Protocol of the Session on June 15, 2000

-Hören Sie doch einmal zu.

3. Ist sich die Landesregierung darüber im Klaren, dass die Arbeitnehmerfamilien unser~s Landes keine der Belas. tung durch die "Ökosteuer" äquivalente Entlastung bei den Rentenbeiträgen ·erhalten, sondern im Gegenteil besonders als Mitarbeiter von steuerlich begünstigten Großbetrieben durch ihre "Ökosteuer" die Reduzierung des Arbeitgeberanteils an ihrer Rentenversicherung noch mitbezahlen?

4. Beabsichtigt die Landesregierung die Unterstützung des von der Regierung des Saarlandes angekündigten Entschließungsantrags im Deutschen Bundesrat, mit dem die

· Bundesregierung aufgefordert werden soll, die nächsten

Stufen der "Ökosteuer" auszusetzen und die "Ökosteuer"

gr_undsätzlich zu überden~en?

Es antwortet Herr Staatssekretär Dr. Deubel.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die in den vergangenen Monaten zu beobachtenden Benzinpreissteigerungen lassen sich, wie es allgemein bekannt ist, in erster Linie auf Faktoren zurückführen, die vom Weltrohölmarkt bestimmt werden. Zu nennen sind die Entwicklung des Dollar-Kurses, diegedrosselten OPEC-Fördermengen und eine gestiegene Rohölnachfrage durch die Vereinigten Staaten von Amerika.

Der Preis für ein Barrel, also 159 Liter Rohöl, ist von rund 10 Dollar Anfang 1999 auf nun durchschnittlich 28 Dollar gestiegen. Dies entspricht einer Verteuerung um 180%.

Gleichzeitig ist der Dollar im Verhältnis zur D-Mark mehr als 20 Pfennige teurer geworden. Dies führt dazu, dass sich der Rohölpreis in D-Mark mehr als verdreifacht hat.

Die Anhebung der Mineralölsteuer zu Beginn dieses Jahres hat dagegen mit ca. 7 Pfennigen inklusive Mehrwertsteuer je Liter am Preisanstieg je Liter Benzin von ca. 50 Pfennigen innerhalb des letzten Dreivierteljahres nur einen untergeordneten Anteil. Die Aussetzung oder Absc_!laffung der so genannten Ökosteuer würde ·das Benzinpreisniveau nur um

ca~ 7 Pfennige absenken.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Frau Thomas wie folgt.

Zu Frage 1: Der Herr Finanzminister hat in der Vergang-enheit als Minister eines Pendlerlandes und a_ngesichts.k~äftig steigender Benzinpreise Sympathie für F~rderungen nach dem Verzicht auf weitere Anhebungen der Mineralölste'uer geäußert. Dabei hat er jedoch nicht das Konzept der Ökosteuer in Zweifel gezoge,n und stets problematisiert, dass in einem solchen Fall die Finanzierungslücke in der Rentenkasse anderweitig geschlossen werden müsse.

Zu Frage 2: Es ist zutreffend, dass der Bund die stufenweise Senkung der Beiträge zu-r Rentenversicherung um insgesamt gut einen Beitragspunkt bis zum Jahr 2003 aus den Steuermehreinnahmen der zweiten Stufe-de[ ökologischen Steuerreform finanziert. Beim Aussetzen der Mineralölsteuererhö

hung entstünde für den Bundeshaushalt e(ne entsprechende Finanzierungslücke.

Zu Frage 3: Der Herr Finanzminister hat mit seiner Aussage

lediglich darauf hingewiesen, dass eine Diskussion über eine

Aussetzung oder Abschaffung der Ökosteuer nur dann ehr

lich geführt werd_en könne, wenn die Finanzierung der Renten auf andere Weise, und zwar ohne Anstieg der Rentenbei

träge, sichergestellt werden könne.

Nun zur Mündlichen Anfrage des Herrn Abgeordneten

Jullien.

Zu Frage 1: Nein.

Zu Frage 2: Unter der alten CDU-gefüh.rten Bundesregierung

ist die Mineralölsteuer seit 1988 viermal erhöht worden. Da

bei stieg beispielsweise bei bleifreiem Benzin die Mineralöl

steuer von 47 Pfennige pro Liter um 51 Pfennige auf 98 Pfen

nige pro Liter. Die Umsatzsteuer, die übrigens 1992 und 1998

. zweimal erhöht wurde, ist in den genannten Beträgen noch

nicht berücksichtigt.

(Dr. Mertes, SPD: Weiß der · Jullien das!)

Die jeweiligen' Mineralölsteuerzuschläge waren meist erheb

lich einschneidender als jede Stufe der ökologischen Steuer

reform.

(Beifall·der SPD)

So betrug beispielsweise--

(Keller, CDU: Gott sei Dank sehen das die Menschen anders!- Unruhe)

-Kann ich mit meiner Anwort fortfahren?

(Zuruf des Abg. Anheuser, CDU)

-Herr Abgeordneter Anheuser, Ihr Kollege Herr Jullien hat ei

ne Anfrage an die Landesregierung gestellt. Die wird nach

bestem Wissen und Gewissen beantwortet. Das geschieht ge

rade. Wenn ich das nicht soll, darin müssen Sie das sagen.

(Jullien, CDU: Darf ich um die Antwort bitten!)

-Danke, Her.r Jullien, dann will ich meine Antwort fortsetzen.

Allein im Jahr 1991 betrug der Zuschlag 25 Pfennige je Liter

inklusive Umsatzsteuer. Im Jahr 1994 wurde um über 18 Pfen

nige inklusive Umsatzsteuer erhöht.

Dennoch waren die Mineralölsteuererhöhungen seinerzeit

nicht Anlass für Kritik an den daraus entstehenden finanziel