Abschließend: Wir wollen Schulen helfen, im Prozess besser zu werden, und wir wollen anerkennen, welche Wege Schulen und Lehrende bereits gegangen sind. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank, Frau Kollegin Schmitt-Promny für Ihre Rede. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer ersten Rede in unserem nordrhein-westfälischen Landesparlament.
Ja, wir können das im Gegensatz zu den Grünen. Wir können in Bezug auf andere Fraktionen auch gute Dinge von uns geben.
Herr Kaiser hat schon die zwei Seiten einer Medaille angesprochen, nämlich auf der einen Seite die externe Qualitätskontrolle und auf der anderen Seite die schulische Verantwortung. Es ist in diesem Zusammenhang richtig, dass das oftmals überbordende bürokratische Verfahren für die Schulen in der Zwischenzeit verschlankt worden ist.
Bei der Qualitätsanalyse muss jedoch ein viel stärkerer Schwerpunkt auf dem konstruktiven Umgang mit den Ergebnissen liegen. Es bringt wenig, wenn die Defizite benannt werden, die anschließende verbindliche Unterstützung beim Abbau dieser Defizite jedoch fehlt. In diesem Zusammenhang werden wir Sie beim Wort nehmen und genau beobachten, ob den wohlklingenden Ankündigungen tatsächlich umfangreicher Support, wie er überall eingefordert worden ist, folgt.
Die Anhörung hat auch andere wichtige Punkte deutlich gemacht, nämlich dass mehr auf die Qualität des Unterrichts geachtet werden muss. Ob es für Pädagogen ausreicht, bei Qualitätsmerkmalen von „trifft zu“ oder von „trifft nicht zu“ zu sprechen, kann man zumindest infrage stellen. Es ist auch nicht die Aufgabe der Qualitätsanalyse, Pädagogen eine bestimmte Methode aufzuzwingen.
Frau Vogt hatte dies in der Anhörung bereits angesprochen. Wenn eine Schule nachweislich – übrigens auch mit einem Anteil an Frontalunterricht – hoch erfolgreich bei der Wissens- und Kompetenzvermittlung arbeitet, dann hat es schon ein wenig absurde Züge, wenn dieses Arbeiten undifferenziert infrage gestellt wird. Es muss um einen Methodenmix der Pädagogen gehen. Wie bereits gesagt, ist es fragwürdig, wenn erfolgreich arbeitende Pädagogen undifferenziert zu möglichst weitgehenden selbst gesteuerten Lernarbeitsformen aufgefordert werden.
Ich komme jetzt auf meine Vorrednerin zurück. Es ist schon erstaunlich, welches Verständnis von Transparenz Sie, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, haben. Wir als FDP-Fraktion haben versucht, Transparenz in Bezug auf die Ergebnisse und auf die Weiterentwicklung einzufordern, und wir sind von Ihnen dafür mit Naming und Shaming bedacht worden, was ich schon sehr bedenklich finde. Wir haben als FDP-Fraktion immer betont, dass es für uns keine Frage des Rankings ist. Das habe ich in jeder Rede, ob Sie es hören wollten oder nicht, immer wieder betont. Sie bringen es heute schon wie
der ein. Da fehlt mir doch jedes Verständnis, dass Sie nicht einsehen wollen, warum wir diese Transparenz einfordern wollen.
Es ist nicht nur allein die FDP-Fraktion, die diese Transparenz einfordert. Wenn Sie der Anhörung aufmerksam gelauscht haben, dann haben Sie dort erfahren dürfen, dass zum Beispiel die Schulinspektorin aus Hamburg, die sich sehr ausgiebig zu dem Thema eingelassen hat, zu einem proaktiven Umgang mit Transparenzerwartungen der Öffentlichkeit geradezu geraten hat. Das ist es, was wir als FDP eingefordert haben. Sie mahnte diese Transparenz zeitgleich an, wie es in mehreren Bundesländern, aber auch in anderen Ländern Europas passiert.
Das immer wieder vorgebrachte Argument von befürchteter Medienschelte und Datenschutz, das in diesem Zusammenhang immer gebracht wurde –ist nicht eingetreten. Die Daten sind im Netz veröffentlicht, sie sind einsehbar und die Eltern nutzen sie.
Dieses haben wir mit unserem FDP-Antrag gefordert, und nicht nur wir; im Grunde war es ein Antrag mit Bezug auf die Elternwünsche. Diese Elternwünsche aber ignorieren Sie mit Ihrem Antrag. Dieses Verhalten ist ein bisschen an das Thema „Unterrichtsausfall“ angelehnt. Auch hier stehen Sie für Intransparenz und zum Teil für eine Verschleierung der Daten. Für beide Verhaltensweisen steht die FDP nicht. Deshalb werden wir diesen Antrag auch ablehnen. – Herzlichen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben gerade gehört: die Qualitätsanalyse springt. Wohin springt sie denn? „Nicht weit genug“, sagt die CDU, „weit genug“, sagt Rot-Grün. Ich denke, die Qualitätsanalyse dümpelt irgendwo so vor sich hin.
Zunächst einmal finde ich es prima, dass die Qualitätsanalyse verschlankt wurde, denn ich glaube, das ist tatsächlich eine große Erleichterung für die Schulen. An unserer prinzipiellen Kritik an der Qualitätsanalyse ändert das jedoch nichts.
Gerade ist schon erwähnt worden: Was ist denn eigentlich Qualität? Wer legt fest, was Qualität ist? Ich glaube, dass wir alle ganz unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was Qualität bedeutet.
Frau Gebauer sagte gerade, das seien Schulen, die sehr erfolgreich sind. Was ist denn erfolgreich? Ist erfolgreich, wenn die Schüler dort einen guten Notendurchschnitt haben? Ist das eine erfolgreiche Schule? Ist eine Schule erfolgreich, wenn die Schüler nachmittags zufrieden nach Hause gehen und ihre Persönlichkeit entfalten können? – Mir ist das
nicht klar. Ich finde, wir haben immer noch Diskussionsbedarf, um festzustellen, was Qualität in Schule bedeutet und was eine erfolgreiche Schule ist.
Wir haben weitere Kritikpunkte. Zum einen sind wir nicht sicher, dass die Qualitätsanalyse zuversichtlich den gewünschten Beitrag zur Schulentwicklung wirklich leisten kann. Zum anderen ist es aus unserer Sicht fragwürdig, ob die Qualitätsanalyse in der gewählten Form im hinreichenden Maße tatsächlich Qualität evaluiert.
Um wirksam zu werden, braucht es an der Schule nicht nur schöne Berichte über die Ergebnisse der QA, sondern es müssen sich in den Schulen auch Prozesse etablieren, die zu einer Weiterentwicklung führen. Und da, meine Damen und Herren, nutzt es nichts, Fortbildungen anzubieten. Wir kommen wieder zu dem Grundsatzthema: Wir brauchen Ressourcen, wir brauchen Schulbegleiter, wir müssen sehen, dass diese Schulen, vor allem die, die im sozialen Brennpunkt liegen, mehr Personal bekommen. Uns nutzt es nichts, einfach nur den Stand der Dinge festzustellen. Wir sind dann auch in der Pflicht, die notwendige Unterstützung zu leisten.
Daneben hat Herr Rolff in der Anhörung betont, dass gegenseitige Hospitationen der Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Schule zur Verbesserung des Unterrichts stärker beitragen als eine zentrale externe Evaluation.
Ich war in den letzten 14 Tagen zwei Mal bei Veranstaltungen von der Gruppe „Blick über den Zaun“. Ich finde, das ist eine super Sache. Da besuchen sich die Schulen gegenseitig, auch schulformübergreifend, in regelmäßigen Abständen. Da wird miteinander diskutiert. Ich kann Ihnen versichern: Lehrer gehen sehr ehrlich miteinander um, wenn sie sich gegenseitig besuchen und sich die Qualität an einer anderen Schule ansehen.
(Dietmar Schulz [PIRATEN]: Sie meint nicht dich, Monika! – Britta Altenkamp [SPD]: Sie hat mich gemeint!)
Ich möchte darauf hinweisen, dass es von mehreren Sachverständigen als hinderlich angesehen wurde, dass die Qualitätsanalyse durch die Bezirksregierung durchgeführt wird. Das haben wir auch gesagt, und das ist auch meine Erfahrung. Wenn der Dienstherr kontrolliert, wird man das nicht als freundschaftliche Unterstützung betrachten. Never!
Eine kollegiale Unterstützung ist etwas völlig anderes, als wenn die Dienstaufsicht kommt und sagt: Ich möchte euch so gerne helfen. – Wer soll das glauben? Ich finde die Idee, das beim QUA-LiS anzusiedeln, sicherlich besser. Da schauen wir einmal, was dabei herauskommt.
Ein letzter Punkt: Die Qualitätsanalyse ist in dem Teil, der Unterricht betrachtet, sehr methodenzentriert. Dabei werden bestimmte Methoden bevorzugt. Das schränkt meiner Ansicht nach die notwendige pädagogische Freiheit der Lehrerinnen und Lehrer ein. Natürlich weiß man, was ein Qualitätsanalyseteam sehen will. Natürlich stellt man sich darauf ein und versucht, dass man an diesem Tag eine Stunde präsentiert, wie man das auch im Referendariat tut.
Wir sind für die Unterstützung unserer Schulen bei ihren Bemühungen um eine gute Schulentwicklung. Wir erkennen auch an, dass prinzipiell externe Evaluation dazu einen Beitrag leisten könnte. Doch die Gestaltung und Verankerung der Qualitätsanalyse in Nordrhein-Westfalen so, wie sie jetzt ausschaut, überzeugt uns nicht. Deshalb werden wir den Antrag ablehnen. – Vielen Dank.
Vielen Dank, Frau Kollegin. – Für die Landesregierung erteile ich Frau Ministerin Löhrmann das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Landesregierung begrüßt diesen Antrag und sieht in der Qualitätsanalyse einen wichtigen Baustein der Schulqualität in Nordrhein-Westfalen. Ich möchte noch einmal herausstellen, dass sich das in ein Konzept, in einen Dreiklang einbettet, der wie folgt aussieht: Wir haben einen Referenzrahmen Schulqualität NRW entwickelt, in dem das sehr ausführlich beschrieben wird, damit klar ist, woran gemessen wird, wenn die Qualitätsteams kommen. Das ist der erste Baustein, umfassend entwickelt und breit getragen. Frau Schmitt-Promny hat darauf hingewiesen.
Dann haben wir die weiterentwickelte Qualitätsanalyse, die ein neues Design hat, einerseits Bürokratieabbau, andererseits aber die Stärkung der eigenständigen Vorgehensweise der Schule und eine Verzahnung mit den Selbstevaluationsprozessen vorsieht. Das war ein ganz wichtiges Manko der vorherigen Situation, nämlich zu sagen: Da kommt plötzlich dieses Team über uns, und wir wissen gar nicht so richtig, was da passiert und wie wir damit umgehen sollen.
Das dritte Element ist dann die möglichst passgenaue Verständigung darüber, was denn die nächsten Ziele sind und welche Unterstützung die Schule,
bei ihrem individuellen Weg, besser zu werden, bekommen soll, Stichwort: Fortbildung. Das ist der neue Dreiklang, den wir entwickelt haben, und der vom Grundsatz her breit getragen ist.
Das schulbezogenere Profil der neuen QA mit der Neuausrichtung der intensiveren Kooperation der Schulen mit den Prüferinnen und Prüfern soll gerade vertrauensbildend sein und die Akzeptanz der Qualitätsanalyse steigern. Das ist ganz, ganz wichtig und eine qualitative Veränderung zu dem Status quo, den wir vorgefunden hatten.
Frau Gebauer, das ist ja eine alte Diskussion. Sie haben gesagt, Sie wollen kein Ranking. Das haben wir positiv zur Kenntnis genommen. Ihr Fraktionsvorsitzender hat meines Erachtens bei seiner Jahresauftakt-PK gesagt, er möchte Rankings. Da müssen Sie sich entscheiden. Denn wir möchten Transparenz für die Schule selbst, aber wir möchten nicht, dass Schulen sozusagen vorgeführt werden, da dieses Vorgeführtwerden für die Schulen nicht dazu beiträgt, dass sie sich selber weiterentwickeln wollen und auf den Weg machen.
Ebenfalls zutreffend ist, dass eigenverantwortliche Schulen zur qualitätsvollen Schul- und Unterrichtsentwicklung der Unterstützung bedürfen. Das ist bei Schulentwicklung so oft vernachlässigt worden, und es ist wichtiger denn je, wenn wir bedenken, in welch umfassendem Veränderungsprozess sich unsere Schulen befinden.
Das angebotene Erläuterungsgespräch nach der Qualitätsanalyse bietet nun die Chance, die Ergebnisse noch wirkungsvoller in den Schulen zu besprechen. Gemeinsam mit der Schulaufsicht können daraus konkrete Schlüsse für die Qualitätssicherung und Entwicklung gezogen werden.