Protocol of the Session on November 6, 2003

(Lelle, CDU: Es gibt Presseerklärungen! – Weitere Zurufe von der CDU)

Hören Sie bitte zu, sonst muss ich es nachher noch einmal erklären.

Wir haben einen gemeinsamen Koalitionsvertrag. In diesem Koalitionsvertrag steht, dass die Zeit bis zum Abitur, die jetzt 12,5 Jahre beträgt, in dieser Wahlperiode nicht verändert wird. Wir halten uns an diesen Ver

trag und sehen es im Moment in dieser Periode nicht als Aufgabe an, zumal wir, was heute wieder deutlich geworden ist, einen sehr großen Reformkatalog gerade im bildungspolitischen Bereich in der Schule haben, der schrittweise abgearbeitet wird. Ich denke auch, was Sie in jeder Debatte wieder mit Genuss zum Besten geben, dass es irgendeinen Punkt gibt, an dem wir unsere Schule überlasten, gerade dann, wenn es um solche Schnellschüsse geht, wie Sie ihn eben vorgeschlagen haben, und dies in einem sehr engen Zeitraum gehen muss.

(Beifall bei FDP und SPD)

Wenn wir tatsächlich einen solchen Vorschlag hingelegt hätten, wären Sie der Erste gewesen, der gesagt hätte, wir wollen doch auch zwölf Jahre, aber in dem engen Zeitraum überlasten wir unsere Gymnasien völlig.

Ich denke, das sollten Sie sich noch einmal überlegen. Ich habe sehr deutlich gemacht, dass wir grundsätzlich als Partei FDP und ich als Person Nicole Morsblech möchten, dass wir die Ausbildungszeiten verkürzen. Dazu ist das Abitur nach zwölf Jahren geeignet. Das steht in unserem Programm. Ich habe mich sehr detailliert mit Ihrem Antrag, soweit er Details enthält, auseinander gesetzt und habe Ihnen begründet, warum wir das in dieser Form nicht befürworten können, auch wenn wir diesen Vertrag nicht hätten.

(Beifall der FDP und vereinzelt bei der SPD – Widerspruch bei der CDU – Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das hat nichts mit an den Haaren herbeigezogenen Sachen zu tun wie „Wir haben zu wenig Lehrer“ und Ähnliches. Das haben wir alle nicht verstanden.

(Zuruf des Abg. Licht, CDU)

Das hat etwas damit zu tun, wie Sie es vorschlagen. Das Konzept kann insgesamt mit den Punkten, die Sie zusammenfassen, nämlich das Gesamtunterrichtsvolumen, das Konzentrieren in der Sekundarstufe I, die gleichzeitige Durchlässigkeit und den Zeitrahmen, nach meiner Ansicht nicht funktionieren. Das ist die sachliche Auseinandersetzung mit Ihrem Antrag gewesen.

Diesmal haben Sie offensichtlich zugehört. Ich denke, man kann das so nachvollziehen und verstehen.

(Staatsminister Bauckhage: Aber nicht verstanden!)

Herr Keller, wir können uns nachher am Rande unterhalten. Ich würde immer noch gern wissen, was ein Einschulungskonzept ist. Das habe ich wieder nicht Ihren Worten entnehmen können.

(Zuruf des Abg. Mertes, SPD – Zuruf des Abg. Jullien, CDU)

Das ist aber doch kein Einschulungskonzept, wenn ich sage, ich kann in der Grundschule Klassen überspringen

oder kann Klassen zusammenfassen. Das hat doch nichts mit einem Einschulungskonzept zu tun.

(Zuruf des Abg. Jullien, CDU)

Bei der Einschulung geht es doch um die Einschulung.

(Jullien, CDU: Nicht verstanden! – Zuruf des Abg. Lelle, CDU)

Das hat damit zu tun, wann ein Kind in die Schule kommt und etwas mit dem Übergang zwischen der Kindertagesstätte und der Schule zu tun.

(Zuruf des Abg. Jullien, CDU)

Mich würde einfach interessieren, welches Konzept man dazu braucht. Vielleicht erfahren wir etwas Neues, was man sinnvollerweise in die Diskussion aufnehmen kann.

Vielen Dank.

(Beifall der FDP – Lelle, CDU: Privatunterricht!)

Das Wort hat Herr Abgeordneter Lelle. Die CDUFraktion hat noch drei Minuten Redezeit.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Herr Mertes, ich bin Ihnen für Ihren Zwischenruf dankbar, der wörtlich hieß: In der nächsten Wahlperiode machen wir es. – Ich beglückwünsche Sie zu dieser Kehrtwendung und zu dieser Einsicht. Sie werden dazu nur nicht mehr Gelegenheit haben.

(Beifall bei der CDU – Heiterkeit bei der SPD – Zuruf des Abg. Mertes, SPD)

Herr Wiechmann, Sie haben die Unterrichtsverpflichtung angesprochen. Das ist ein ganz wichtiger Gesichtspunkt in der Debatte insbesondere unter den Gesichtspunkten PISA. Natürlich haben Sie Recht, dass es ein entscheidender Punkt ist. Ich will Sie darauf hinweisen, die Differenzen bestehen insbesondere in der Grundschule. Rheinland-Pfalz zählt nicht zu den Ländern, die den meisten Unterricht anbieten. Bayern und BadenWürttemberg zählen beispielsweise dazu. Das ist ein Punkt, über den wir ohne Zweifel nachdenken müssten.

Frau Morsblech, ich sage einen Satz zu Ihren Ausführungen. Es ist wie immer. Die FDP tönt, aber sie springt nicht.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Kuhn, FDP)

Ich will Ihrer Aufforderung nachkommen und zu dem einen oder anderen Punkt im Schulgesetz Stellung nehmen. Frau Ministerin, wir sehen die Sache sehr

differenziert. Ich will feststellen, dass sich die Regierung im Bereich der berufsbildenden Schulen auf den richtigen Weg begeben hat. Wie Herr Wiechmann will ich darauf hinweisen, dass wir vor zwei Jahren schon die Einführung der Berufsoberschule diskutiert haben. Damals hat die Regierungskoalition dies abgelehnt.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das war unser Antrag!)

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das war unser Antrag!)

Ich habe das nicht in Abrede gestellt, sondern gesagt, wir haben dem zugestimmt und es gefordert.

Ich habe damals darauf hingewiesen, dass dies in Bayern ein Erfolgsmodell ist. Dem stimmen wir zu. Ich denke, das ist der richtige Weg, dass man die Fachhochschule und die allgemeine Hochschulreife in der Berufsoberschule II erreichen kann. Ich verspreche mir davon eine notwendige Aufwertung für den berufsbildenden Bereich.

Ich will einen entscheidenden Bereich hinzufügen. Das ist die Frage, wie wir bezüglich der Unterrichtsversorgung die berufsbildenden Schulen behandeln. Die Struktur geht in die richtige Richtung. Beim Unterrichtsausfall müssen wir die Berufsschulen gleich behandeln und sehen, dass der Unterrichtsausfall massiv abgebaut wird.

Ich will unsere Zustimmung zu § 11 Abs. 7 signalisieren, in dem die Modularisierung angesprochen wird. Ich denke, das ist notwendig und der richtige Weg, mit Teilqualifikationen eine Gesamtqualifikation zu erreichen.

(Glocke der Präsidentin)

Die Zeit ist schon um.

Ein anderer Punkt, den Sie als Schwerpunkt genannt haben, ist die Selbstständigkeit von Schulen. Ich denke, wir werden im Ausschuss darüber einiges zu diskutieren haben. Ich sage, die Selbstständigkeit der Schulen ist eingeengt oder begrenzt durch die Lehrpläne und die Bildungsstandards, die festgelegt werden müssen. Die Selbstständigkeit der Schulen wird es nicht ohne entsprechende zeitliche Entlastung für die Schulleitungen geben. Das muss uns ganz klar sein.

Vielen Dank.

(Beifall der CDU)

Zu einer Kurzintervention hat Herr Abgeordneter Creutzmann das Wort.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Keller, Herr Kollege Lelle, alle Damen und Herren von der CDU-Fraktion, es gibt eine Partnerschaft auf Basis einer Koalitionsvereinbarung. Sie können noch so viele Anträge stellen. Das, was wir vereinbart haben, werden wir nicht brechen, auch wenn wir anderer Meinung sind.

(Zuruf des Abg. Schmitt, CDU)

Dazu gibt sich die FDP-Landtagsfraktion nicht her.

(Schmitt, CDU: Man muss einmal dazulernen!)

Sie wissen, in unserem Wahlprogramm stehen eindeutig zwölf Jahre drin. Wir streben dies nach wie vor an. Herr Kollege Lelle, man muss fair sein. Wenn man so etwas anstrebt, muss man konzeptionell vorbereiten und arbeiten.