Protocol of the Session on September 17, 2020

........ 7461 Abg. Nina Klinkel, SPD:............. 7462

Tagesordnungspunkt mit Besprechung erledigt......................... 7463

Präsidium:

Präsident Hendrik Hering, Vizepräsidentin Astrid Schmitt, Vizepräsident Hans-Josef Bracht.

Anwesenheit Regierungstisch:

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin; Doris Ahnen, Ministerin der Finanzen, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung, Roger Lewentz, Minister des Innern und für Sport, Herbert Mertin, Minister der Justiz, Anne Spiegel, Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, Dr. Volker Wissing, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur; Clemens Hoch, Staatssekretär, Andy Becht, Staatssekretär.

Entschuldigt:

Abg. Jens Ahnemüller, fraktionslos, Abg. Dr. Christoph Gensch, CDU, Abg. Johannes Zehfuß, CDU; Philipp Fernis, Staatssekretär, Heike Raab, Staatssekretärin.

109. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 17. September 2020

Beginn der Sitzung: 9.30 Uhr

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf Sie recht herzlich zur 109. Plenarsitzung begrüßen.

Schriftführende Abgeordnete sind die Kollegen Thomas Roth und Michael Wagner. Der Kollege Wagner wird die Redeliste führen. Entschuldigt fehlen heute die Kollegen Ahnemüller, Dr. Gensch und Zehfuß. Für den Beginn der Sitzung ist Staatsminister Professor Dr. Wolf entschuldigt. Ebenfalls entschuldigt sind Staatssekretär Fernis und Staatssekretärin Raab.

Alexander Schweitzer darf heute seinen 47. Geburtstag mit uns verbringen. Herzlichen Glückwunsch dazu!

(Beifall im Hause)

Damit kommen wir zu Punkt 9 der Tagesordnung:

Fragestunde – Drucksache 17/13019 –

Wir beginnen mit der Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Bettina Brück, Astrid Schmitt, Giorgina KazunguHaß, Johannes Klomann und Alexander Fuhr (SPD), Digitale Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften – Nummer 1 der Drucksache 17/13019 –.

Wer wird vortragen? Die Kollegin Brück.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir fragen die Landesregierung:

1. Wie viele Lehrkräfte haben seit Beginn der CoronaPandemie an wie vielen Fort- und Weiterbildungen im digitalen Bereich teilgenommen, auch im Vergleich zum Vorjahr?

2. Welche Angebote stehen den Lehrkräften zur Fort- und Weiterbildung im digitalen Bereich in Rheinland-Pfalz zur Verfügung?

3. Welche Weiterentwicklungen sind im Fortbildungsangebot des Pädagogischen Landesinstituts in der digitalen Bildung geplant?

Für die Landesregierung antwortet Staatsministerin Dr. Hubig.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Namens der Landesregierung beantworte ich die Mündliche Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden allein am Pädagogischen Landesinstitut (PL) 465 Veranstaltungen mit insgesamt 12.258 Teilnehmenden im Kontext der Bildung in der digitalen Welt angeboten. Die unterrichtsfreie Zeit der Sommerferien haben 10,2 % der Lehrkräfte genutzt, um an Fortbildungen teilzunehmen. Während der Sommerferien wurden insgesamt 56 Veranstaltungen mit 4.103 Teilnehmenden durchgeführt.

Vergleicht man die Zahlen mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr, so kann festgestellt werden, dass 2019 im gleichen Zeitraum 27 Veranstaltungen mit 469 Teilnehmenden durchgeführt wurden. Es haben also über 26-mal mehr Teilnehmende an einem über 17-mal höheren Angebot teilgenommen.

Die Lehrkräfte haben trotz der zusätzlichen Belastung durch die Corona-Pandemie aktiv Fortbildungen besucht, um sich für die Bildung in der digitalen Welt fit zu machen.

Zu Frage 2: Für das laufende Jahr werden über die zentrale Plattform „Fortbildung-Online“ bis dato insgesamt 546 Veranstaltungen mit Bezug zur Bildung in der digitalen Welt gelistet. Darunter befinden sich unter anderem regelmäßige Fortbildungsangebote zu den vom Land bereitgestellten Werkzeugen wie der Lernplattform Moodle@RLP.

Da sich in den vergangenen Monaten etwa 350 weitere Schulen aller Schularten entschlossen haben, die Lernplattform Moodle zu nutzen, wurde diesbezüglich das Angebot ausgeweitet und stark genutzt. Aktuell werden etwa 500 Lehrkräfte zu Expertinnen und Experten qualifiziert, sodass sie die Nutzung der Lernplattform vor Ort betreuen können. Diese Qualifizierung hat in den Sommerferien begonnen und endet kurz vor den Herbstferien. Insgesamt nutzen dann über 800 Schulen die durch das Land bereitgestellte kostenfreie Lernplattform, das heißt über die Hälfte der Schulen in Rheinland-Pfalz.

Für die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften wurden darüber hinaus am Pädagogischen Landesinstitut über 300 Erklärvideos bzw. -mitschnitte von Tagungen, Fachvorträgen und Interviews produziert, beispielsweise zu Hygieneregeln in der Schule. Diese Videos wurden im Zeitraum des letzten Jahres über 9.000-mal von Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rahmen von onlinegestützten Fortbildungsformaten genutzt.

Darüber hinaus wird eine Vielzahl von Beratungsangeboten angeboten. Neben Onlinesprechstunden zu pädagogischen, didaktischen, aber auch technischen und mediendidaktischen Fragestellungen werden auch schulpsychologische Beratungsangebote vorgehalten.

Zu Frage 3: Derzeit werden viele neue Veranstaltungsformate erprobt, um den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu

werden. So hat das Pädagogische Landesinstitut in den letzten beiden Wochen der Sommerferien mit den „PLSpotlights“ eine Art Frühstücksfernsehen angeboten, in dem Lehrkräfte täglich über Fort- und Weiterbildungsangebote informiert wurden, wie aktuelle Angebote in der Schulleitungsfortbildung oder Programme zur Gewaltprävention. Live dabei waren über 2.000 Lehrkräfte. Die Sendungen wurden aufgezeichnet und stehen Lehrkräften zur Nachnutzung zur Verfügung. Davon haben Lehrkräfte bereits über 600-mal Gebrauch gemacht.

Ein weiteres neues Format sind hybride Veranstaltungen. Dabei werden Teilnehmende oder Dozenten per Webkonferenz zu Präsenzveranstaltungen hinzu geschaltet. So ist es möglich, dass Lehrkräfte von zu Hause aus an Fort- oder Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen.

Zum 1. Oktober 2020 wird im Auftrag des Bildungsministeriums ein Kooperationsvertrag zwischen dem Pädagogischen Landesinstitut und dem Landesverband der Volkshochschulen abgeschlossen. Die Volkshochschulen werden in Abstimmung mit dem PL sowohl regionale als auch digitale Veranstaltungen zur Vermittlung von IT-Grundkompetenzen für Lehrkräfte anbieten. Im Zentrum der Kooperation steht die Schulung von Lehrerinnen und Lehrern für die kompetente Nutzung von Tablet-PCs, Laptops und gängigen Anwenderprogrammen. Die Angebote decken alle Kompetenzbereiche ab, die die Kultusministerkonferenz (KMK) als Voraussetzung für die Bildung in der digitalen Welt formuliert hat.

Hintergrund für diese Initiative ist die Entscheidung, sämtliche Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in den weiterführenden Schulen zeitnah mit digitalen Endgeräten auszustatten. Dieses Vorhaben generiert einen erhöhten Fortbildungsbedarf der dort tätigen Lehrkräfte.

Darüber hinaus nutzen wir Synergieeffekte noch stärker, um die Kräfte zu bündeln. Gemeinsam mit Bayern und Hessen hat das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz federführend mit den Vertretern aller Landesinstitute für Lehrerfortbildungen Arbeitsgruppen eingerichtet, die konkrete Online-Fortbildungsangebote länderübergreifend erarbeiten.

Hierzu wurde bereits eine Plattform zur Zusammenarbeit in der Lehrerfortbildung vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt eingerichtet. Diese ist seit 1. September einsatzbereit. Auf dieser Plattform koordinieren die Landesinstitute ihre Arbeitsprozesse. Die Bereitstellung der Fortbildungsinhalte für Fortbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer erfolgt über die in den jeweiligen Ländern etablierten Mechanismen und Wege.

Schließlich werden derzeit gemeinsam mit ZDF Digital und den führenden deutschsprachigen Wissenschaftlern aus den Bildungswissenschaften und den Fachdidaktiken deutschlandweit die ersten digitalen Module für die Lehrerfortbildung entwickelt, die sowohl wissenschaftlichen als auch öffentlich-rechtlichen Ansprüchen genügen. Rheinland-Pfalz geht hier bundesweit voran und hat diese

Initiative ergriffen.

Die Reihe startet mit Herrn Professor Dr. Zierer, einem der prominentesten Forscher zur Unterrichtsentwicklung in Deutschland. Die Module „Was machen erfolgreiche Lehrpersonen anders?“, „Fachwissen ist nicht alles: Das didaktische Dreieck“ sowie „Fördern und fordern: Die passende Herausforderung finden“ sind bereits produziert. Die Module werden über die Mediathek des Pädagogischen Landesinstituts als Abrufangebote verfügbar sein und in Fortbildungen eingebunden.

Eine Zusatzfrage der Abgeordneten Lerch.

Frau Ministerin, welche Möglichkeiten gibt es speziell für Förderschullehrkräfte, sich im digitalen Bereich weiterzubilden, weil hier die Anforderungen noch einmal ganz besonderer Art sind?

Frau Abgeordnete Lerch, für die Förderschullehrkräfte gibt es natürlich auch das komplette Angebot, das ich gerade genannt habe. Das Pädagogische Landesinstitut hat auf seiner Homepage viele Angebote – es sind 564 – aufgelistet, die alle Facetten abdecken.

Darüber hinaus haben wir für alle Schulleitungen – für die neuen, für die ernannten – verpflichtend Fortbildungen vorgesehen. Da haben wir einmal speziell den Fokus auf die Grund- und Förderschulen gelegt und einmal, im anderen Bereich, auf die Sekundarstufe.

Eine Zusatzfrage der Abgeordneten Brück.

Frau Ministerin, vielen Dank für die Ausführungen.

Den Ganztagsschulen und Schwerpunktschulen steht ein besonderes Fortbildungsbudget zur Verfügung. Können Sie sagen, für welche Themenspektren oder welche Art der Fortbildungen dieses genutzt wird?

Es ist vielleicht wichtig, noch einmal ergänzend anzufügen, dass wir neben dem Pädagogischen Landesinstitut, das die Fortbildungsangebote alle kostenlos zur Verfügung stellt, noch zwei weitere Fortbildungsinstitute in Rheinland-Pfalz haben, deren Fortbildungen auch kostenlos sind. Das sind das Erziehungswissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsinstitut der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz und

das Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung. Es sind also drei Einrichtungen, die kostenfreie Angebote zur Verfügung stellen. Das heißt, Schulen können sich dort als Einzelperson, aber auch als Schule Unterstützung suchen.

Darüber hinaus gibt es für die Ganztags- und Schwerpunktschulen dieses zusätzliche Budget für Fortbildungen. Damit können sich Schulen über das Angebot hinaus zum Beispiel private Anbieter für einen Fortbildungstag in den Schulen buchen und diese entsprechend bezahlen. Die Schulen nutzen das unterschiedlich, zum Beispiel mit Blick auf sonderpädagogische Förderung – daher auch Ganztags- und vor allem Schwerpunktschulen –, aber zum Beispiel auch mit Blick auf Schulentwicklung. Es sind ganz unterschiedliche Themen, die da bearbeitet werden, aber es geht viel in Richtung Schulentwicklung: Wie können wir vor Ort besser kooperieren, also sozusagen Schule besser lebbar und machbar machen?