Protocol of the Session on February 16, 2017

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf Sie recht herzlich zur 24. Plenarsitzung begrüßen. Schriftführende Abgeordnete sind Frau Kollegin Scharfenberger und Herr Kollege Dr. Gensch, der auch die Rednerliste führt.

Entschuldigt fehlen zur heutigen Plenarsitzung Herr Abgeordneter Ernst, Frau Abgeordnete Dr. Ganster, Herr Abgeordneter Gies, Frau Abgeordnete Dr. Groß, Frau Abgeordnete Schneider,

(Abg. Christine Schneider, CDU: Ab 12:00 Uhr!)

Frau Abgeordnete Thelen, Frau Abgeordnete WilliusSenzer und Frau Abgeordnete Dorothea Schäfer sowie die Staatssekretäre Hoch, Schmitt und Beckmann.

Ich rufe Punkt 8 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – – Drucksache 17/2260 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Bettina Brück und Astrid Schmitt (SPD), Woche der Realschulen plus – Nummer 1 der Drucksache 17/2260 – betreffend, auf.

Wer trägt vor? – Frau Brück, bitte.

Zur Woche der Realschule plus fragen wir die Landesregierung:

1. Welche Maßnahmen wurden im Einzelnen durchgeführt?

2. Wie bewertet die Landesregierung die Aktionswoche?

3. Ist geplant, das Konzept auf andere Orte auszuweiten?

4. Welche weiteren Maßnahmen zur Stärkung der Schulform Realschule plus plant die Landesregierung?

Für die Landesregierung antwortet Frau Staatsministerin Dr. Hubig.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst eine Vorbemerkung. Die Realschule plus ist eine

tragende Säule unseres Bildungssystems und einer gelingenden Fachkräftesicherung.

Im Schuljahr 2016/17 nahmen 184 Realschulen plus Schülerinnen und Schüler in den Eingangsklassen auf. Aktuell besuchen knapp 83.000 Schülerinnen und Schüler eine Realschule plus. An 32 davon gibt es ein Fachoberschulangebot, das zur Fachhochschulreife führt.

Im Koalitionsvertrag ist die Stärkung der Realschule plus vereinbart, und dazu soll unter anderem eine Informationskampagne beitragen. Diese hat zum Ziel, Stärken und Vorteile der Schulart, insbesondere die Durchlässigkeit, das breit gefächerte Angebot und die Aufstiegsorientierung aufzuzeigen.

Die Woche der Realschulen plus ist Teil dieser Informationskampagne. Sie wurde vom 23. bis 27. Januar 2017 als Pilotprojekt erstmals an den vier Mainzer Realschulen plus durchgeführt.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Bettina Brück und Astrid Schmitt namens der Landesregierung wie folgt:

Zu Frage 1: Die Woche der Realschulen plus wurde von den Mainzer Schulen initiiert und vom Bildungsministerium unterstützt. Im täglichen Wechsel besuchten Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung zusammen mit Partnern der Kammern, der Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Bundesagentur für Arbeit die Schulen.

Zum Programm im Einzelnen: Während der Informationswoche stellte jede der vier Schulen ihr Schulprofil vor. Den Auftakt machte die Anne-Frank-Realschule plus unter dem Titel „MINT macht Zukunft möglich“.

Die Bandbreite der Schülerpräsentation, die ich mir gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen, Günter Jertz, anschauen durfte, war beeindruckend und auf hohem fachlichem Niveau. Sie reichte von der Robotik über die Gewinnung von Kochsalz bis zum Programmieren.

Am zweiten Tag zeigte die von Finanzministerin Doris Ahnen und der Vizepräsidentin der Hochschule Mainz, Frau Professor Beyer, besuchte Kanonikus-Kir-Realschule plus, welche vielfältigen beruflichen Perspektiven den Schülerinnen und Schülern offenstehen, wenn sie die Fachoberschule mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Verwaltung sowie Gesundheit abgeschlossen haben.

An der Realschule plus am Carl-Zuckmayer-Schulzentrum Lerchenberg sahen die Gäste, darunter Herr Staatssekretär Hans Beckmann und die Hauptgeschäftsführerin der HWK Rheinhessen, Frau Obermann, wie die Schülerinnen und Schüler an der Realschule plus mithilfe der Potenzialanalyse in ihren Stärken gefördert werden.

Den Abschluss der Schulpräsentationen gestaltete die Grund- und Realschule plus Lenneberg in Budenheim/Mainz-Mombach. Hier lag der Fokus auf den Wahlpflichtfächern. Ein eindrückliches Beispiel des Praxisbezuges aus dem Fach Technik und Naturwissenschaft war die Arbeit an einer computergestützten Fräse.

Die Woche endete mit einer gemeinsamen Veranstaltung aller Beteiligten in der IHK Mainz. Neben einer Talkrunde mit den Schulleiterinnen und Schulleitern fand besonderen Anklang die Präsentation der Absolventinnen und Absolventen der vier Mainzer Schulen. Sie stellten ihren persönlichen Erfolgsweg in die duale Ausbildung vor.

Zu Frage 2: Die Landesregierung bewertet die Woche der Realschulen plus äußerst positiv. Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie eine intensive Medienberichterstattung haben die Bildungs- und Aufstiegschancen an den Realschulen plus in die Öffentlichkeit getragen. Die vielen positiven Rückmeldungen von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern, Eltern, der Wirtschaft, der Wissenschaft und ganz allgemein aller Gäste lassen schließen, dass diese Botschaft lange nachhallen wird.

Das starke Engagement von Kammern und Betrieben für die Woche der Realschulen plus untermauert, welchen hohen Stellenwert die Realschule plus in Handwerk und Industrie genießt, und sie verdeutlicht auch ihre Bedeutung für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung.

Die Realschule plus ist die Schulart, die wie keine andere auf die duale Ausbildung vorbereitet, und sie tut das erfolgreich. Auch diese Botschaft ging von der Aktionswoche aus.

Zu Frage 3: Ja, es ist geplant, das Konzept auf andere Orte auszuweiten. Die Aktionswoche war überaus erfolgreich und soll als Veranstaltungsformat nun auch in andere Regionen übertragen werden. Informationsgespräche mit der ADD, den Personalräten und der Schulleitervereinigung haben bereits stattgefunden.

Zu Frage 4: Im Laufe des aktuellen Schuljahres wird an Realschulen plus mit mehr als 540 Schülerinnen und Schülern eine Funktionsstelle zur didaktischen Koordination eingerichtet. Diese Stellen erweitern und stärken die Schulleitungen und tragen zur Weiterentwicklung der Schulprofile bei.

Zu den weiteren Maßnahmen, die im Rahmen der Informationskampagne geplant bzw. bereits eingeleitet sind, habe ich bereits im Bildungsausschuss sehr ausführlich vorgetragen. Ich fasse mich deshalb nur sehr kurz.

Es gehören neben der Neuauflage der Informationsbroschüre und der Aktualisierung der Webseite im Bildungsministerium zur Realschule plus auch Informationsfilme und Berichte, also neudeutsch Testimonials, erfolgreicher Absolventinnen und Absolventen zur Informationskampagne.

Außerdem erhalten die Schulleitungen zusätzliche Weiterbildungsangebote und können zum Beispiel an Workshops teilnehmen, in denen die Ausgestaltung der Webseiten oder Pressearbeit von Realschulen plus thematisiert wird.

Außerdem, und das ist aus meiner Sicht besonders wichtig, wird eine systematische Kooperation der Realschulen plus und der Grundschulen vor Ort in Form von Projekttagen, Schulbesuchen oder Schnupperunterricht angestrebt. Auch die Bildungswege der berufsbildenden Schulen sol

len früh ins Bewusstsein der Eltern und der beratenden Lehrkräfte gerückt werden.

Vielen Dank.

Wir dürfen Gäste im rheinland-pfälzischen Landtag begrüßen, zunächst passend zum Thema der Anfrage, Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe der ChristianErbach-Realschule plus Gau-Algesheim. Herzlichen willkommen bei uns!

(Beifall im Hause)

Wir dürfen Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulklasse II der Berufsbildenden Schule I in Mainz begrüßen. Herzlich willkommen!

(Beifall im Hause)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Mainzer Landtagsseminar, seien Sie uns herzlich willkommen!

(Beifall im Hause)

Es gibt eine Zusatzfrage der Frau Abgeordneten Schneid.

Frau Ministerin, ich habe noch eine Nachfrage, und zwar sprachen Sie davon, dass die Schulen ihr Schulprofil vorgestellt haben. Jetzt meine Frage: Hat dieses Angebot nur auf die Schüler gezielt, die schon in der Schule sind, oder auch auf interessierte Schüler und Eltern, und wie ist die Information geflossen?

Frau Abgeordnete Schneid, es ist in der Tat so, es ging natürlich nicht darum, nur intern in der Schule zu informieren, sondern es ging darum, die Realschulen plus und vor allen Dingen deren Stärken, die große Praxisorientiertheit, auch die hohe Durchlässigkeit, die die Realschulen plus bieten, der Öffentlichkeit vorzustellen. Deshalb waren neben den Elternvertretern – natürlich haben Eltern ihre Kinder sozusagen begleitet – auch Medienvertreter mit eingeladen, die dann in der Woche sehr breit, insbesondere in der „Mainzer Allgemeinen Zeitung“ berichtet haben.

Es ging darum, die Realschulen plus bekannt zu machen. Es war eine Initiative der Schulleiter der Realschulen plus, die dann mit unserem Ministerium sehr intensiv abgestimmt und entwickelt worden ist. Wir hatten den Eindruck, dass es wirklich sehr erfolgreich war und auch zu einer breiten Öffentlichkeitsinformation beigetragen hat.

Eine weitere Zusatzfrage der Frau Abgeordneten Brück.

Vielen Dank.

Frau Ministerin, Sie sprachen von der neuen Funktionsstelle der didaktischen Koordinatoren. Ist geplant, dass diese didaktischen Koordinatoren auch auf kleinere Realschulen plus perspektivisch ausgeweitet werden sollen, die weniger als 540 Schülerinnen und Schüler haben?