Protocol of the Session on August 18, 2000

(Beifall im Hause)

Der Landtag hatte und hat im Rechnungshof auch in dieser

Wahlperiode einen unverzichtbaren und zuverlässigen Part

ner. Herr Dr. Schneider, Sie haben wesentlich dazu beigetra

gen, das Prüfungs- und Entlastungsveiiahren zu beschleunigen lind damit zu stärken; denn nur wenn die Ergebnisse des Prüfungsverfahrens noch vor den Haushaltsberatungen vorliegen, kann das Parlament daraus Kon~equenzen ziehen.

Sie haben auch die Neuerungen im Haushaltsrecht und_im

· Vollzug des Haushalts kritisch und konstruktiv begleitet. Ich nenne in dem Zusammenhang das Leasingverfahren, die Auslagerung öffentlicher Aufgaben, die Budgetierung und zuletzt die Derivate. Ihre Arbeit ist nicht nur für die parlamentarische. Haushaltskontrolle unverzichtbc:r, sie ist für die Wahrung der parlamentarischen Rechte insgesamt von großer Be

Danken möchte ich aber auch den Kolleginnen und Kollegen der Rechnungsprüfungskommission und des Haushalts- und Finanzausschusses. Bei allen politischen Differenzen haben wir stets fair und sachlich miteinander gearbeitet. Auf diese Weise sind im.Rechnungsprüfungsverfahren fast immer ge

meinsame Lösungen zustande gekommen. Dies hat dem Land und seinen Finanzen genutzt. Das hat auch dieses Haus gestärkt.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall der CDU, der SPD und der F.D.P.)

Ich danke dem Herrn Berichterstatter,

Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich Gäs

te im Landtag begrüßen, und zwar Mitglieder des CDU

Ortsverbands Gevenich, Weiler, Alfen und Büschel. Herzlich willkommen im Landtag!

(Beifall im Hause)

Für die CDU-Fraktion erteile ich Herrn Abgeordneten Schöne·berg das Wort.

. Abg. Schöneberg, CDU:

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die wesentlichen Feststellungen des La~desrechnungshofs, ·die ich, seit ich der Rechnungsprilfungskommission angehöre,

vernommen habe, wurden von der Landesregierung größtenteils ignoriert. Zwar werden bei den abgegebenen Stellungnahmen durch die einzelnen Ministerien immer wieder Erklärungen abgegeben, in der Zukunft darauf zu achten, die Missstände abzustellen und die Empfehlungen des Rechnungshofs zu berücksichtigen, das Ergebnis ist jedoch mehr als dünn.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Meine Damen und Herren, die durch den Rechnungshof seit Jahren in Be_sorgnis erregender Weise immer wieder geäu

ßerten Bed~:nken bezüglich der- Verschuldung haben nicht _gewirkt.

(ltzek, CDU: Nie gelesen!)

Die Verschuldung ist von 1991 mit 22 Milliarden DM in die

sem Jahr auf 38 Milliarden DM angestiegen. Sie werden bis Ende des Jahres 2002 die 40-Milliarden-Grenze überschritten haben. Die Landesregierung hat in ihrer Regierungszeit die Schulden fast verdoppelt;· Das bedeutet, sie machte im Durchschnitt dre_imal so viel Schulden wie die CDU-geführte Lan

desregierung zuvor.

(Jullien, CDU: Bundessieger im Schuldenmachen I)

Die alljährlich abgegebenen Versprechungen, eine solide Haushaltspolitik zu machen und die Neuverschuldung in Grenzen zu halten, verpuffen_im Nichts. Erst im Jahr 2008, wenn diese Landesregierung längst nicht mehr im Amt ist, will sie mit dem Schuldenmachen aufhören. Bis dahin- so ist aus der vorliegenden Finanzplanung zu entnehmen - sollen erst noch einmal 4 Milliarden DM neue Schulden gemacht werden.

Meine Damen und Herren, mit dieser Hypothek wird in einer unverantwortlichen Art und Weise die nachfolgende Generation belastet. Fazit ist, seit 1994 ist Rheinland-Pfalz Bundessieger im Schuldenmachen. Durch _diese unsolide Haushalts

politik wird die Selbstverwaltung der Kommunen systematisch ausgehöhlt. Die Anzahl der unausgeglichenen Haushalte der kommunalen Gebietskörperschaften hat sich von 1992 bis 1998von 129 auf sage und schreibe 680 erhöht. 10 der

- 12 kreisfreien Städte konnten ihren- Haushalt ebenfalls nicht mehr ausgleichen. Mittlen'l!eile sind die gesamten Fehlbeträge von Gemeinden, Städten und· Landkreisen von 1991 mit 42 Millionen DM auf 913 Millionen DM in 199~ angestiegen. Zum 30. Juni 1999 gab e:S Finanzierungslücken von 1,3 Milliarden DM allein_ beiden Kommunen, die nur durch Kassenkredite gedecktwerden konnten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Besorgnis erregend ist die Feststellung, dass die Zinsen seit der Übernahme

durch die rotgrüne Bundesregierung stark gestiegen sind. Der Diskontsatz wurde dreimal erhöht.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ach so, daran istdie Bundes- regierung schuld!)

-Ja. Die nächste Erhöhung steht bevor.

Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Oas ist eine treffende Analyse!)

-Ja. Hervorragend. Rotgrün, dreimal Diskontsatz erhöht.

(Zurufe von der SPD)

- Kennen Sie das? Wjssen Sie, was ein Disko!Jtsatz ist? Danach richten sich die Kredite aus. Die Zinsen werden danach festgelegt.

(ltzek, SPD: Wer so redet, weiß nicht, was Diskontsatz ist!)

Das trifft insbesondere auch den Mittelstand, nicht nur die Kommunen.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Lassen Sie sich einmal erklären, was Diskontsatz ist!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Entwicklung trägt dazu bei, dass der geringe finanzielle Handlungsspielraum für unser Land noch weiter eingeengt wird. Wir haben gestern zu unserer Beruhigung von unserem Ministerpräsidenten gehört, dass die Sendung ,.Wünsch dir was" vorbei ist. Der Wähler hat im nächsten Jahr die Gelegenheit, über ein neues und für unser Land zukunftsweisendes Programm zu entscheiden und die.. Wünsch-dir~was-Politik" zu beenden.

(Beifall derCDU- Schwarz, SPD: Der Schorsch kann das besser als du!) _

Da die Fraktionen übereingekommen sind, die Redezeit zu begrenzen, erspare ich es mir,-auf die einzelnen Details einzugehen. Mein Kollege Herbert Jullien hat das schon hinreichend getan.

(Mertes, SPD: Das ist allerdings wahr!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren._zum Schluss meiner Ausführungen darf ich darauf hinweisen, dass es sich bei dem Jahresbericht des Landesrechnungshofs nur um eine stichprobenartige Überprüfung einzelner Vorgänge gehandelt hat. Eine eingehende Überprüfung aller Vorgänge würde ergeben, dass sich mit Sicherheit Beträge in Millionenhöhe einsparen ließen.

(Schwarz, SPD: Wo?)