Lieber Herr Baldauf, ich habe eine schöne Bitte an Sie: Schauen Sie einmal auf die Besuchertribüne. Schauen Sie einmal hoch. – Nicht einmal Ihr selbsternannter Freund vom Steuerzahlerbund ist hier. Nicht einmal der ist hier. Ich vermisse ihn, aber ich wundere mich bei dem Niveau, das Sie bei der Diskussion an den Tag gelegt haben, darüber nicht.
Ich bin sehr froh, dass sich der FCK und die Stadiongesellschaft auf den Weg gemacht haben, ein Zukunftsmodell zu entwickeln. Wir wollen Zukunft für diesen Verein. Ich halte es für vernünftig, dass man, wie der 1. FC Köln und andere, darüber nachdenkt, unterschiedliche Pachtmodelle für die 1. und 2. Liga auf den Weg zu bringen. Ich halte es für höchst klug, sehr früh die Europäische Kommission zu beteiligen. Das dient alles der Sicherung der finanziellen Zukunft des FCK. Diese Zukunft ist wichtig für die Stadt und für die Region sowie für die Sportlandschaft in unserem Land.
Ich will Ihnen einmal beweisen, warum die an Sie gerichteten Vorwürfe von den Koalitionsrednern richtig sind. In
dem Wertpapierprospekt vom 25. Januar 2013 für die sogenannte Betze-Anleihe 2013 – 2019 führt der FCK, Ihr FCK, Herr Baldauf, unser FCK unter der Überschrift „Negative Berichterstattung über den Emittenten“ aus: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch Berichterstattung in den Medien, sei es durch einseitige oder tendenziöse Berichterstattung, falsche Anschuldigungen (…), oder durch das Aufkommen wahrer oder falscher öffentlicher Anschuldigungen das Image und die öffentliche Wahrnehmung des Emittenten negativ beeinträchtigt werden. (…) Ein negatives öffentliches Ansehen des Emittenten könnte den Rückgang von Zuschauerzahlen sowie der Mitgliederzahl und ein geringeres Interesse von Sponsoren am Emittenten zur Folge haben. Die benannten Faktoren würden sich unmittelbar nachteilig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Emittenten auswirken.“ – Genau das ist das, was wir Ihnen vorgehalten haben. Das haben der FCK und sein Rechtsberater zu Papier gebracht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie uns doch ruhig auch einmal den Blick auf das richten, was den 1. FC Kaiserslautern ausmacht. Sie als langjähriges Vereinsmitglied hätten ruhig auch einmal auf die positiven Seiten dieses Vereins eingehen können, Herr Baldauf. In der abgelaufenen Saison hatte der 1. FC Kaiserslautern 509.061 Zuschauer. Wir hätten gerne mehr erwarten können, aber er hatte über eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer bei seinen Heimspielen.
Rechnen wir einmal die Ausgaben für die Eintrittskarten, für die Verkehrsmittel, für Verpflegung und für FanArtikel dazu und darauf dann die Umsatzsteuer. Rechnen Sie dann die Spielergehälter und die Einkommensteuer darauf. Rechnen Sie dann die Löhne für die Verwaltungsangestellten und die Aushilfen des Vereins sowie die Lohnsteuer darauf. Was dabei für den Wirtschaftsstandort Kaiserslautern und das Land RheinlandPfalz herauskommt, wurde für die Saison 2008/2009 in der 2. Liga am Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersucht. Zusammen waren das knapp 26 Millionen Euro.
Was dabei allein für den 1. FC Kaiserslautern herauskommt, hat der Finanzvorstand des 1. FC Kaiserslautern, Herr Grünewalt, am 27. Mai 2014 in einem Interview in der Fußballzeitschrift „Kicker“ dargestellt: An einem Spieltag bis zu 400 beschäftigte Mitarbeiter und für die Jahre 2011, 2012 und 2013 genau 1.000.066 Euro an Gewerbesteuer und 3.112.000 Euro an Ertragsteuern.
Ich wünsche mir, dass der 1. FC Kaiserslautern künftig noch viel mehr Steuern zahlen kann, weil er dann vorher einen entsprechenden Gewinn gemacht hat. Daran sollten wir gemeinsam orientiert sein und nicht einen solchen Traditionsverein kaputtreden.
Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht. Wir können unmittelbar über den Antrag der CDU abstimmen, da die
Wer dem Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/3416 – zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist der Antrag mit den Stimmen der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen der CDU abgelehnt.
Wir sind am Ende unserer heutigen Tagesordnung angelangt. Ich lade Sie zur nächsten Plenarsitzung morgen früh um 09:30 Uhr ein.