Protocol of the Session on June 15, 2011

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zurufe der Abg. Frau Klöckner und Bracht, CDU)

Verehrte Kolleginnen und Kollegen von der CDUFraktion, wir haben in den letzten Wochen sehr wohl gezeigt, dass wir bereit sind, Schritte auf Sie zuzugehen, nämlich bei den Redezeiten, mit der Einladung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einer interfraktionellen Informationsveranstaltung zu EHEC oder bei den Ausschussbesetzungen. Überall sind wir auf Sie zugekommen und wollen gut, fair und konstruktiv mit Ihnen zusammenarbeiten.

(Frau Klöckner, CDU: Wo denn bei den Ausschuss- besetzungen? Beim Ausschuss? Wo denn? Im Gegenteil!)

Selbstverständlich. Selbstverständlich wollen wir das.

Aber für eine konstruktive Zusammenarbeit gehört es sich auch, dass man miteinander redet, anstatt übereinander zu reden, und es gehört sich auch, dass man nicht über die Medien kommuniziert, welche parlamentarischen Initiativen man startet, sondern mit den anderen Fraktionen!

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Genau das ist der Punkt. Es ist einer kollegialen Zusammenarbeit eben nicht dienlich, wenn man aus den Medien oder über ein Fax der Landtagsverwaltung von parlamentarischen Initiativen erfährt.

(Billen, CDU: Schauen Sie einmal auf das Datum! Es war frühzeitig!)

Um das Benehmen und einen Konsens über Tagesordnungen herbeizuführen, muss man miteinander diskutieren.

Ich glaube, wir alle sollten zwei Konsequenzen aus dieser Situation ziehen:

Die erste Konsequenz: Es darf kein Plenum mehr geben ohne eine Ältestenratssitzung. Ich glaube, das ist Konsens.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Das war das Problem. Wir haben keine Ältestenratssitzung vor dieser Plenarsitzung durchgeführt, und insofern war die Kommunikation und die Koordination schwierig. Ich glaube, deswegen müssen wir daraus lernen. Kein Plenum mehr ohne Ältestenrat!

Die zweite Konsequenz: Wir müssen alle daraus lernen. Lassen Sie uns miteinander anstatt übereinander reden.

Ich sage Ihnen aber auch, aus durchaus nachvollziehbaren Gründen, die ich soeben erläutert habe, werden wir der Erweiterung der Tagesordnung heute natürlich nicht zustimmen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zurufe von der CDU – Abg. Bracht, CDU, meldet sich)

Melden Sie sich zur Geschäftsordnung?

(Bracht, CDU: Ich müsste noch eine Minute oder zwei haben!)

Eine Minute? – Bitte!

(Frau Klöckner, CDU: Eineinhalb!)

Führen Sie noch eine Minute einen Dialog mit uns!

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich will zunächst sehr deutlich machen, wir hatten eine Ältestenratssitzung am 18. Mai. In dieser Sitzung habe ich deutlich gemacht, dass wir uns für die heutige Sitzung vorbehalten, auch inhaltliche Anträge einzubringen und es nicht auf Gremienwahlen zu beschränken. Es ist dann keine anderweitige Entscheidung gefallen.

Daraufhin ist sogar darüber gesprochen worden, eine Aktuelle Stunde zuzulassen, aber keine Fragestunde. Das haben wir entschieden, und wir haben alles andere offen gelassen für diese Sitzung.

Die Regierung hat sich dann erlaubt, für die heutige Sitzung eine Regierungserklärung anzukündigen. Wir haben uns erlaubt, Anträge anzukündigen,

(Pörksen, SPD: Aber wie!)

und ich denke, es ist unser legitimes Recht, diese Anträge vorzubringen und zu debattieren. Sie sind am Donnerstag fristgerecht eingebracht worden. Sie sind dem Landtag zugegangen, und sie sind Ihnen am Donnerstag zugegangen.

(Beifall der CDU)

Sie haben einen Antrag zu EHEC danach noch eingebracht, den Sie auf die Tagesordnung setzen wollten. Danach noch!

(Beifall der CDU – Dr. Rosenbauer, CDU: Danach! Genau!)

Gerade eben finden wir auf unseren Tischen einen Antrag der Koalitionsfraktionen zum Atomausstieg, den wir jetzt beraten und entscheiden sollen. – Finden Sie das einen fairen Umgang miteinander? – Ich sage nein.

(Beifall der CDU)

Meine Damen und Herren, wir sehen keinen sachlichen Grund, unsere Anträge nicht auf die Tagesordnung zu setzen, außer dass man die Debatte darüber verhindern will. Aber Gott sei Dank haben unsere Verfassungsväter und diejenigen, die über die Geschäftsordnung entschieden haben,

(Glocke des Präsidenten)

sichergestellt, dass es andere Instrumente gibt und dass sich die Oppositionsfraktion als Minderheit im Parlament auch über eine Sondersitzung mit der Debatte durchsetzen kann. Wir werden davon Gebrauch machen.

(Beifall der CDU)

Meine Damen und Herren, damit ist die Geschäftsordnungsdebatte beendet. Ich gehe einmal unausgespro

chen davon aus, dass beantragt wird, die Anträge in die Tagesordnung aufzunehmen.

(Bracht, CDU: Das habe ich gerade beantragt!)

Ja, genau.

Das heißt, wir stimmen nun über die Tagesordnung ab. Der weitergehende Antrag ist die Erweiterung der Tagesordnung, wie sie jetzt vorliegt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Handzeichen!

(Zurufe von der CDU: Die Erweiterung, wie sie jetzt vorliegt?)

Die Erweiterung ist der weitergehende Antrag. Es ist Ihr Antrag.

(Weitere Zurufe von der CDU)

Ich kann es noch einmal langsam wiederholen.

(Zurufe aus dem Hause)

Meine Damen und Herren, wenn Ihre Aufmerksamkeit der Lautstärke entspräche, hätten Sie mich gut verstanden.

(Bracht, CDU: Wir haben sehr genau aufgepasst, Herr Präsident!)

Der weitergehende Antrag ist selbstverständlich die Erweiterung der Tagesordnung, und über diesen Antrag lasse ich nun abstimmen. Wer für diesen Antrag stimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Die Gegenprobe! – Der Antrag ist abgelehnt. Ich stelle damit die Tagesordnung fest, wie sie jetzt vorliegt.

Meine Damen und Herren, ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung mit dem ersten Thema auf:

AKTUELLE STUNDE

„Umgang der rot-grünen Landesregierung mit den Vertretungslehrkräften in Rheinland-Pfalz“ auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/25 –