Protocol of the Session on June 15, 2000

tik des Landes.

Meine Damen und Herren, in diesem Antrag wird eine ganze. Reihe von Zielen noch einmal verdeutlicht und betont. Ich weise noch einmal darauf hin, dass virir in dem Prozess der Vermittlung von größerer Selbstständigkeit weiter voranschreiten müssen, dass wir die ersten Ansätze, auch der Perso

nalzuweisung, überprüfen müssen und uns überlegen müs

sen, wie wir auch da weiter voranschreiten. Auch das ist ein

Prozess, in dem wir uns be~inden. Aber der Weg ist mit Sicherheit unumkehrbar. Au-ch die Kompetenzen werden nach unten delegiert werden. Ich nehme an, darüber wird auch der Minister noch einiges sagen. Dazu gibt es schon klare Vorstellungen.

Der letzte Punkt, auf den ich ausdrücklich hinweise, ist, dass wir die modernen Kommunikationsmedien noch stärker, als vor einigen Jahren angedacht, in die Schulen hinein bringen müssen. Aus diesem Grund haben wir diesen Antrag gestellt. Diesbezüglich sind wir in einem Lernprozess, das heißt mit anderen Worten, dieser Bereich muss in der Tat noch ver

stärkt werden, um noch schneller zu Ergebnissen zu kQmmen.

·Ich komme nun zu den beiden Anträgen. Der CDU-Antrag -dies habe ich ~ereits angedeutet- leidet darunter, dass von einer Ankündigung in Anlehnung an die TIMS-Studie gesprochen wird. Die TIMS-Studie war in der Tat auch für uns ein Anstoß gewesen, aber das liegt Jahre zurück. Unser Antrag von 1998 war die Initialzündung. in dieser Zeit ist eine ganze Menge passiert. Qualitätsmanagement reduziert sich nicht nur auf den Mathe-Test.

Ich möchte meiner Kollegin zustimmen; denn das habe ich auch schon. vor einigen -Jahren gesagt. Für mich gibt es nur gute und weniger gute Schulen. Ich bin auch n_icht bereit,

noch einmal einen ideologischen Streit zu schüren. Wir müs

sen sehen, dass alle Schulen gute oder noch bessere Schulen werden. Die politische Zielrichtung de_r CDU, die ich nachvollziehen kann, konzentriert sich nur auf eine einzige Frage,

nämlich darauf, den möglichen Leistungsun!erschied zwi

schen Gesamtschulen und Gymnasien zu manifestieren. Das ist uns zu wenig. Der Mathe-Test ist wesentlich breiter angelegt, und wir werden auch die Auswertung mit Interesse verfolgen. Ich habe ihn mir im Übrigen einmarzuschicken lassen.

Es wäre schön gewesen, ihn einmal unter den Abgeordneten. zu verteilen und zu sehen, wer ihn im Plenum wirklich bestanden hätte.

(Dr. Schiffmar:m, SPD: Unterstellungen!)

. in dem Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gibt es zwei entscheidende Mängel. Zum einen wird suggeriert, es gäbe einen klaren Zusammenhang zwischen der zusätzlichen Belastung der Lehrerinnen und Lehrer, die tatsächlich auch vorhanden ist- die Arbeitszeit ist verlängert worden, das wissen wir; die Gründe kennen wir-, und der beklagten Minderleistung unseres Bildungssystems, wie sie in der TIMS-Studi'e

festgestellt wird. Zunächst einmal passen TIMSS und die Ar

beitszeitverlängerung zeitlich nicht zusammen. Diesen Zu

sammenhang bewusster in den Vordergrund zu stellen, ist beklagenswert. Das tragen wir natürlich so nicht mit. Es ist auch falsch.

Herr Dahm hat soeben genüsslich gelächelt. Dass die GRÜ

NEN plötzlich das gnadenlose Ranking wollen, hat uns wirklich verblüfft. Dies wurde auch im Ausschuss gesagt. !eh habe zunächt gedacht, es war vielleicht ein Versprecher. Aber es wird immer deutlicher, dass die GRÜNEN neo-neoliberales, gnadenloses Ranking wollen. Das ist bemerkenswert. Das geht mir wirklich zu weit..

(Zurufe der Abg. Frau Grützmacher und Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich bin wirklich liberal eingestellt und bin auch für-Leistungsvergleiche, aber_in dieser Form vorzug-ehen, istschon erstaun

lich. Sie waren nicht im Ausschuss. Fragen Sie einmal den Kpllegen, was er zur Erheiterung aller gesagt hat.

Ich sage noch einmal, die beiden Anträge der CDU-Fraktion und der Fraktion BÜNDNIS.90/DIE GRÜNEN können wir na

türlich nicht mittragen. Ich bitte Sie um Zustimmung zu dem

Antr~g der Fraktionen der SPD, CDU- Entschuldigung! -und F.D.P.

(Keller, CDU: Das andere kommt bald!)

-Der andere kommt bald.

(Beifall der F.D.P. und der SPD- Zuruf der Abg. Frau Schmitt, SPD)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erteile ich Herrn AbgeordnetenDahm das Wort.

(Lelle, CDU: So, und jetzt, Herr Dahm! Jetzt machen Sie das_ einmal klar mitdem Ranking!)

. Mit dem gnadenlosen! Aber den Mathe-Test habe ich auch

mitgemacht. Ich gebe zu, ich habe nicht alle Aufgaben lösen können.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Das ist aber ganz schlecht!- Weitere Zurufe von der SPD)

- Der Mathe-Test war gut, aber meine Kenntnisse waren so schlecht.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin der festen Überzeugung, wir brauchen Transparenz ~ber

die Wirksamkeit und die Leistungen des Schulsystems. Die Öffentlicbkeit, die Bildungspolitik und die Schulen selbst benötigen eine Art Systemmonitoring, das heißt, eine genaue Kenntnis des Bildungssystems mit seinen Stärken, aber auch mit seinen Schwächen. Die Beteiligten, angefangen bei den Schülerinnen und Schülern über die Eitern bis hin zu den Verantwortlichen in den Ministerien oder im Landtag, brauchen regelmäßige valide Informationen über die Leistungsfähigkeit der Einzelschule und des Schulsystems.

Ziel darf es dabe( nicht sein, nur Daten über die Schulen zu sammeln, sondern Informationen über Leistungen und Defizite, um gezielter die Entwicklung' der einzelnen Schule und des Schulsystems zu befördern. Über die Qualität des Schulsystems wie auch der einzelnen Schule muss eine wissenschaftlich abgesicherte Datenbasis gewonnen werden.

Ich unterstütze deshalb regelmäßige bundes-und landesweite Erhebungen, die aussagekräftige Daten über die Leistungen der Schulen erbringen. Um Anhaltspunkte für die Aufklärung von Leistungsünterschieden von unerwartet guten wie schlechten Ergebnissen zu ermitteln, sollen auch außerschulische und schulische Bedingungsfaktoren für schulisches Lernen erhoben werden. Ich bin der Auffassung, mit dem landesweiten Mathe~ Test und seinen begleitenden Fragebogen erfüllt die Landesregierung diesen Anspruch und geht in diese Richtung.

Nur so können aus den Ergebnissen auch gezielte Schlussfolgerungen für die Verbesserung unseres Schulsystems und der schulischen Arbeit entwickelt werden. Die Bildungspolitik kann nur auf der Basis von mehr Erkenntnissen über die Ursachen von Qualitäsmängeln der Alltagspraxis in den einzelnen Fächern, im Gesamtsystem und in einzelnen Schulen verantwortlich langfristig handeln.

Dazu braucht sie natürlich auch Informationen über erfolgreiche Prozesse schulischen Lernens, die verallgemeinerbar sind. Ich meine auch, Schulen sollen von Schulen, und Lehrer sollten von Lehrern lernen können. Das geht nur, wenn Schu

len und Lehrkräfte systematisch miteinander kooperieren.

Klar ist auch, dass jede Qualitätsverbesserung am Kern des schulischen Hand eins, nämlich im ,Unterricht, ansetzen muss.

Dies.ist nur durch eine Kooperation der Lehrkräfte und eine · Öffnung des UnterrichtS für Lpb und Kritik durch andere zu erreichen. ln der Entwicklung ein_er wirksamen Kooperation der Lehrkräfte kann der entscheidende Schlüssel für die Qua

litätsv~rbesserung in den Schulen liegen..

Die Qualität der Schulen in Rheinland-Pfalz kann sich dan[l

verbessern, wenn' in den Kollegien.und in der Schulgemeinde gemeinsam an der Verbesserung der Unterrichtspraxis gear