Protocol of the Session on June 25, 2015

(Beifall von der FDP)

Die aktuelle politische Situation sieht so aus: Die Gewerkschaften streiten zu Recht um mehr Gehalt für die Erzieherinnen und Erzieher. Heute lag der Vorschlag von 4 % auf dem Tisch. Der dynamische Anpassungsfaktor bei den Kindpauschalen beträgt 1,5 %. Wie soll damit ein Kindergarten finanziell …

(Zuruf von Britta Altenkamp [SPD])

Frau Altenkamp, auf diesen Zwischenruf habe ich gewartet. Sie haben als SPD letztes Jahr versprochen, ein Gutachten in Auftrag zu geben, das die Konnexität bei den Pauschalen überprüft. Sie als Fraktion und diese Regierung haben es in einem Jahr nicht geschafft, das mal zu prüfen.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Das hat doch nichts mit Regierungshandeln zu tun. Sie sitzen in diesem Land das Problem aus. Frau Altenkamp, vielen Dank für diesen Zwischenruf! Sie regieren hier seit fünf Jahren. Seit fünf Jahren sind Sie in der Verantwortung, die finanzielle Situation der Kindergärten zu verbessern.

(Zuruf von Britta Altenkamp [SPD])

Das Einzige, was Sie hinbekommen, ist, mit dem Finger auf andere zu zeigen, anstatt die Probleme endlich mal anzupacken.

(Beifall von der FDP und der CDU – Zuruf von der CDU: So ist das! – Zuruf von Britta Altenkamp [SPD])

Herr Kollege Hafke, es liegt eine Zwischenfrage des Kollegen Jörg vor. Lassen Sie die zu?

Bitte schön, Herr Kollege Jörg.

Vielen Dank, dass die Zwischenfrage zugelassen wurde. – Herr Hafke, wie erklären Sie sich folgenden Umstand? Ich habe 2008 hier vor der Tür Demonstrationen von 30.000 Erzieherinnen erlebt. Im Land waren es über 100.000. Es gab einen riesigen Widerstand gegen dieses KiBiz-Gesetz, das Sie organisiert haben.

Ich war mit meinem Arbeitskreis letzte Woche in mehreren Kitas. Wie erklären Sie sich, dass die Erzieherinnen uns sehr dankbar sind, dass wir an vielen Stellen dieses KiBiz verbessert haben? Wir haben sie befragt, wie sie ihre Arbeit aufgrund der Sprachförderung KITAplus sehen. Sie empfinden das als große Entlastung, als richtigen Weg und unterstützen uns sehr.

(Dr. Joachim Stamp [FDP]: Das ist eine Kurzintervention, Herr Kollege!)

Wie erklären Sie sich jetzt den Popanz, den Sie hier aufführen?

(Beifall von der SPD – Lachen von der CDU)

Lieber Kollege Wolfgang Jörg, das war eine interessante Zwischenfrage. Ich muss das mal so sagen: Als das GTK noch in Kraft war, haben Ihre und unsere Landesregierung finanzielle Probleme gehabt, weil wir immer nachträgliche riesige Belastungen im Landeshaushalt hatten. Dann haben wir als schwarz-gelbe Landesregierung die Verantwortung angenommen und haben probiert, ein besseres System einzuführen.

(Jochen Ott [SPD]: Das ist gründlich in die Hose gegangen! – Zuruf von Andrea Asch [GRÜNE])

Wir haben zum allerersten Mal in einem Gesetz vereinbart, dass es eben nicht nur um Betreuung, sondern auch um Bildung geht.

(Beifall von der CDU – Zuruf von den GRÜNEN: Falsch!)

Das ist richtig. Und dann haben wir in allen Anhörungen seit 2010 die Experten, die wir eingeladen haben, gefragt, ob sie zurück zum GTK möchten.

Kein einziger Verband, kein Träger, keine Gewerkschaft

(Beifall von der FDP und der CDU)

möchte zurück zum GTK!

Das Kinderbildungsgesetz, lieber Kollege, ist ein gutes Gesetz. Wissen Sie, was nur Ihr Fehler war? – 2010, als Sie die Verantwortung übernommen haben, haben Sie nicht das gemacht, was wir ins Gesetz geschrieben haben. Wir haben eine Evaluierung festgeschrieben. Diese Regierung hat das Gesetz gebrochen. Sie hat es gebrochen und nach ihrem Bauchgefühl an der einen oder anderen Stellschraube etwas verwässert.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Das hat mittlerweile dazu geführt, dass wir zehn zusätzliche Fördermaßnahmen in Nordrhein-Westfalen haben. Darunter ächzen die Kitaleitungen nun.

(Zurufe von der SPD)

Überraschenderweise! In jedem Gespräch, das ich mit den Kitaleitungen führe, beschweren die sich über die Dokumentationspflichten, über die zusätzliche Bürokratie, über den Aufwand, der jetzt entstanden ist.

(Jochen Ott [SPD]: Das sind alles Liberale! – Zuruf von Andrea Asch [GRÜNE])

Noch eine Anmerkung zu dem Thema „Sprachförderung“, weil Sie das hier ja immer so herausposaunen: Ja, einige Kindergärten profitieren von Ihrer Umverteilung bei der Sprachförderung. Andere Kindergärten sind aber mittlerweile komplett alleine gelassen und kriegen nicht einen einzigen Cent.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Das ist der Unterschied zu uns. Wir haben damals jedem Kind eine Förderung gegeben. Sie suchen sich nur die einzelnen Kindergärten heraus.

(Gordan Dudas [SPD]: Beantworten Sie doch mal die Frage!)

Das habe ich doch gerade. Soll ich noch länger darüber ausführen, was Sie alles in den letzten fünf Jahren nicht gemacht haben? Ich habe es doch gerade schon gesagt.

(Beifall von der FDP)

Probieren Sie doch mal, hier mit konkreten Vorschlägen die Verantwortung zu übernehmen! Wir haben in unserer Oppositionszeit in den letzten Jahren ja oft genug vorgelegt, was man verbessern kann.

Herr Kollege, es gibt noch eine Zwischenfrage von Frau Asch. Lassen Sie die noch zu?

Sehr gerne.

Herr Hafke, würden Sie bitte zur Kenntnis nehmen, dass wir als rot-grüne Koalition 420 Millionen € zusätzlich für den Elementarbereich in den letzten Jahren seit 2010 zur Verfügung gestellt haben? Können Sie mir einen Haushaltsantrag der FDP nennen, mit dem Sie zusätzliches Geld in den Elementarbereich geben wollten? Vielleicht können Sie uns sagen, in welchem Haushaltsjahr und bei welchen Haushaltsberatungen Sie dort eine Initiative gestartet haben.

Ja, liebe Frau Asch.

(Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

Ja. Wir als FDP-Fraktion haben nie bestritten, dass Sie Geld in die Kindertageseinrichtungen gegeben haben. Sondern, im Gegenteil, Frau Kollegin, wir haben sogar gesagt, dass es richtig und wichtig ist, die Kindergärten zusätzlich finanziell zu unterstützen. Der einzige Unterschied ist: Wir hätten das Geld genommen und an alle Kindertageseinrichtungen ausgegeben und uns nicht einzelne herausgepickt, sodass jetzt einige Kindergärten richtig große Probleme haben

(Zurufe von der SPD: Oh!)

und andere bevorzugt werden. Das hätten wir nicht gemacht.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Und eine zweite Sache: Sie haben 150 Millionen € in einen beitragsfreien Kindergarten investiert und damit Besserverdiener entlastet, anstatt diese 150 Millionen € den Kindergärten und Erzieherinnen zukommen zu lassen.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Das sind die Besserverdienerparteien SPD und Grüne. Diese Entlastung wäre absolut unnötig gewesen.

(Jochen Ott [SPD]: Bildung, die Geld kosten muss! Richtig! Super Leistung! – Zuruf von Andrea Asch [GRÜNE] – Weitere Zurufe)