Protocol of the Session on April 29, 2020

(Zuruf)

Ich muss noch mal hingucken. Sekunde. – Wer stimmt für diesen Antrag? – Die SPD-Fraktion und die AfD-Fraktion.

(Zurufe)

Das haben wir registriert. Wer stimmt gegen diesen Antrag? – CDU und FDP stimmen dagegen. Wer enthält sich? – Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen enthält sich. Damit steht ein Ergebnis fest. Der Eilantrag Drucksache 17/9102 ist mit Mehrheit abgelehnt.

Ich rufe auf:

11 Fragestunde

Drucksache 17/9103 – Neudruck

Mit der Drucksache 17/9103 – Neudruck – liegen Ihnen die Mündlichen Anfragen 67, 68 und 69 vor.

Ich rufe die

Mündliche Anfrage 67

der Abgeordneten Sarah Philipp von der Fraktion der SPD zu folgendem Thema auf:

„In welchen Arbeitsprozessen ist die Staatskanzlei als Auftraggeber nach ihrer öffentlichen Bewertung von Zwischenergebnissen auch bei den Endergebnissen der sogenannten „Heinsberg-Studie“ in die konzeptionelle und kommunikative Erarbeitung eingebunden?“

Ich darf vorsorglich darauf hinweisen, dass die Landesregierung in eigener Zuständigkeit entscheidet, welches Mitglied der Landesregierung eine Mündliche Anfrage im Plenum beantwortet.

Die Landesregierung hat angekündigt und bisher auch verwirklicht, dass Herr Minister Lienenkämper anwesend ist und antworten wird. So soll es sein. – Sie haben das Wort, Herr Minister. Bitte schön.

Meine Damen und Herren …

(Zurufe: Mikro!)

Moment, Moment. Ich muss zuerst Ihr Mikro aktivieren. So, bitte.

Ist es jetzt aktiviert?

Ja, genau. Sie sitzen auf dem Platz von Herrn Dr. Stamp. Deshalb musste ich einen Moment suchen.

Je älter ich werde, desto länger muss ich hingucken.

Ich habe mir was bei der Sitzordnung gedacht.

(Zuruf)

Bitte schön. Sie haben das Wort, Herr Minister.

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen! Liebe Frau Kollegin Philipp, das Forschungsprojekt der COVID-19 Case-Cluster-Study wird unter Leitung von drei Forschern des Universitätsklinikums in Bonn durchgeführt: dem Virologen

Hendrick Streeck, dem Immunologen Gunther Hartmann und dem Infektiologen und Hygieniker Martin Exner.

Die Studie soll wissenschaftliche Erkenntnisse zum Infektionsgeschehen, zur Dunkelziffer und zum Ausbreitungsgeschehen des neuartigen Coronavirus im besonders betroffenen Kreis Heinsberg bzw. in der Gemeinde Gangelt zutage bringen. Die Studie erfolgt im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales und wird auch von diesem finanziert. Der Auftrag wurde am 26. März 2020 erteilt.

Die Studienergebnisse sind nicht nur für NordrheinWestfalen, sondern auch für ganz Deutschland von höchstem Interesse. Professor Streeck hatte deshalb bereits bei der Vorstellung des Studienvorhabens erklärt, dass er wahrscheinlich bereits nach etwa zwei Wochen erste valide Zwischenergebnisse haben werde und er diese dann auch der Öffentlichkeit präsentieren wolle.

Die Vorstellung des Zwischenergebnisses des Forschungsprojektes erfolgte dann durch Ministerpräsident Armin Laschet, Landrat Stephan Pusch und die drei Forscher im Rahmen eines Presse-Briefings am 9. April und durch Herrn Professor Streeck am Nachmittag des 9. April im Ausschuss für Gesundheit und Soziales des Landtags von Nordrhein-Westfalen. Dies geschah im Sinne größtmöglicher Transparenz, um die nordrhein-westfälische Öffentlichkeit und die Abgeordneten des Landtages so rasch wie möglich über die gewonnenen Erkenntnisse zu informieren.

Evidenzbasierte wissenschaftliche Fakten über das Virus sind schließlich zweifellos eine wichtige Grundlage für die momentan anstehenden politischen Entscheidungen. Die Tatsache, dass es sich bei der COVID-19 Case-Cluster-Study um eines der ersten Forschungsprojekte überhaupt in Deutschland zu der Thematik handelt, unterstreicht noch einmal die Bedeutung dieser Zwischenergebnisse. Hierin liegt auch die öffentliche Bewertung. Es ist zu begrüßen, dass mittlerweile eine ganze Reihe weiterer Studien zu SARS-CoV-2 in Auftrag gegeben wurde.

Die Endergebnisse des Forschungsprojekts werden nach unseren Kenntnissen in den nächsten Tagen veröffentlicht, um sie so rasch wie möglich der Wissenschaftsgemeinde und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Inwieweit weitergehende Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit den Endergebnissen der Studie erfolgen wird, wird die Universität Bonn entscheiden.

Danke schön, Herr Minister Lienenkämper. – Es gibt eine erste Frage. Die Fragestellerin Frau Philipp stellt sie.

(Zuruf von Sarah Philipp [SPD])

Ihr habt auch getauscht. Entschuldige. – Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Herr Kutschaty, hat sich

zu Wort gemeldet und hat eine erste Frage. Bitte schön.

Herzlichen Dank. – Schön, dass Sie, Herr Minister Lienenkämper, heute wieder für die Staatskanzlei antworten.

Unbestätigten Informationen zufolge soll der Ministerpräsident an Gründonnerstag zuerst in einer Videokonferenz, an der unter anderem Kai Diekmann von „StoryMachine“ teilgenommen hat, gesprochen haben, bevor er danach erst die Zwischenergebnisse der Studie mit Herrn Professor Streeck der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Über welche Themen und mit welchen Teilnehmern hat der Ministerpräsident in dieser Videokonferenz genau gesprochen?

Kollege Kutschaty, über diese – wie haben Sie es formuliert? – Ihnen dem Hörensagen nach bekannte Videokonferenz kann ich schon deswegen keine Auskunft erteilen, weil ich nicht dabei war.

Danke schön, Herr Minister. – Jetzt hat Herr Bischoff eine Frage.

(Zuruf)

Wer sitzt da? Frau Kapteinat? Ja, oder? Ich sitze hier oben ohne Brille. Ich bin total aufgeschmissen. Ich habe nur eine Kurz-guck-Brille, keine Fern-guckBrille. – Frau Kapteinat, ich habe Sie aber erkannt. Bitte schön, Sie stellen die nächste Frage.

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister Lienenkämper, laut Frau Professor Woopen, die Mitglied im Expertenrat ist, soll sich der Rat gegen die Veröffentlichung der Zwischenergebnisse gestellt haben. Warum wurden sie trotzdem veröffentlicht?

Ich kann Ihnen jedenfalls sagen, dass die Frage der Veröffentlichung von Zwischenergebnissen dieser Studie kein Bestandteil der zur Beratung im Expertenrat vorgesehenen Themen gewesen ist.

Danke schön, Herr Minister. – Frau Lück auf dem Platz von Frau Watermann-Krass, bitte schön.

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister, hat der Regierungssprecher in dieser Sache Gespräche mit Kai Diekmann geführt?

Frau Kollegin Watermann-Krass …

(Zuruf: Es ist Frau Lück!)

Entschuldigung. Ich habe zwar keine Brille, kann aber trotzdem nicht richtig sehen.

Ich sorge hier für Verwirrung; insofern können Sie sich anschließen.

Ich schließe mich dieser Verwirrung nahtlos an, kann aber nicht zur Aufklärung beitragen, weil Sie sich denken können, dass ich den Regierungssprecher in dieser Zeit nicht 24 Stunden am Stück begleite und deswegen nicht persönlich sagen kann, was der Regierungssprecher mit wem besprochen hat.

Danke schön, Herr Minister. – Frau Bongers zu ihrer ersten Frage.