Protocol of the Session on May 14, 2009

Niedersachsen hat dem so nicht zugestimmt, so wie Sie das wollen, sondern sie sagen, nein, kein Selbstbehalt.

Haben Sie einmal Ihre Kollegen in Niedersachsen gefragt, was sie davon halten, wenn sie ihren Antrag völlig verkehrt darstellen?

(Beifall bei der SPD – Zurufe der Abg. Frau Schneider, CDU, und des Abg. Pörksen, SPD)

Die FDP, lieber Herr Eymael.

(Eymael, FDP: Na endlich! – Zurufe von der FDP: Oh!)

Der Herr Kollege Dr. Geisen nimmt Sie in der Luft auseinander, wenn er sieht, was Sie hier geschrieben haben.

(Beifall und Heiterkeit bei der SPD – Zurufe des Abg. Eymael, FDP, und der Abg. Frau Schneider, CDU)

Herr Kollege Dr. Geisen hat eine Pressemitteilung, Nummer 477, am 29. April abgegeben, in der er sagt, der Selbstbehalt,

(Eymael, FDP: Der gehört weg!)

den jetzt die Bundesregierung beschlossen hat, ist ein pures Wahlgeschenk der Bundesregierung. Daran beteiligen Sie sich. Ihr Kollege sagt, das darf auf gar keinen Fall auf die Länder herunterkommen, das ist verkehrt.

(Eymael, FDP: Was wollen Sie eigentlich? Erzählen Sie es einmal!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der schwierigen Situation, die die Landwirtschaft derzeit hat, werden Sie damit nicht gerecht.

(Beifall der SPD – Eymael, FDP: Auf der Bundesebene haben Sie alles bisher abgelehnt!)

Neben der Frage, wo Sie das Geld hernehmen wollen, das das Land geben soll,

(Baldauf, CDU: 30 Millionen Euro vom Nürburgring!)

bleiben Sie die Antwort auf die Frage schuldig, wie das EU-rechtlich als offene Beihilfefrage geklärt wird. Selbst der Bauernverband rückt schon lange von der Forderung des Selbstbehaltes ab, weil er weiß, dass außer Bayern keines der Länder dies will.

(Dr. Schmitz, FDP: Was wollen Sie denn eigentlich? – Zuruf der Abg. Frau Schneider, CDU)

Die Agrarministerkonferenz lehnt dieses ab.

(Eymael, FDP: Sie stimmen alle Anträge auf der Bundesebene – – –)

Ich alleine doch nicht, alle Agrarminister der Bundesländer lehnen es ab. Es ist Aufgabe der Bundesregierung und nicht der Länder, den Selbstbehalt bei der Agrardieselbesteuerung zu übernehmen.

(Beifall bei der SPD – Frau Schneider, CDU: Warum blockt dann Ihr Bundesfinanzminister? – Dr. Weiland, CDU: Was ist mit Ihrem Finanzminister?)

Wie kämen wir denn dazu?

Ich bin sehr froh darüber, dass die Landwirtschaftsminister aller Bundesländer außer Bayern die gleiche Position vertreten wie wir. Ich bin froh darüber, dass unser Land

wirtschaftsminister es abgelehnt hat, diese Forderung zu übernehmen.

Wir sind uns einig darüber, dass es eine europaweite Harmonisierung der Kosten und der Steuerbelastung beim Agrardiesel geben muss. Dafür sollten Sie sich bei der Agrarministerin einsetzen. Ich setze mich dann dafür bei Peer Steinbrück ein. So machen wir es.

(Beifall der SPD – Baldauf, CDU: Da sind wir aber erfolgreicher!)

Wir wollen stärker Alternativen für die Landwirte gefördert wissen. Wir fordern Bund und Land auf, mehr auf die verbilligten Biokraftstoffe zu setzen und Maßnahmen zu unterstützen, den Markt für reine Biokraftstoffe verlässlich zu sichern. Das wird nicht nur den Landwirten nützen, sondern auch den Produzenten von Biokraftstoffen.

Wir fordern den Bund auf, zur Einführung der dynamischen Steuerregelung die Energiebesteuerung für Biodiesel und Pflanzenöl auf das Niveau von 2007 zurückzuführen.

(Vereinzelt Beifall bei der SPD)

Das sind Forderungen, die der Landwirtschaft realistische Perspektiven aufzeigen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, nun sage ich noch etwas zum Schluss. Bitte klären Sie mich einmal auf, wie Sie Folgendes in Einklang bringen:

(Dr. Schmitz, FDP: In Ihrem Alter! – Weitere Zurufe von der FDP und der CDU)

Wir machen einen gemeinsamen Antrag zum Health Check. Den machen wir doch gemeinsam. Den haben Ihre parlamentarischen Geschäftsführer unterschrieben. In diesem gemeinsamen Antrag steht, dass wir die Beschlüsse der Agrarministerkonferenz zur Dieselbesteuerung, kein Selbstbehalt der Länder, unterstützen. Jetzt erklären Sie mir einmal, wie Sie aus der Nummer wieder herauskommen wollen.

Schönen Dank.

(Anhaltend Beifall der SPD)

Ich erteile Herrn Kollegen Eymael das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ob ich mich als Aufklärer eigne, wage ich zu bezweifeln. Die Aufklärung war mehr in den 60er-Jahren.

Ich stelle Ähnliches wie bei den Diskussionen über die Erhöhung der Wein- und Biersteuer, bei der Diskussion über das Werbeverbot und der Warnhinweise fest. Das propagiert auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Bät

zing. Anschließend verabschiedet sich die SPDRheinland-Pfalz davon und hat eine ganz andere Auffassung. Gespaltene Zunge kann ich nur sagen.

(Zuruf von der SPD: Was heißt verabschieden? Wir haben anders – – –)

Mit Glaubwürdigkeit hat das jedenfalls nichts zu tun.

(Beifall bei FDP und CDU)

Mit Glaubwürdigkeit hat auch das Verhalten der SPD in dieser Frage der Agrardieselbesteuerung nichts zu tun.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Die FDP-Fraktion hat im Bundestag mehrfach Anträge zur Harmonisierung eingebracht.

(Zuruf der Abg. Frau Fink, SPD)

Ja, weil es nicht im Koalitionsvertrag steht, weil die SPD das auf der Bundesebene blockiert hat. Deswegen haben wir heute noch den Selbstbehalt. Wir haben die Förderhöchstgrenzen. Wir haben dieses komplizierte System.

Eines will ich Ihnen noch sagen. Ich kenne noch die Zeiten, in denen es die Gasölbeihilfe gegeben hat. Diese war mit knapp 20 Millionen Euro im Haushalt enthalten. Das hat die SPD auf der Bundesebene gecancelt. Weg war sie für unsere Landwirte.

Jetzt haben wir ein gewisses Desaster, weil wir nämlich eine Liberalisierung der Agrarmärkte haben und jeder landwirtschaftliche Betrieb in Europa in Wettbewerb steht, und zwar in einem unfairen Wettbewerb, weil in anderen Ländern andere Bedingungen vorherrschen.

(Pörksen, SPD: Sind Sie ein Subventionsverein geworden?)

Das gilt beispielsweise für den Pflanzenschutz.