Meine sehrverehrten Damen und Herren, die Vereine klagen vielfach über Belastung und bürokratische Erschwernisse auf der kommunalen Ebene. Ich denke, die Sportkreise und die Sportbünde sind gefordert, einen Dialog zwischen den Vereinen und der Kommunalverwaltung zu organisieren. iviit entsprechendem Goodwill können die Kommunen, auch ohne _dass ihnen das vom land gleich vorgeschrieben wird, die vorhandenen Spielräume zugunsten derVereine anwenden.
Vl!as von oben nur angestoßen, aber vor Ort umgesetzt werden muss, ist die Verzahnung der Arbeit der Sportvereine.im Bereich der Kinder und Jugendlichen mit der Arbeit der J·u
gendverbände, der Jugendämter, der Kirchen, der Volkshochschulen, der lokalen Präventionsräte und der Schul
sozialarbeit. ln diesen Netzwerken, ·wie sie Herr Minister Zuber genannt hat, müssen die Angebote koordiniert sowie die Qualifikationen und Ressouren aller Beteiligten zusammengeführt werden.
Meine Damen und Herren, wir haben die Mittel des Landes für den Sporttrotz aller finanziellen Engpässe des Landes in den vergangen Jahren auf einem hohen Niveau gehalten und stabilisiert. Im laufenden Haushalt werden jährlich über 61 Millionen DM bereitgestellt. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht von uns, dass wir auf eine effektive und sparsame Verwendung dieser Mittel achten. Das heißt, wir müssen auch vom Landessportbund, den_ Sportbünden und den Sportverbänden erwarten, dass nicht erhebliche Teile dieser Mittel in unwirtschaftliChen Oganisationsstrukturen versickern. Das hat auch der Rechnungshof in seinem Bericht für das Jahr.1999 deutlich angemahnt.
Deshalb werden wir sehr sorgfältig beobachten, ob die begonnene Organisationsreform des rheinland-pfälzischen Sports mit zählbaren Ergebnissen f:Jrtgeführt wird, die erwarteten Struktureffekte eintreten und tiefgreifendere Veränderungen notvvendig sind. Im Sinne der Autonomie des Sports bleiben zunächst der Landessportbund und die drei Sportbünde, aber auch die Fachverbände gefordert. Wir werden in absehbarer Zeit eine Evaluierung der Strukturen des Sports in Rheinland-Pfalz einfordern.
Meine Damen und Herren, \"llir n~hmen den Verfassungsauftrag zur Förderung des Sports ernst und werden ein engagierter Partner der über 6 100 Sportvereine, der über 1,5 Millionen· Mitglieder und der über 100 000 ehrenamtlichen und qualifizierten hauptamtlichen ivlita~beiterinnen und MitarbeiterderVereine und Sportbünde bleiben.
Meine Damen und Herren, eigentlich. ist das, war wir hier machen, völlig falsch. Wir sitzen hier seit heute Morgen um 9.30 Uhr, also seit mittlerweile sieben Stunden, die ganz Zeit herum. Eigentlich müssten wir ein paar Lockerungsübungen machen, ein paar Mal um den Plenarsaal laufen, ein paar große und tiefe Atemzüge machen und endlich zeigen, dass der Sport auch5ür uns eine wichtige Bedeutung hat.
-Herr Jullien, wir machen das gleich lieber in der Lobby; denn ich bin der Auffassung, dass dieses hohe Haus dafür nicht geeignet ist. Die 5 Tibeter kann ich jedem von Ihnen sofort beibringen. Wer das Jeden Morgen macht, geht erfrischt und munter inseinen alltäglichen Die-nst.
anderen Berufe;ausgesprochen körperunfreundich. M~n verbringt die meiste Zeit in Sitzungen. Ich will gar nicht aufzählen, wie die Sitzungen alle heißen. Viele von uns, das weiß ich aus Gesprächen zum Beispiel mit Frau Spurzem, Frau Thomas und mit einigen vo~ den Herren, gehen zur Entspannung joggen, wandern oder schwimmen.
(Frau Bill, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ich gehe immer essen!} i\4eine Damen und Herren, das machen wir doch nicht alles aus rationalen Gründen, weil wir vielleicht etwas für unsere Gesundheit tun müssen oder vielleicht ein paar Pfunde los- werden müssen. (Pörksen, SPD: Wenn Sie weniger reden würden, könnten wirfrüher Sport machen!)
Wir treiben Sport, vveil er ein Wert an sich ist, weil wir Spaß, Freude und Befriedigung empfinden, weil er entspannt und den Kopf ~vieder für die Dinge freimacht, die wir in diesem Hause diskutieren müssen.
Die körperliche Betätigung ist ein Wert an sich. Das sollten wir uns immer wieder selber klarmachen.
Deshalb halte ich die Aussage, die auf Seite 26 des Berichts steht, für wichtig:.,Ziel aller BefTlühungen ist es, dem Ideal 'Sport für alle' nahe zu kommen." Das heißt aber mehr als das, so wie es im weiteren Verlauf des Berichts heißt, dass jeder Mensch in vertretbarer Entfernung ein Sportangebot finden sollte, sondern das heißt für mich auch, dass der Bewegungsdrang, den Kinder haben und der allen Menschen angeboren ist, erhalten, gefördert und verstärkt wird, damit bis ins hohe Alter der Spaß an der körperlichen Ertüchtigung erhalten bleibt.
Meine Damen und Herren, die Auswertung, dass 37,12 % der rheinland-pfälzischen Bevölkerung in Vereinen organisiert ist, ist natürlich noch nicht alles. Dazu kommen noch viele unorganisierte Sportlerinnen und Sportler, die schwimmen, joggen oder Tennis spielen, ohne Mitglied in einem Verein zu sein.
-Jawohl, skaten gehört auch dazu. Ich habe eine leidvolle Erfahrung mit dem Skaten gemacht, weshalb ich jetzt vorsichtiger geworden bin.
Meine Damen und Herren, wenn wir uns die Zahlen in diesem Bericht genau ansehen, stellen wir fest, dass diese auf ein gravierendes Defizit hinweisen. Auf dieses Defizit möchte ich ernsthaft die Blicke der Fraktionen und des Sportministers lenken. Es besteht ein Defizit hinsichtlich der Zahl der Mäd
-chen, die in Vereinen organisiert Sport treiben. Erstens sind es grundsätzlich weniger Mädchen als Jungen, die in Verei-nen organi.siert sind, und zweitens - das halte ich für viel schwervviegender- sinkt der Anteil der Mädchen dann, wer.n sie älter als 14 Jahre sind, noch einmal enorm ab. Im Alter zwischen 19 Jahren und 26 Jahren komm~ auf zwei junge
Auch im Schulsport zeigt sich dieses gravierende Missverhältnis. Die Sportbegeisterung der Mädchen - das weiß ich auch aus eigener Erfahrung - nimmt in der 8. und 9. Klasse stark ab. Dies bedauere ich sehr. Das Defizit wird seit Jahren vom Schulsport ebenso wie von den Sportvereinen beklagt. Ich bedauere es außerordentlich, dass immer noch kein Konzept ent11vickelt worden ist, wie die Lust am Sport, am Spiel und an der Bewegung für_ Mädchen erhalten bleiben kann. Liegt es vielleicht daran, dass Jugendsport sehr viel Jungensport ist? Der Massensport bei Jungen ist Fußball. Fuß.ballspielen kann man sein Leben lang. Ich weiß nicht, wie viele Herren aus diesem Hause immer noch Fußball spielen.
Turnen ist. Als normale Frau hört man spätestens mit 16 Jah-ren oder 17 Jahren auf zu turnen, außer man betreibt Leistungsturnen. ln dieser Hinsicht gibt es viel zu unternehmen und zu überlegen.
ln dem Kapitel.,Schulsport" vermisse ich, dass bei der Ausbildung der Sportlehrerinnen _und Sportlehrer sowie der Übungsleiterinnen und Übungsleiter auf dieses Defizit hingewiesen wird. ln diesem Bereich scheint das Bewusstsein zu fehlen, das sich in anderen Bereichen langsam ausbreitet, dass auch in diesem Bereich das Prinzip des GenderMainstreaming greifen inuss. Auch im Sport muss überlegt werden, welche Auswirkungen das auf die Jungen bzw. auf die ivläcichen hat.
Es gibt einen einzigen ivlodellversuch, den ich gefunden habe: ln Geiselberg gibt es den Modellversuch.. Mädchen mischen mit". Dort wird etwas für Mädchen gemacht. Ich bin der Auffassung, dass dieses Modellprojekt aus dem Hause von Frau Dr. Götte kommt. Ein einziger Modellversuch ist aber bei weitem zu wenig. Hier zeigt sich ein weites Feld für die Arbeitsovvohl des Sportministers als_auch der Frauenmini
Es gibt natürlich ein Kapitel.. Frauen im Sport", das ich selbstverständlich gelesen habe, Herr Zuber. Dabei geht es aber vor allem um erwachsene Frauen und Frauen im Funktionärsbereich, die zwarwichtig sind- ich wünsche mir auch mehr Frauen im Funktionärsbereich -, aber hinsichtlich des Aspekts Mädchen und Sport gibt es noch einiges zu tun. Hierbei ist natürlich auch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung gefragt, Herr Professor Dr. Zöllner.
Meine Damen und Herren, unter dem Motto ,.Sport für alle" ist es zwar begrüßenswert, dass auch dem Thema.,Sport mit
B-eispiel gern gewusst, wie viele Aussiedlermädchen dabei.sind-, aber es fehlt vor a!lem das Thema.,Sport mit Ausländerinnen und Mitgrantinnen".-Jeder, der Sportvereine kennt, weiß, dass gerade in den Vereinen ein großer Beitrag für die
Meine Damen und Herren, noch zwei Themen liegen m.ir dazu ·am Herzen. Das sind einmal die ökologischen Kriterien beim Sportstättenumbau und zum_ anderen der Sportunterricht als Leitfach zur Gesundheitsbildung. Beides kommt an
Zum ersten Thema., Ökocheck im Sportverein": Hierzu bietet der Bericht der Landesregierung zwar ein Kapitel unter der Überschrift.,Sport und Umwelt" an, aber darin appeÜiert man vor allem an das Umweltbevvusstsein der Sportlerinnen und der Planerinnen von Sport.Stätten. Es fehlt aber jeglicher Ansatz zur Aufstellung ökologischer Förderkriterierl für den
_ Sportstättenbau. ln diesem Fall liegt ein ganz dringender Handlungsbedarf vor; denn gerade alte Sporthallen und Schwimmbäder sind enorme Energiefresser.
Meine Damen und Herren, ein Vorbild - das kann ich jetzt gleich anbieten - könnte zum Beispiel eine Initiative des Sportbunds Pfalz sein, der ein Energiebündnis mit einem Sportanbieter geschlossen _hat und allen Sportvereinen eine Energieberatung anbietet. Ich zitiere aus einer Veröffentlichung des Sportbunds:.. Die in den überwiegenden Fällen veralteten Vereinsanlagen haben diesbezügliche Modernisierungen dringend nötig."-Aber sie, die Vereine, haben meist nicht das Geld dafür. ln diesem Fall muss meiner Meinung nach ein Förderprogramm des Landes her; denn die Moderni