Die Nutzung von alternativen Gasen wie Argon oder Helium scheint hier eine Lösung zu sein. Bevor die zu betäubenden Tiere merken, dass etwas mit ihnen passiert, sind sie auch schon betäubt und bekommen von dem weiteren Prozedere nichts mehr mit.
Sicherlich braucht dies einige bauliche Veränderungen im Bereich der Betäubung der Tiere – CO2 sinkt nach unten, Helium steigt nach oben –, aber diese Veränderung ist vertretbar. Wir ersparen den Tieren unnötiges Leid. Durch die Vermeidung von Stress bei den Tieren vor der Schlachtung erhöht sich darüber hinaus die Qualität des Fleisches beträchtlich. Wir freuen uns auf die Diskussion im Ausschuss. – Glück auf!
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Herr Börner, wie können Sie denn ein solches tatsächlich wichtiges Thema zum Anlass nehmen, Ihre Rede mit einem gewohnten Rundum-Bashing gegen die Landwirtschaft zu beginnen? Das ist ja unfassbar.
Es geht doch hier um ein ganz spezifisches Problem, das man auch benennen kann. Und die SPD startet in diese Runde mit 30 Sekunden: Alles ist schlimm, alles macht krank.
Lebensmittel machen gar nicht so krank. Erst einmal helfen sie beim Leben. Unter bauchtragenden Kollegen kann ich sagen: Sie sehen nicht so aus, als ob es Ihnen nicht schmecken würde. So schlecht kann das alles nicht sein.
Nichtsdestotrotz haben wir hier ein ernstes Thema, das die Grünen adressieren, nämlich die CO2Betäubung, die in Bezug auf den Tierschutz durchaus Relevanz hat. Für uns Freie Demokraten ist Tierschutz immer ein wichtiges Thema. Wir sind maßgeblich mit dafür verantwortlich gewesen und auch stolz darauf, dass sich der Tierschutz im Grundgesetz wiederfindet. Das ist für uns immer ein wichtiges Thema. Wir diskutieren auch gern mit Ihnen darüber.
Nichtsdestotrotz ist dieser Antrag auf eine gewisse Art und Weise schon ein Oppositionsshowantrag. Sie haben das Problem auch dort, wo Sie Verantwortung tragen, noch nicht gelöst, weil es nämlich nicht so trivial ist.
Ich glaube, niemand würde behaupten, dass die CO2-Betäubung von Schweinen der Weisheit letzter Schluss ist und dass das für immer so bleiben muss. Es hat bislang allerdings auch niemand – weder in Nordrhein-Westfalen noch in den anderen Bundesländern noch EU-weit –eine ernsthafte Alternative gefunden. Daher begrüßen wir es sehr, dass auf diesem Gebiet umfänglich geforscht wird und dass der Petitionsausschuss des Bundestages das Bundeslandwirtschaftsministerium beauftragt hat, sich dieses Themas anzunehmen, damit EU-weit geforscht wird, weil Alternativen, wie gesagt, knapp oder teuer sind.
Es wurde gerade schon angesprochen: Auch die Betäubung mit der Elektrozange weist ein Problem auf. Man muss das Schwein, bevor man mit der Elektrozange herankommt, von der Gruppe separieren. Schweine sind Gruppentiere. Die Separierung löst ebenfalls Stress aus.
Der Umgang mit der Zange mit hohen Volt- und Amperezahlen ist auch nicht ganz trivial. Deshalb muss man das kritisch sehen.
Argon – das wurde vorhin schon gesagt – hat tatsächlich negative Auswirkungen auf den Schlachtkörper mit Einblutungen und vernichtet daher Teile dieses hochwertigen Lebensmittels, was aus unserer Sicht völlig inakzeptabel ist. Wenn wir ein Tier in den Schlachtprozess führen und es stirbt, damit es gegessen werden kann, ist es aus meiner Sicht überhaupt nicht hinnehmbar, dass ein Teil davon nicht nutzbar ist.
Helium bringt erhebliche Probleme mit sich, sowohl hinsichtlich der Beschaffung als auch hinsichtlich der Endlichkeit. Die EU erwartet bereits für das Jahr
2030 eine Heliumlücke; es wird dann weniger Helium verfügbar sein als wir benötigen. Jetzt noch große Mengen Helium in die Schweineschlachtung hineinzubringen, ist auf jeden Fall schwierig.
Wir müssen bei all diesen Debatten auch immer im Blick behalten – dafür habe ich die Grünen schon einmal kritisiert; dabei bleibe ich auch –: Jegliche weitere Verschärfung führt uns immer weiter weg von dem Ziel dezentraler Schlachthöfe. Die kleinen können dieses Rennen auf gar keinen Fall mitmachen. Dadurch zementieren wir das, was wir gerade haben und was wir eigentlich nicht wollen.
Bislang hat niemand der Weisheit letzten Schluss gefunden. Wir diskutieren gerne weiter. Wir werden das natürlich auch in die Enquetekommission aufnehmen, die auf Antrag der FDP eingesetzt worden ist, um dem Tierschutz zu dienen.
Vielen Dank, Herr Kollege, dass Sie die Zwischenfrage zulassen. – Sie haben gerade in unsere Richtung gesagt, dass man, wenn man eine regionale Schlachtung mit kleineren Schlachthöfen anstrebt, die Auflagen nicht erhöhen darf. Dann wüsste ich gern von Ihnen, worin Ihres Erachtens das Problem liegt, wenn doch die Methode der Betäubung mit Kohlendioxid gerade von großen Schlachthöfen eingesetzt wird, auf kleinen Schlachthöfen dagegen ausschließlich die Elektrozange, über die man diskutieren kann, oder der Restrainer eingesetzt wird. Worin liegt dann aus Ihrer Sicht das Problem?
Vielen Dank für die Zwischenfrage, Herr Kollege. Dann habe ich mich vielleicht nicht ganz präzise ausgedrückt.
Wenn Sie hier fordern, wir müssten jetzt irgendetwas beenden, ohne dass Sie eine wirkliche Alternative haben, geraten wir in den Bereich, den wir ganz oft sehen: Jemand fordert, dass unbedingt etwas passieren muss, und am Ende weiß niemand, wie man es eigentlich umsetzen kann. Ein paar Findige sind dann die großen Gewinner, und in der Fläche verschwindet man.
Ja, drei Jahre Übergangszeit. Wenn bis jetzt niemand in der EU und in Berlin weiß, was eine gängige Alternative sein könnte, und wir beschließen es jetzt, dann sind drei Jahre nicht viel. Es gibt ja noch nicht einmal die Verfahren. Das funktioniert einfach nicht. Aber es ist wichtig, dass Sie es angesprochen haben.
Ich wollte nur sagen, es ist bereits adressiert. Sie tragen im Prinzip Eulen nach Athen. Den sofortigen Ausstieg kriegen Sie auch dort, wo Sie Verantwortung tragen, aus den von mir benannten Gründen nicht hin.
Aber wir sind gern bereit, im Ausschuss und auch auf allen anderen Ebenen mit Ihnen gemeinsam weiter darüber zu diskutieren und daran mitzuwirken, dass Alternativen entwickelt werden, die wir dann sicherlich in den Alltag der Schlachthöfe einbringen werden. – Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege Diekhoff. Herr Kollege Diekhoff, ich muss noch einmal auf Ihren Wortbeitrag gegenüber dem Kollegen Börner eingehen, der absolut nicht glücklich gewählt gewesen ist, und möchte Sie dementsprechend ermahnen. – Danke sehr.
Ohne Maske kann man besser atmen, und man hat weniger CO2 vor sich im Gesicht. Das macht es vielleicht ein bisschen leichter, auch das Denken. Ich habe es eben schon angesprochen.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Als ich die Überschrift des Antrags las, „CO2-Betäubung bei Schlachtschweinen endlich beenden!“, habe ich mich im allerersten Moment erschreckt und gedacht: Oh Gott, jetzt wollen die Grünen die Betäubung beim Schlachten ganz verbieten und sich möglicherweise der Praxis des betäubungslosen Schächtens annähern. Das macht das Ganze für Ihre Klientel vielleicht leichter.
Aber dann habe ich doch mit etwas Überwindung den Antragstext gelesen. Nein, Sie wollen zum Glück die Betäubung nicht ganz verbieten, sondern es geht Ihnen nur darum, das CO2 zu verteufeln.
Es ist eben schon ausgeführt worden: Das Schlachten führt nun einmal zum Tod eines Tieres. Das ist alles nicht schön. Allerdings glaube ich, dass die wenigsten von Ihnen hier Veganer sind. So gesehen muss man auch die Realität einfach zur Kenntnis nehmen. Die CO2-Betäubung ist die kosten
Kommen Sie mir nicht mit der Elektrobetäubung. Die Defizite sind eben genannt worden. Darauf brauchen wir hier nicht einzugehen.
Sie führen die Problematik aus, die dort anstehen könnte. Das könnte zu einer Schleimhautreizung führen – wenige Sekunden vor dem Tod der Tiere, wohlgemerkt.
Man muss sich auch einmal die Dimensionen vorstellen, um die es hier geht. Es geht darum, dass die Tiere, wenige Sekunden bevor sie verbluten, Schleimhautreizungen erleiden könnten, kurz bevor sie bewusstlos werden. Das Ganze ist nicht schön. Aber die Alternativen gibt es halt nicht. Das ist auch von den Kollegen eben ausgeführt worden.
Beim Helium geht es nicht um die Endlichkeit, sondern es geht darum, dass der Stoff sehr leicht ist. Der diffundiert dann. Im Einzelfall kann man das sicher machen, aber das hat auch alles seinen Preis.
Es geht Ihnen ja nicht um den Tierschutz. Darum geht es Ihnen gar nicht. Es geht Ihnen darum, mit überhöhten Forderungen die Schlachtbetriebe in NRW verschwinden zu lassen.
Dann wachsen eben die Marktanteile von Danish Crown. Das ändert aber überhaupt nichts an der Problematik.
Denn worum geht es Ihnen eigentlich? – Sie wollen die Schlachtbetriebe in eine Kostenfalle treiben, damit die Fleischproduktion eingeschränkt wird und letzten Endes zum Erliegen kommt, zumindest für die Normalverdiener, die sich Ihre grünen Spinnereien nicht leisten können. Dann geht Ihr Traum vom Veggieday sechsmal in der Woche für den normalen Arbeiter in Erfüllung. Denn das reicht ja.