Protocol of the Session on January 19, 2000

Wissen Sie, man kann natürlich dieses Beispiel von der Spar~ kasse trefflich bringen. ·Es gibt immer in jeder Organi~ation auch einmal Probleme, die sich so darstellen. Aberwie eine Gesamtorganisation, ein Organismus-Polizei, 57 % Aufklärungsquote- Durchschnitt ist 5,0, nu~damit das klar ist-, un

ter den erschwerten Bedingungen der Polizeireform erarbei:: tet, das beweist eigentlich nur e~ns: Unsere. Polizeibeamten sind im Prinzip zufrieden mit der Landesregierung~. Deshalb klappt diese Arbeit auch.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Wir brauchten dafdr in derTat kein Geld. Wir haben so lange mit dem Innenminister im Haushalt 03 gearbeitet, bis wir das Geld für Beförderungsmöglichkeiten auch für ältere Polizeibeamte gehabt haben. Das geht durch Umschichtung. Das wiss'en Sie auch. Das hätten Ihnen Ihre Innenpolitiker auch sa

-gen können. ln~ofern zeigt das auch, dass wir das ernst neh

men. Wir' werden in Zukunft- darüber wird sicher noch·zu re

den sein- natürlich darunter leiden, dass bei der Polizei mehr Leute abgehen, als wir möglicherweise in der Lage sind neu einzustellen, weil jetzt die großen Jahrgänge aus der Zeit der CDU-Landesregierung, als manchmal 400 und 500 Beamte · eingestellt worden sind, langsam in die Pension?zeit komme·n. Wenn die alle mit einem Schlag weggehen, haben wir riesige Probleme. Das w~rden wir- ich sage das heute schon vorsorglich - nicht mit einem Schlag in gleicher Weise beantworten können. Wir werden aber Angestellte einstellen, die versuchen, Beamtinnen und Beamte von polizeifremden Tätigkeiten Zl! befreien.

·Meine Damen und Herren, die Bezirksregierung und all die Reformen, die hier jetzt noch ernmal vorgetragen worden

sind, waren nichts anderes als ein Reflex darauf, dass ich Sie

als Neinsager-Fraktion ein wenig an den Ohren gezogen _ha

be. Ich bleibe auch dabei. Immer darin, wenn es hier·im Parlament darum ging, auch einmal gegenüber den Wünschen von Betroff.epen Nein zu sagen und zu sagen, das ist die Richtung, und wir sind dafür gewählt, auch einmal eine Richtung anzugeben, die vielleicht weniger bequem ist, die vielleicht mit Umzug zu tun hat, die vielleicht damit zu tun hat, etwas Neu es zu lernen, waren wir ganz allein.

(Beifall der SPD und vereinzelt be'i der F.D.P.)

Roman Herzog hat schon vieles gesagt. Er hat jetzt bei den

·"Bitburger Gesprächen" das so trefflich ausgedrückt: Wir sind in den letzten Jahren dem Irrtum aufgesessen, dass alles· am schönsten ist, wet:Jn es vom Staat geregelt und v(m Beam-· ten' vollzogen wird. -Wir müssen lernen, dass das auch einen anderen Akzent haben kann, dass man auch einmal

·.nicht hat. Deshalb woUen wir unsere Staatsorganisation so vernünftig ändern, dass wir eine Gesellschaft und einen Staat

bekommen, der wieder mehr bewegt, der.wieder mehr Leis-·

tung verlangt und der sich auf seine ursprünglichen Aufg

·ben hin orientiert. Das können sogar die Liberalen mittragen.

(Kuhn, F.D.P.: Ja!)

Qie Strukturveränderongen, die wir dort haben, müssen auch d'anach fragen, ob e~ eigentlich keine Verbesserungen in der Produktivität von Verwaltungen gibt. Wieso eigenlieh nicht? Das Einzige, wo wir es nicht. machen- das haben wir eben ge

sagt-, ist die Schule. Das Einzige, wo wir es nicht machen, iS.t die Innere Sicherheit. Aber sonst muss der Betrieb.

Staat/Verwaltung sich auch seine eigene P.roduktivi'l;ät nach

. rechnen lassen. Dies ist zum Teil--

(Zuruf des Abg. Creutzmann, F.D.P.)

(Creutzmann, F.D.P.: Das gilt aber au.ch für die Schule und die Polizei!)

-Ja, das gilt so einfach nicht, weil wir natürlich auch 40 ·Kin

der. in die Klasse stellen können, und dann wünsche ich das dem Abgeordneten Creutzmann einmal eine Woche lang, und danach reden wir neu.·

(Vereinzelt Beifall bei der SPD- Billen, CDU: Belehrung des Herrn Mertes für se"inen Koalitionspartner I)

Abe.r wah_r Jst;die Produktionsreserven sind sicherlich überall zu heben, aber sie sind zu heben. Wir wollen einen Staat, der :selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger daz!J bewegt, Veran

wortung zu übernehmen.,Deshalb ist meiner Meinung nach die Förderung des ehre11amtlichen Engagements in Ordnung.

Meine Damen und Herren, zusammenfassend, wir _glauben, dass wir belegt haben, es gibt den Einstieg in.das Ziel, künftig ohne Nettokreditaufnahme einen Haushalt ·des Landes zu fahren, ohne dabei Schwerpunkte zu vernachlässigen, wie ich eben bewiesen habe: Bildur)g, Innere Sicherheit, Arbeit, Infrastruktur.- Es ist allerdings ein schwieriger Weg. Er i~t nicht so glanzvoll wie der Weg, mit Bewilligungsbescheiden durchs Land zu sausen ur:-zd B~nder durchzuschneiden. Aber zum· er

sten Mal ist der Abbau der Verschuldung realistisch.

Es ist uns des Weiteren gelungen, gemeinsam mit Unterneh--~ · men eine vernünftige Arbeitsmarktpolitik und eine gute Ar-. beitsma·rktstruktur im Verhältnis zu dem zu organisiere!'!, was wir eigentlich ·an Möglichkeiten h~ben. Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung haben in Rheinland-Pfalz ebenso einen hohen Rang wie Innere Sicherheit und soziale Gerechtigkeit.

Ich atme jetzt einmal tief durch. Wenn man in diesen Tagen über Politik redet; dann kann man das kaum tun, ohne über die Vertrauenskrise zu reden, die durch den jahrelangen ab-. sichtlichen rechtswidrigen Umgang führender CDU-Politiker auf Bundes- und Landesebene durch Parteispendenentstanden ist. Wir sind in Rh~inland-Pfalz in doppelter Weise betroffen, einmal durch das Gefl,echt des früheren Trierer CDU-_

Schatzmeisters Doerfert und seine Spendenaktivitäten, die gestern und heute in der Presse wieder einen besonderen Höhepunkt erreicht haben, zum Zweiten durch die Unterstüt. · zung der rheinland-pfälzischen ·CDU und einzelner Gliede

rungen aus Schwarzkassen, bei denen Helmut Kohl, Joachir,n

. _tiörster und Hans Tedinden als rheinland-pfälzische Namen auffallen.

(Zuruf des Abg. Billen, CDU)

Wer öffentlich Verantwortung tragen will, muss besonders strenge Maßstäbe gegen sich gelten lassen - wiederum Schäuble und "Der Zukunft zugewandt". Ich kann di._ls Origi

nalzitat auch insgesamt vorlesen: "Wer öffentliche Verant

.. wortung tragen will, muss besonders strenge Maßstäbe ge

gen sich gelten iassen." Es ist in der Politik nur die Frage nach den Maßstäben lind Verantwortlichkeiten zu stellen.

Herr Kollege Böhr hat in seiner Rede strenge Maßstäbe an die

·-Verantwortlichkeit der Landesregierung unc!. der sie tragen

den Koalition ange_legt:- Das ist sein gutes Recht. Die Maßstä

be, die er als Oppositionsführer an andere le!;jt, muss er sich

· allerdings auch selbst gefallen lassen, weil er auch der Vorsit

zende der Wertekommission der CDU Deutschlands ist.

Ich lese gern seine Aufsätze. Das ist gar keine Frage.

(Dr. Altherr, CDU: Da können Sie nur lernen!)