Protocol of the Session on December 17, 2015

Schauen wir doch einmal, was die CDU gerade auf ihrem Parteitag unter Federführung der CDUFraktionsvorsitzenden – hallo, Frau Klöckner – beschlossen hat.

(Unruhe im Hause – Glocke der Präsidentin)

Entschuldigung. Liebe Kolleginnen und Kollegen, könnten Sie etwas ruhiger sein? Es herrscht eine fürchterliche Unruhe hier.

Ich habe etwas Aufmerksamkeit herbeigeführt.

Das ist ein dicker Leitantrag unter der Federführung der Fraktionsvorsitzenden Julia Klöckner. Da heißt es tatsächlich unter Punkt 39, dass „bestehende internationale Übereinkommen“ – das ist doch wohl die von Deutschland unterzeichnete Biodiversitätskonvention mit den 10 % Wildnisflächen und unserem Nationalpark – mit Leben gefüllt, mit „effektiven Kontrollen“ und „handfesten Sanktionen“ versehen werden.

(Zuruf aus dem Hause: Das ist unglaublich! – Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh! Verbotspartei!)

Einen Nationalpark mit handfesten Sanktionen einzuführen, haben wir so nicht gemacht.

(Beifall des Abg. Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Nachhaltigkeitspolitik von Frau Klöckner ist gerade drei Tage alt und schon hier und heute in Scherben geschlagen worden. Zwischen dem Nachhaltigkeitspapier der CDU-Bundesvorsitzenden Klöckner und den realpolitischen Haushaltsanträgen der CDU-Fraktionsvorsitzenden liegt die politische Unglaubwürdigkeit ihrer ganzen Landespartei.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zuruf des Abg. Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die CDU ist auf dem Weg zur schwarzen Null mit ihren Haushaltsanträgen – das mag Programm sein –, aber auf dem Weg zur Regierungspartei: Gott bewahre.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Für die CDU-Fraktion spricht Frau Kollegin Schneider.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Her

ren! Frau Ministerin Höfken, das war einer Ministerin nicht würdig, was Sie hier abgeliefert haben.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD: Oh! – Zuruf von der SPD: Weil Sie das bewerten können!)

Frau Ministerin, ich würde mich jetzt gerne mit den einzelnen Zahlen und allem anderen auseinandersetzen. Aber ich nenne nur zwei Punkte. Sie werfen der CDU-Fraktion vor, wir würden quasi den Einzelplan 14 leersparen, weil wir eine globale Minderausgabe von 70 Millionen Euro veranschlagt haben.

(Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Richtig! – Carsten Pörksen, SPD: Nullnummer!)

Frau Ministerin, Sie haben im Ausschuss bestätigt, dass wir allein in drei Haushaltskapiteln 160 Millionen Euro Reste haben, die nicht verausgabt sind. Sie haben den Umwelthaushalt aufgebläht. Wir haben mit unseren Haushaltsanträgen damit Schluss gemacht.

(Beifall bei der CDU)

Frau Ministerin und liebe SPD und GRÜNE, Haushaltspolitik sagt etwas darüber aus, wie man sich die künftige Politik in Rheinland-Pfalz vorstellt. Ich habe gehört, was Herr Kollege Wehner hier alles gesagt hat und was er immer bei den Reden bei Bauernverbänden verkündet.

(Beifall des Abg. Wolfgang Reichel, CDU)

Wenn das im Haushalt stehen würde, was er an Zielen vorgegeben hat, dann würden wir sogar dem Haushalt zustimmen.

(Beifall der CDU)

Der Unterschied ist, dass zwischen den Worten und Taten insbesondere bei der SPD eine große Divergenz ist.

(Arnold Schmitt, CDU: So ist das!)

Sie behaupten bei Bauernverbänden und bei der Kammer immer, etwas für die flächendeckende Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz zu tun, aber in Wirklichkeit ducken Sie sich hier weg und machen die ideologische Politik von den GRÜNEN mit, indem Sie mitstimmen und entsprechend diesen Haushalt mittragen.

(Beifall bei der CDU – Zuruf von der SPD: Ist doch gar nicht wahr!)

Frau Ministerin, ich bin mir nicht sicher, ob Sie das ernst gemeint haben, was Sie hier über die Agrarverwaltungsreform gesagt haben. Wir hatten dieses Thema in drei verschiedenen Ausschüssen. Es ist ein Affront, was dieses Ministerium bisher vorgelegt hat.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU – Wolfgang Reichel, CDU: So ist das!)

Bis heute gibt es keine einzige Zahl über das, was an den einzelnen Dienstleistungszentren Ländlicher Raum künftig

geleistet werden soll. Bis heute haben Sie dem Ausschuss keine standortscharfen Zahlen geliefert,

(Zuruf des Abg. Wolfgang Reichel, CDU)

wie viele Menschen an welchem Standort welche Aufgaben machen sollen.

(Beifall des Abg. Wolfgang Reichel, CDU)

Sie haben in der Vergangenheit nur zusätzliche Aufgaben an die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum gegeben und das Personal weiter gekürzt. Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.

(Beifall des Abg. Wolfgang Reichel, CDU – Arnold Schmitt, CDU: Genau!)

Deshalb haben wir einen Antrag gestellt, mit dem wir Taten zu den Worten haben wollen. Wir wollen wissen, wie Ihr Personalbewirtschaftungskonzept im Einzelnen aussieht, was an welchem Standort gemacht wird und mit welcher Personaldichte. Dann werden wir sehr schön sehen, was die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum vor Ort sagen. Wir lassen Sie nicht über die Landtagswahl hinweg, ohne dass Sie das vor Ort entsprechend gesagt haben.

(Beifall bei der CDU)

Mit der Personalentwicklung der letzten Jahre haben Sie zu verantworten, dass der bisherige Dreiklang – über den wir uns in diesem Haus immer einig waren – zwischen Lehre, Forschung und Beratung nicht nur gefährdet ist, sondern de facto nicht mehr stattfinden kann.

Frau Ministerin, Sie wissen ganz genau, dass bei unseren Dienstleistungszentren Ländlicher Raum keine Beratung mehr stattfinden kann, weil sie aufgrund Ihrer Vorgaben nur noch mit Kontrollen und zusätzlichen ideologischen Aufgaben beschäftigt sind.

(Beifall bei der CDU – Carsten Pörksen, SPD: Welch ein Unsinn!)

Frau Ministerin, Sie stellen sich hierhin – Herr Wehner, Sie auch – und sprechen über die schwierige Situation in der Landwirtschaft. Sie beklagen in Ihren Sonntagsreden zum Beispiel den Milchpreis. Sie wollen die Bauern wieder in eine Quote drängen, obwohl Sie genau wissen, dass zur Zeit der Quote der Milchpreis oft noch unter dem jetzigen Preis gewesen ist.

In Wirklichkeit war es diese Landesregierung, war es RotGrün, die bei den letzten Haushaltsberatungen die Zulage für die benachteiligten Gebiete abgeschafft hätte. Dieses Geld könnten die Bauern in den benachteiligten Gebieten jetzt gut gebrauchen.

(Beifall der CDU)

Das ist allein Ihre Verantwortung. Dafür tragen allein Sie die Schuld. Da nützt es auch nichts, wenn man sich in Reden hinstellt und Dinge fordert, die Sie gar nicht umsetzen können. Sie hätten die Möglichkeit, diese Zulage wieder einzusetzen. Es gibt die entsprechenden Mittel auch von der europäischen Ebene.

Herr Wehner, ich glaube, Sie waren es, nein, die Frau Ministerin. Beim Thema Junglandwirteförderung – unsere Fraktionsvorsitzende spricht zu Recht immer wieder die Junglandwirteförderung an – wissen Sie doch ganz genau, dass Sie entsprechend fördern können.

(Zuruf des Abg. Thorsten Wehner, SPD)

Sie bekommen doch von der europäischen Ebene durch das Programm EULLE die Mittel zur Verfügung gestellt. Also machen Sie nicht so, als ob das Geld nicht da wäre. Aber Sie geben das Geld natürlich für Ihre ideologischen grünen Projekte aus. Deshalb fehlt es bei uns im landwirtschaftlichen Bereich und für die Junglandwirteförderung.

(Beifall bei der CDU) – Michael Billen, CDU: So ist das!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Weinbau. Rheinland-Pfalz ist das größte weinbautreibende Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland. Auch hier schöne Versprechungen. Es gibt sogar einen gemeinsamen Antrag im rheinland-pfälzischen Landtag zum Thema Bezeichnungsrecht. Wir haben im rheinland-pfälzischen Landtag zwei Studien in Auftrag gegeben, eine Studie, die das Verbraucherverhalten untersuchen soll, und eine Studie, die untersucht, wie unsere Betriebe in welchen Margen und mit welcher Marke ihren Wein vermarkten. Wir haben jetzt erfahren, dass die Studien längst abgeschlossen sind und die Ergebnisse vorliegen, nur dem Fachausschuss wurden sie nicht vorgestellt.