Protocol of the Session on October 19, 2000

merksamkeit zuwenden wie den anderen. Ich bin der Meinung, dass die Gesellschaft darüber hinaus aus vordergründig pragmatischen Gründen ein massives Interesse daran haben muss, Menschen mit Spezialbegabungen, die aus der Norm

fallen, eine besondere Förderung angedeihen zu las>en. Das

ist für die Gesamtgesellschaft von unermesslichem Nutzen,

(Beifall des Abg. Creutzmann,_F.D.P.)

nicht nur für ihren geistigen Reichtum, sondern auch -das ist nichts Schlimmes - für ihren materiellen Reichtum und das Wohlergehen. Deshalb müssen wir im Interesse von allen oder möglichenr.reise gerade im Interesse von Schwächeren diesem Bereich eine besondere Aufmerksamkeit widmen.

(Vereinzelt Beifall bei SPD _und F.D.P.)

Meine Damen und Herren, wenn Sie das so sehen- ich gehe davon aus und hoffe, dass Sie das s·o sehen-, ist eine zweite Aussage bereits getroffen worden, nämlich dass die einfache Formulierung, die Reduzierung auf einen scheinbar objektiven Parameter wie den IQ, eine zu einfache Antwort ist. Die

-Gesellschaft benötigt viele Menschen mit besonderen Fähig

keiten, Fertigkeiten und Interessen, unabhängig davon, ob es

sich um den musischen Bereich, irgendwElche kreativen Be

reiche, die im Zusammenhang mit Kunst und Assoziationen

stehen, oder um Bereiche mit logischen Assoziationen mit ir

gendwelchen Algorithmen, die in IQs messbar sind, handelt, damit man den Heterogenen- das ist gerade ihre Definition, dass sie nicht der Norm entsprechen, sondern bestimmte Fä

higkeiten unterschiedlicher Art haben-, logischerweise aber nur mit einem unterschiedlichen Ansatz für Fördermittel, gerecht werden kann.

Die Hochbegabung zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus der Norm fällt. Sie durch Normierung fördern ZIJ wollen, ist ein kurzsichtiger Gedanke. Sie sind doch wohl nicht der Meinung, das~ Sie die Kreativen der Gesellschaft, wie zum Bei

spiel Michelangelo, Einstein und andere, durch ein formales

Raster eines deutschen schulisch formal geprägten Lebens optimal hätten fördern können. Sie müssen ihrer Unter

schiedlichkeit Rechnung trag-en. Das gt:ht nicht ü~er eine Ein

heitlichkeit.

(Bt:ifall dt:r SPD und der F.D.P.)

- Meine sehr geehrten Damen und Herren, deshalb bin ich der Meinung, dass nur der Weg möglich ist, da~s wir ein Bündel von Maßnahmen in Gang oetzen, womit die Wege, die die Landesregierung gegangen ist, kon~equent weitergegangen werden. Ich sage ohne weiteres, dass ein weitHer Au~bau erfolgen muss, dass aber eine einheitliche Lösung das Problem

in einem Qualitätssprung nichtvoranbringen wird.

Wenn wir glauben, dass wir ;oine.Lösung hab;on, die plötzlich die Lösung sein könnte, wie eine Schule für besonders Hochbegabte, besteht die Gefahr, dass dann die Aktivitäten in an

deren Bereichen nachlassen, Das bedeutet selbstverständlich

. nicht, dass in diesem Zusammenhang nicht geprüft werden

muss -una bnn, ob dies auch ein Ansatz ist. Das ist auch das Geheimnis des Antrags der Ko3litionsfraktionen; der auf dem Tisch liegt. Nur im Konzert einer solchen Anstrengung kann dieser Ansatz, wenn er berechtigt ist, aber seine Erfolge verzeichnen. (Beifall der SPD und der F.D.P.)

Deshalb bin ich froh und dankbar, das~ die Koalitionsfraktionen diesen Weg gegangen sind. fv1it dem, was bei dieser Debatte im Parlament klar und deutlich ausgesprochen wurde, hat sich gezeigt, um was e;; der CDU geht. Ich bin der festen Überzeugung, dass Sie das in der Sache genauso sehen, wie ich das zuvor dargelegt habe. Herr Keller, trotzdem führen Sie zur Begründung der AblEhnung des Antrags der SPD an, dass er zu umfangreich sei und deshalb an der Sache vorbeigehe. Man überlege sich die Umkehrung die;:erWelt.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

inz:

Ich erteile Herrn Abgeordneten Keller das Wort. Ihnen steht noch einE Redezeit von zwei Minuten zur Verfügung.

Herr Präsident, meine sehr ge;ohrten Damen und Herren! Herr Minister, zu meinem vermeintlichen Lob: Nicht einmal Sie·bekommen es hin, alles falsch zu machen.

(Heiterkeit und Beifall der CDU)

Um den Bereich der Sonderschule haben Sie sich bisher, vielleicht Gottsei Dank, nicht so-sehr gekümmert. Deshalb geht es diesem Bereich noch relativ gut. Allerdings fehlen auch dortwie in den anderen Schularten Lehrer.

Ich habe zuvor- Sie haben mich falsch wiedergegeber:~- nicht den Umfang des Antrags von SPD und F.D.P. kritisiert. Sie

meinen wohl, je länger, desto besser. Tch habe kritisiert, dass nichts Bedeutendes enthalten ist.

Herr Kollege Geis, Sie haben lang und breit aufgezählt, was Sie wollen. Es sind viele Selbstverständlichkeiten in diesem ellenlangen Antrag enthalten. Sie haben aber das~ was Sie eigentlich wollen, nicht aufgezählt. Sie wollen das Thema auf die lange Bank schieben, weil das vor allem für die Sozialde

mokraten nach wie vor ein Tabuthema ist. Das ist nicht nur schade, sondern das ist schlimm; denn die Zeit drängt.

(Dr. Mertes, SPD: Das ist Quatsch, Herr Kollege!)

Herr Kollege Kuhn hat die Nöte dieser Kinder geschildert. Herr Kollege Kuhn, logisch wäre es eigentlich, wenn Sie nicht nur reden, sondern auch handeln würden. Allmählich ist doch auch Ihnen klar geworden, dass Sie Ihre Bildungspolitik mit der CDU besser verwirklichEm können als m_it der SPD.

(Beifall der CDU- Heiterkeit bei der SPD)

Haben Sie Mumm und stimmen Sie jetzt unserem Antrag zu. Sie haben das Erstgeburtsrecht für diesen Antrag. Darüber streiten wir uns gar nicht. Das ist Ihr Antrag. Stimmen Sie diesem Antrag zu.

Nach dem 25. März 2001 werden wir das ohnehin öfters gemeinsam tun.

Danke schön.

(Beifall der CDU - Heiterkeit bei der SPD- Abg. Kuhn, F.D.P., meldetsich zu Wort)

Herr Kollege Kuhn, Ihre Redezeit ist abgelaufen. Die einzige Möglichkeitwäre eine Kurzintervention.

Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Wir sind damit am Ende der Aussprache angekommen:

Wir kommen zunächst zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der CDU "Schule für Leistungseliten" - Drucksache 13/5965 -.Wer diesem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! - Gegenstimmen? - Damit ist der

Antrag mit den Stimmen der SPD, der F.D.P. und des BÜND

NIS 90/DIE GRÜNEN abgelehnt.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Alternativantrag der Fraktionender SPD und F.D.P. "Förderung von besonders begabten Schülerinnen Und Schülern in Rheinland

Pfalz" - Drucksache 13/6155 -. Über den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Drucksache 13/6212kann nur dann abgestimmt werden, wenn die Fraktionen der SPD und F.D.P. als Antragsteller dem zustimmen. Wenn das nicht gewünscht ist, wird nur über den Antrag der Fraktionen der SPD und F.D.P. abgestimmt.