Protocol of the Session on March 30, 2000

rer Großen Anfrage. Die Landesregierung hatte das dankenswerterweise als Anlage hinzugefügt. Vor einer Woche lese ich aber dann von Herrn Hirschberger, dass er sagt: Herr Zuber sagt doch, es ist ein Ehrenamt, deswegen dürfen wir Aufwandsentschädigungen annehmen, wir müssen sie nicht abführen. - Er fordert Rechtssicherheit, aber er bewegt sich in seiner Argumentation, wie es ihm gerade beliebt.

ln der Frage Rechtssicherheit gebe ich ihm Recht. Insofern ist die landesiegieiüng gefüidert, heüte endlich nicht nur dar.. zustellen: Wir prüfen, wir prüfen, und wir schieben diese Fragestellung auf die lange Bank -, sondern heute wollen wir von Ihnen ein Ergebnis der Prüfung hören, und zwar eines, das von der gesamten Landesregierung getragen wird.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir sind auch der Auffassung, dass bis zu einer endgültigen Neuregelung dieser Frage im Sparkassengesetz die Kommunen Haushaltsstellen einrichten sollten, auf die die Abführung der Aufwandsentschädigungen durch die Landräte und Oberbürgermeister eingehen müssten. Das· wäre zumindest für ein Übergangsstadium eine sachgerechte Lösung. Die Oberbürgermeister hätten dann auch eine klare Regelung, 'und man könnte dann nach endgültiger Verabschiedung ei

ner Änderung des Sparkassengesetzes oder einer grundsätzlichen Änderung·im Nebentätigkeitsrecht zu einer endgültigen Reg_elung kommen.

Meine Damen und Herren, wir sind der Auffassung, dass es höchste Zeit ist,' dass es eigentlich lange überfällig ist, in die

sem Bereich klare Regelungen zu. treffen. Die Landesregierung hat, nachdem wir das Thema aufgebracht haben, über eine Expertenkommission und andere Maßnahmen, die zunächst einmal viel Zeit gekostet haben, dieses Thema über die Kommunalwahl geschoben. Es darf nicht passieren, dass diese Regelung noch weiter über den nächsten und über

nächsten Wahltermin hinausgeschoben wird. Insofern for

dern wir Sie auf. heute eine eindeutige Stellungnahme abzugeben. (Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Zuruf des Abg. Dr. Schiffmann, SPD)

Anstatteine aufgeregte Debatte über 4oo DM im Monat zu· führen,--

Ich erteile Herrn Abgeordneten Joachim Mertes das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Soeben haben Sie das drängendste Problem der rheinland-pfälzischen Sparkassen von der Kollegin Thomas erläutert bekommen.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Darüber haben wir vor einem Jahr diskutiert! Das hat Sie aber überhaupt nicht interessiert! - Zuruf der Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Es geht nicht um die Frage, wie wir künftig ·Geldwirtschaft organisieren, und es geht nicht um die Frage, wie wir künftig Fusionen im Euromarkt organisieren.

Nein, es geht um die Frage, ob ein Verwaltungsratsvorsitzender etwas über 400 DM im Monat im Ehrenamt bekommen hat. Das ·ist IhrThema und nichts anderes.

(Beifall der SPD und der F.D.P.- Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein, darum geht es nicht!)

Eine kluge Frau wie Sie weiß, dass in sieben Bundesländern diese Regelung ebenso getroffen wurde.

(Staatsminister Bauckhage: Zehn!)

Sie weiß, dass wir bei der letzten Novellierung des Sparkassengesetzes keinen einzigen Satz auf das Thema Ehrenamt oder Nichtehrenamt verwendet haben.

(Beifall der SPD und der F.D.P.- ltzek, SPD: So ist es!)

Das wissen Sie; denn so, wie es nun i~ Gesetz steht, wurde es in Wirklichkeit im Jahr 1982 formuliert.

Sie redet von einer langen Bank. Stellen Sie sich vor, wir haben über drei Wochen eine Rechtsmeinung, die besagt, ihr müsst das überprüfen.

Ich möchte Ihnen einmal etwas zu der Regionalität von Sparkassen sagen. Wir haben Sparkassen in Rheinland-Pfalz des. halb regional aufgebaut, dasie nun einmal regionale Geldversorgung organisieren wollen. Wir wollen diese regionale Versorgung von Geld mit regionaler Verantwortung sowohl im Verwaltungsrat als auch an der Spitze des Verwaltungsrats organisieren. Das ist unser Prinzip, und das ist auch-Selbstverwaltung.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

(Zurufe der Abg. Frau Thomas und J?r. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist wesentlich weniger als der Dirigent vom klingenden Hunsrückland von Buch im Monat bekommt, damit er unsere Jungsund Mädchen dazu bringt, Musik zu machen. Ich sage dies, damit wir das zunächst einmal richtig einordnen.

(Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Anstatt eine aufgeregte Debatte zu führen, sollten Sie sich einmal fragen, warum wir Sparkassen regional organisieren. Wer soll gerade vor dem Hintergrund der Bankenfusionen, der A-Kunden, der B-Kunden unseren Mittelstand und den berühmten kleinen Mann eigentlich organisieren?

(Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Warum soll es nicht jemand sein, der Landrat oder Oberbürgermeister ist; denn er wurde nämlich genau von diesen Bürgerinnen und B_ürgern mit demokratischem Votum an die Spitze einer Verwaltung gestellt.

Liebe Kollegin, das wären die Fragen gewesen, die Sie sich

aüch hätten steHen müsseii.

(Beifall der SPD und der F.D.P.- Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber es ging Ihnen um das Denunzieren. Wir wollen einmal so viel an Vorspruch zulassen. Das ist die Situation der Sparkassen, und dann kommteine Rechtsmeinung.

(Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sie sollten doch einmal auf unsere Fragen eingehen!)

·-Also, m~m kann doch nur auf Fragen antworten, die ein Minimum an Intelligenz als Voraussetzung haben, meine Damen und Herren!

(Zurufe der Abg. Frau Thomas, Frau Bill und Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Es geht Ihnen darum: Da muss noch jemand mit irgendetwas beworfen werden, und das wird durchgehalten. Schließlich haben wir bald Listenparteitag.

(Zuruf von der F.D.P.: So ist es!)

Wie soll denn bewiesen werden; dass wir politisch kräftig

·sind, dass ich die Nummer 1 auf der Liste werde, wenn nicht mit so etwas?

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Sie können doch über Mülheim-Kärlich nichts sagen. Was wollen Sie denn da erzählen?- Sie müssen immer daran denken, Tri:ttin spielt da auch eine Geige mit. Was wollen Sie denn eigentlich noch mC~chen?- Da bleibt das doch als gefun-. denes Fressen. Das ist wie eine Bratwurst auf dem Trottoir für meinen Hund. Der würde sich auch wahnsinnig freuen.

(Heiterkeit)

Kommen wir zu der unterschiedlichen Rechtsmeinung. Wir werden in aller Ruhe, _

(Zurufe der Abg. Dr. Braun und Frau Bill, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

ohne Zeitdruck und vor allen Dingen ohne Vorgaben diese unterschiedlichen Rechtsmeinungen diskutieren, werden sie auch mit denen besprechen, die Betroffene sind, und werden im Zusammenhang mit der Erörterung der Nebentätigkeiten auch zu einer Schlussfolgerung kommen. Aber Ihre Schluss