gen Umgangs mit Konsumgütern an die Schulen verlagert, nehmen wir dann nicht den Eltern die Verantwortung ab? – Nein, das tun wir nicht. Wir unterstützen vielmehr die Eltern darin. Die Eltern sind zum Glück immer noch vielfach in der Lage, ihren Kindern diese Grundlagen zu vermitteln, aber wir wissen auch, dass in vielen Familien ein sehr problematischer Umgang mit dem Konsum gelebt wird. Diese Eltern können es ihren Kindern oft nicht vermitteln. Wenn man selbst in die Verschuldung geraten ist, ist es natürlich schwierig, allein wieder herauszukommen.
Wir haben Rückmeldungen von vielen Schuldnerberatungsstellen, von Verbänden wie beispielsweise den Landfrauen, von Lehrern, Eltern und Schülern selbst erhalten, die uns sagen, es ist richtig, dass der Umgang mit Haushaltsgütern frühzeitig vermittelt wird. Wir nennen das Schulfach deshalb ganz bewusst „Haushaltsmanagement“.
Was ist das Wichtige daran? Was macht den Unterschied dazu aus, wie es früher an Schulen gelehrt wurde bzw. zu den schulischen Angeboten, die es bei uns schon gibt? – Der Unterschied ist, dass es alle Kinder betreffen wird, und zwar nicht nur in Wahlpflichtfächern, sondern dass alle – Mädchen wie Jungen – lernen sollen, wie man mit Geld umgeht und wie man sich richtig ernährt.
Kinder, die gelernt haben, gut zu haushalten, werden einmal in der Lage sein, ihren Haushalt gut zu führen. Sie werden das Erlernte wiederum ihren Kindern beibringen. Dies ist ein sehr nachhaltiger Effekt.
Ich möchte noch zwei oder drei Bemerkungen zu der Frage machen, ob diese Inhalte besser in einem Schulfach oder in Form von Modulen fachübergreifend vermittelt werden sollen. Dies muss geprüft werden. Das können wir an dieser Stelle nicht sagen. Wichtig ist aber, dass – ob als Fach oder in Modulen – die Lerninhalte überprüft werden. Erst vor Kurzem habe ich gelesen, dass Geschichtslehrer gefordert haben, auch den Geschichtsunterricht auf den Prüfstand zu stellen. Dies ist nur ein Beispiel, und wenn wir überprüfen, was die Kinder heutzutage lernen müssen, kann man dies sehr gut beurteilen und unterbringen.
Bestandteile wie Lehrerbildung und Fortbildung muss man natürlich im Auge behalten, das wird dabei wichtig sein. Allerdings sehen wir auch die Möglichkeit, dass wir die außerschulischen Partner – ich nenne beispielhaft die Landfrauen – auch weiterhin mit einbinden.
Insgesamt ist es eine sehr gute Initiative. Es ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung, und nun muss das Ganze nur noch umgesetzt werden.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Lassen Sie auch mich mit der Aussage beginnen, dass es nicht das erste Mal ist, dass wir es im Ausschuss für Bildung und Jugend geschafft haben, einen gemeinsamen Antrag auf den Weg zu bringen. Wir haben es auch dieses Mal wieder geschafft, und ich freue mich darüber, dass wir einen gemeinsamen Antrag zum Thema „Gesundheits- und Haushaltsmanagement an Schulen“ eingebracht haben, weil wir alle davon überzeugt waren, dass die Gesundheit unserer Kinder, ihre Bewegung, ihre Ernährung und ihr Umgang mit Geld keine Parteifarbe hat, sondern dass wir alle eine Verpflichtung dafür tragen, sicherzustellen, dass unsere Kinder auf diesen Gebieten einen gemeinsamen und guten Start in ihr Leben finden.
Ich freue mich darüber, dass wir das tun wollen, was ein Staat dafür tun kann, ohne dabei – dies möchte ich besonders betonen, wie auch meine beide Vorrednerinnen dies getan haben – auch nur im Ansatz die Eltern aus ihrer Pflicht zu entlassen, in diesen Themenfeldern vom ersten Krähen ihres Kindes an ihre Erziehungsaufgabe wahrzunehmen.
Sowohl Ernährung als auch Bewegung sind die allerersten Dinge, die auch schon das klitzekleinste Baby tut. Eltern haben dort eine Verpflichtung. Wir haben in unserem gemeinsamen Antrag betont, wir wollen die Eltern nicht aus ihrer Pflicht entlassen, wir sehen aber auch, dass der Staat, der Erziehung und Bildung in der Kindertagesstätte und in der Schule vermittelt, ebenfalls seine Aufgaben wahrnehmen muss.
Der Staat nimmt diese Aufgaben bereits wahr und – lassen Sie mich auch dies betonen – es gibt schon sehr viele Initiativen und Programme zu diesem Themenbereich an unseren Schulen, die wir nicht vergessen wollen. Wir wollen diejenigen, die Projekte wie das gemeinsame Frühstück in der Vollen Halbtagsschule, Ernährungsprogramme für Grundschulen und weiterführende Schulen, Schulverpflegungsunterstützung für unsere Ganztagsschulen sowie unser neues Schulobstprogramm qualifiziert und engagiert durchführen und begleiten, nicht vergessen. Des Weiteren zu nennen ist der nationale Aktionsplan und vieles mehr. Wir wollen diese Projekte nicht vergessen, sondern wir wollen uns bedanken. Wir wollen zum Teil auch Komplimente für Lehrerinnen und Lehrer aussprechen, die sich dazu sehr viel Neues und Qualifiziertes ausdenken und zusammen mit den Kindern die Projekte zum Teil mit großem Spaß verwirklichen. Wir wollen dies nicht vergessen.
Aber wir sehen trotzdem – da waren wir uns einig –, dass neben dem vielen, was passiert, noch eine ganze Menge an Problemen entweder vorhanden ist oder zum Teil auch neu entsteht, auch in der Qualität neu entsteht. Ich möchte nur das eine Thema des Alkoholmissbrauchs in die Diskussion werfen, sicherlich vor fünf Jahren noch ein Thema, bei dem wir gesagt haben: Oh, da passiert
was. – Aber heute sagen wir: Hoppla, es muss richtig etwas dagegen passieren; denn das ist eine große Gefährdung für unsere Kinder. –
Aber es stehen natürlich noch andere Probleme an. Es gibt noch eine ganze Menge. Die Kolleginnen haben es beschrieben, ich brauche es gar nicht mehr alles aufzuzählen, was wir an dieser Stelle selbstverständlich auch von schulischer Seite aus noch bearbeiten können, sollen oder sogar müssen.
Wir wollen – das sagt unser Antrag ganz klar – qualifizierte Pädagogik, qualifizierte Didaktik und gute ergänzende Inhalte mit guten, zum Teil auch außerschulischen Partnerinnen und Partnern in unseren schulischen Alltag einführen. Wir können neben den Pädagoginnen und Pädagogen, die heute schon dort aktiv sind, eben nicht über eine vielfältige Menge an ausgebildeten Lehrkräften verfügen und haben deswegen in unseren Antrag geschrieben, wir wollen dieses Thema als Querschnittsthema in der Lehrer- und Lehrerinnenausbildung, als Angebotsthema in der Lehrerinnen- und Lehrerweiterbildung ganz wichtig und ganz prominent untergebracht sehen. Wir wollen neue und wichtige Inhalte in der Lehrerinnenaus- und -weiterbildung untergebracht sehen.
Wir wollen das Themenfeld – ich kann an vielen Punkten natürlich auch das „Problemfeld“ sagen – verbindlich in Lehrplänen, in Qualitätsstandards in allen Jahrgangsstufen und möglichst allen Bildungsgängen verankert sehen.
Wir wollen dafür – das habe ich kurz erwähnt, aber ich möchte noch einmal den Fokus darauf setzen –, neben unseren Lehrerinnen und Lehrern, die in fächerübergreifendem, projektorientiertem und, es ist schon gesagt worden, geschlechtsübergreifendem Unterricht für Jungen und Mädchen gleichermaßen unterrichten, auch außerschulische Fachkräfte und Expertinnen und Experten in die Schulen holen, die etwas erreichen, was wir aus den Ganztagsschulen wissen, nämlich den Lernort Schule um den außerschulischen Lernort ergänzen. Sie gestalten ihn viel lebendiger, viel praxisnäher, viel lebensnäher. Sie gestalten damit – davon versprechen wir uns viel – den Kindern dieses Thema viel spaßiger, viel amüsanter, viel motivierender. Wir hoffen und wünschen, dass wir auf diese Art und Weise Verhaltensänderungen bei unseren Kindern und unseren Jugendlichen durch qualifizierten Unterricht, durch lustigen und spannenden Unterricht erreichen können.
Lassen Sie mich dies jetzt auch so sagen, wenn wir diese Verhaltensveränderungen bei unseren Kindern und Jugendlichen in der Schule erreichen, dann gibt es – so ganz im Hinterkopf – noch die Hoffnung, dass wir ein bisschen Verhaltensveränderungen bei ihren Eltern mit erreichen. Das könnte unserer Gesellschaft auch nicht schlecht tun.
Ich freue mich, dass wir das heute gemeinsam auf den Weg bringen. Ich danke der Ministerin, dass sie bereits im Ausschuss signalisiert hat, dass unsere Anliegen bei ihr auf offene Ohren treffen und das Ministerium das umsetzen wird. Gehen wir es zusammen an.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren Abgeordnete! Es ist schön, dass wir nach hitziger Debatte einen weitgehend unstrittigen Tagesordnungspunkt zu beraten haben, bei dem es darüber hinaus auch inhaltlich eine große Übereinstimmung gibt. Im Kern geht es bei allen Initiativen um den verantwortlichen Umgang mit Konsumgütern, und es geht um die Kompetenz der Schülerinnen und Schüler in den wichtigen Lebensbereichen Ernährung, Gesundheit und Konsum. Das ist aus Sicht der betroffenen Schülerinnen und Schüler ein wichtiges Thema. Es ist aber auch gesellschaftlich ein absolut wichtiges Thema, weil falsches Verhalten in diesen Bereichen nicht nur zu Schulden, sondern auch zu Krankheiten und zu individuellen und gemeinsamen Belastungen führen kann. Insofern wollen wir natürlich hier präventiv tätig sein.
Das Grundanliegen des Antrags ist auch völlig unstrittig. Es geht darum, das Gesundheits- und Haushaltsmanagement systematisiert und kontinuierlich in den Lehrplänen zu verankern und vor allen Dingen über eine Vielzahl von Initiativen und Projekten hinaus, die wir in unseren Schulen bereits haben, es für alle Schülerinnen und Schüler wirksam werden zu lassen.
Wir setzen dabei bisher in der Pädagogik darauf, dass es darum geht, positive Eigenerfahrungen zu ermöglichen. Es ist eine Reihe von Beispielen genannt worden, zum Beispiel, was gesunde Ernährung angeht. Andererseits geht es aber natürlich auch darum, aus diesen positiven Erfahrungen heraus entsprechende Kompetenzen und Wissen zu vermitteln.
Es gibt einen Punkt, der in der Debatte bisher kontrovers war und in dem Antrag so aufgelöst wird, dass ein Prüfauftrag an die Landesregierung ergeht, nämlich die Frage, wie ich das in der Schule organisiere.
Da sage ich, ohne dem Prüfauftrag im Einzelnen vorgreifen zu wollen, es ist so, wenn man sich dieser Frage des Gesundheits- und Haushaltsmanagements zuwendet, dann sind mindestens einmal Ernährungsbildung, Gesundheitsbildung und Verbraucherbildung betroffen, damit ökonomische, ökologische, technische, rechtliche, politische, kulturelle, soziale und naturwissenschaftliche Themenstellungen berührt. Ich glaube, das macht schon deutlich, wie schwierig es ist, so etwas in einem Fach zu verankern, bzw. es stellt sich mindestens die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, es in Modulform zum Beispiel in unterschiedlichen Fächern zu verankern und damit ein fächerübergreifendes Curriculum zu etablieren.
Ich möchte etwas Weiteres hinzufügen. Wir stoßen immer wieder an unsere Grenzen, wenn wir wichtige Fragestellungen, die heute an die Schulen herangetragen werden, jeweils in einem eigenen Fach verankern wollen. Machen wir uns nichts vor. Wir sind alle miteinander der Meinung, dass die Schlüsselkompetenzen in den Kernfächern mindestens einmal unangetastet bleiben oder sogar noch gestärkt werden müssen. Wir sind uns einig, in den Naturwissenschaften brauchen wir eher noch mehr. Wir wissen um die besondere Bedeutung der Fremdsprachen gerade in einem zusammenwachsenden Europa.
Wenn ich dann noch Forderungen hinzunehme, die immer wieder geäußert werden, es solle doch noch ein Fach Technik geben, es solle noch ein Fach Wirtschaft geben, es soll mehr Stunden in der Sozialkunde geben, dann sage ich, die einfache Antwort, wir haben eine wichtige Fragestellung und richten in der Schule ein zusätzliches Fach ein, wird so nicht gehen. Wir nehmen diesen Prüfauftrag sehr ernst. Aber dazu gehört auch diese Fragestellung. Dazu gehört auch, wenn man so etwas machen wollte, wo man denn eigentlich kürzen wollte. Durch eine weitere Aufstockung ist es zumindest einmal außerhalb der Ganztagsschule, wo es ohnehin schon gut verankert ist, nicht möglich. Diese Frage wäre dann mit zu beantworten. Das ist immer die viel schwierigere. Es ist immer sehr viel leichter zu sagen, ich füge etwas Neues hinzu, und sehr viel schwieriger zu sagen, wo wir denn etwas streichen.
Wir werden Ihnen das genau in dieser Offenheit vorlegen. Das ist der Auftrag, den Sie an uns gerichtet haben. Ich persönlich habe nach wie vor eine starke Präferenz dafür, es über verpflichtende Richtlinien zu machen, sodass es tatsächlich in unterschiedlichen Fächern wirken kann. Ich glaube, das würde dem Anliegen in vollem Umfang Rechnung tragen, würde aber den Schulen sehr viel mehr Spielraum in der Umsetzung geben. Es ist aus meiner Sicht auch geeigneter, einem solchen Anliegen gerecht zu werden.
Wir werden mit Sicherheit darauf achten, dass die guten Projekte in unseren Schulen sich in diesen Richtlinien wiederfinden. Wir werden darauf achten, dass die Lehrerinnen und Lehrer die entsprechenden Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten haben. Wir wollen auch in Zukunft den erweiterten Zeitrahmen der Ganztagsschule nutzen, um noch über das, was wir jetzt für alle erreichen wollen, hinauszugehen.
Ich sage Ihnen also gerne zu, wir werden dieses Anliegen nicht nur prüfen, sondern wir werden zügig mit seiner Umsetzung beginnen. Den Prüfauftrag werden wir Ihnen in der von mir geschilderten Form vorlegen. Dann gilt es, dort an dieser Stelle eine endgültige Entscheidung zu treffen.
Vielen Dank, Frau Ministerin. Wir kommen zur unmittelbaren Abstimmung über den Antrag „Gesundheits- und
Haushaltsmanagement an Schulen“ – Drucksache 15/3533 –. Wer dem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Vielen Dank. Das war einstimmig.
Es wurde eine Grundredezeit von fünf Minuten je Fraktion vereinbart. Ich darf Frau Abgeordnete Hayn bitten, den Antrag zu begründen.
Frau Präsidentin, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren! Jede Schulart und jede Schule ist der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler verpflichtet. Die Grundschule führt in schulisches Leben ein und legt die Grundlage für die weitere schulische Bildung – so steht es in § 10 des rheinlandpfälzischen Schulgesetzes geschrieben.
Die CDU-Fraktion stellt heute den Antrag, die Klassenmesszahl in den Grundschulen stufenweise von derzeit 30 Kindern auf 20 Kinder im Schuljahr 2014/2015 zu senken.
Damit wollen wir sicherstellen, dass alle Kinder in unserem Land ihre schulische Laufbahn unter guten Lernbedingungen starten können.
Es kann nicht angehen, dass in günstigen Fällen dank des demografischen Wandels Kinder das Glück haben, in Klassen mit 12, 15 oder 18 Schülern unterrichtet zu werden und wir in anderen Bereichen Lerngruppen mit 28 oder 29 Schülern vorfinden. Uns wurde von Klassen mit 28 Schülern berichtet, in denen Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen, bildungsfernen Schichten und mit einem Anteil von 40 % Migrationshintergrund unterrichtet werden. Gerade sie bräuchten die Zuwendung und Förderung, um die schwierigen Ausgangsbedingungen auszugleichen. Unter diesen Voraussetzungen ist der Misserfolg vorprogrammiert.
Hier sehen wir übrigens, dass das Beruhigungsbonbon, nämlich der rheinland-pfälzisch Durchschnittswert von 21,2 Kindern pro Grundschulklasse, nicht das wirkliche Leben abbildet. Hinzu kommt die neue Grundschulordnung, die vor ca. einem Jahr in Kraft getreten ist. Sie stellt hohe Anforderungen an die Lehrerschaft. Sie soll beobachten, individuell auf Lernfortschritte reagieren, dokumentieren, differenzieren, die Eltern mit einbeziehen usw. Hier klaffen Anspruch und Realisierbarkeit weit auseinander.