Protocol of the Session on December 13, 2004

Meine Damen und Herren, aber auch Konstanz im Irrtum ist verhängnisvoll.

(Beifall bei der FDP)

Man weiß aber wenigstens, woran man bei Ihnen ist.

(Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sie wissen das von unserer Seite auch.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat sich in ihren politischen Kompetenzen nach meiner Einschätzung nicht weiterentwickelt. Sie vertreten weiterhin eine rückwärtsgewandte Politik. Das haben Sie heute schon wieder dargestellt.

(Beifall bei FDP und SPD)

Mich berührt aber manchmal etwas unangenehm, dass Sie versuchen, unter dem durchsichtigen Mäntelchen der Moral oftmals die Gutmenschen zu spielen.

(Beifall bei FDP und SPD)

Dies ist glücklicherweise leicht durchschaubar. Moralische Ansprüche politisch zu instrumentalisieren, kann auf Dauer nicht gelingen. Heute Morgen hat sich mir auch wieder die Stilfrage bei der einen oder anderen Äußerung ergeben, wie Sie mit Menschen umgehen.

(Beifall bei der FDP)

Dann kommen so zarte Hinweise im Hinblick auf Personen, die Sie in ein schiefes Licht stellen, ohne dass das im Geringsten gerechtfertigt ist.

(Beifall bei der FDP)

Das kommt dann immer so zart von der Seite, und es wird mit einem moralischen Anspruch verbunden. Das ist das, was mir selbst wirklich Unbehagen bereitet.

Die Umsetzung des politischen Angebots von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wäre im Übrigen – hatten Sie das schon geahnt, Frau Thomas – für die Arbeitsplätze, für die wirtschaftliche Entwicklung, für die Bildungslandschaft in Rheinland-Pfalz eine einzige Katastrophe.

Man müsste sich dieses Bild oder diese Situation wirklich einmal vorstellen.

Die GRÜNEN spielen Zukunftsinvestitionen gegeneinander aus. Der von den GRÜNEN favorisierte Kahlschlag bei der Wirtschaftsförderung und die beantragte massive Kürzung der Mittel für den Straßenbau würden den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz massiv beschädigen und Arbeitsplätze kosten.

Sie sind – ich fasse es kurz zusammen – gegen erfolgreiche Konversionsprojekte wie zum Beispiel den Flughafen Hahn, Sie würden am liebsten den Nürburgring schließen.

(Zuruf des Abg. Mertes, SPD)

Sie haben Probleme mit großen Teilen der chemischen Produktion.

(Zuruf von der FDP: Hochmosel- übergang!)

Sie unterstützen das von Bundesministerin Künast vorgelegte Gesetz zur Gentechnik, das faktisch das Ende der grünen Gentechnik in Rheinland-Pfalz bedeutet.

(Beifall der FDP und der SPD)

Das Gesetz verhindert das Entstehen neuer und hoch qualifizierter Arbeitsplätze, die das Land dringend braucht.

(Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Es wird jedes Jahr dünner, Herr Kuhn!)

Größer kann der Unterschied zwischen uns beiden in der Tat nicht sein.

(Beifall der FDP und der SPD)

Meine Damen und Herren, die FDP-Fraktion hält auch die grüne Position zum Stammzellengesetz für falsch.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Position der Mehrheit im Deutschen Bundestag!)

Durch die Verwendung embryonaler Stammzellen können wichtige Erkenntnisse über schwerste Krankheiten gewonnen werden. Unter dieser Prämisse kann vom Staat erwartet werden, dass die Forschung unter strengen Auflagen zugelassen wird.

Nach geltendem Recht ist die Forschung mit embryonalen Stammzellen unter strengen Voraussetzungen nur dann zulässig, wenn die Zellen aus dem Ausland importiert werden.

(Beifall der FDP und der SPD – Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wenn Ihnen zum Haushalt dieses Landes nicht mehr einfällt, Herr Kuhn!)

Hier werden heute Morgen Grundsatzpositionen dargelegt. Das ist der Sinn von Haushaltsberatungen, Herr Braun. Wenn Sie das nicht hören wollen, dann ist das Ihre Sache.

(Beifall der FDP und der SPD)

Ich lasse davon nicht ab, auch wenn es Ihnen unangenehm ist, diese Dinge darzustellen.

(Dr. Schmitz, FDP: Sehr gut!)

Nach Auffassung der FDP werden durch das, was Sie verhindern, Rechte der Menschen verletzt, die an bislang unheilbaren Krankheiten leiden.

In keiner Weise ist es einzusehen, dass im Ausland zur Rettung von Menschenleben geforscht wird und sich deutsche Wissenschaftler strafbar machen, wenn sie an solchen Forschungsvorhaben mitwirken.

Meine Damen und Herren, wir können uns – das ist unsere feste Überzeugung – den weltweiten Entwicklungen doch nicht verschließen, und wir können uns die Chancen der Biotechnologie nicht verbauen.

(Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an das Ergebnis der Volksabstimmung in der Schweiz, unser direkter Nachbar, für die Zulassung der embryonalen Stammzellforschung. Da gehen wir in der Tat einen schweren Weg, wenn wir das so weitermachen.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, Sie als FDP!)

Grüne Politik schadet dem Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland.

(Beifall der FDP und der SPD)

Sie vertut Chancen für neue hoch qualifizierte Arbeitsplätze.

Auch die rheinland-pfälzische Bioethik-Kommission hatte sich schon im Juni 2002 dafür ausgesprochen, so genannte überzählige Embryonen unter strengen Auflagen für die Forschung verwenden zu dürfen.

Meine Damen und Herren, wenn ich mir die von den GRÜNEN beantragte Förderung erneuerbarer Energien ansehe – Sie haben es angesprochen –, ist mir immer noch unklar, was Sie eigentlich fördern wollen. Sie haben wieder davon gesprochen – ich dachte, das sei eigentlich einmal vom Tisch –, dass Sie Landesmittel in allen Bereichen der erneuerbaren Energien einsetzen wollen. Wollen Sie das schon wieder?

Das heißt also im Bereich der Windenergie – – –

(Beifall der FDP und bei der SPD – Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist doch mit keinem Wort erwähnt worden!)

Sie haben aber gesagt, Sie wollen Landesgelder im Bereich erneuerbarer Energien.