obendrauf stand. Wenn wir überhaupt Gründe dafür gehört hatten, dann klang das mehr nach BullshitBingo.
Hier wird streckenweise ein Polit-Theater veranstaltet, das mich gelegentlich an Wrestling erinnert. Sie wissen, das ist dieser Schaukampf mit böse aussehenden Attacken, der aber eigentlich reines Schauspiel von Stuntmen ist und verbergen soll, dass im Grunde überhaupt niemand richtig zupackt.
Ihre Einstellung, den unzweifelhaft vorhandenen Sachverstand nicht zu nutzen, ist falsch und schädlich für unser Land.
Den Beratungen im Wirtschaftsausschuss sehe ich daher mit eher gemischten Gefühlen entgegen. Überraschen Sie mich! – Herzlichen Dank.
Ich habe hoffentlich die Mehrheit, sodass ich das nicht machen muss. Da die Tagesordnung für heute ja vorgesehen hat, dass ich etwas häufiger reden muss, bitte ich doch darum, meine Stimme diesbezüglich zu schonen.
Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident! „Duale Ausbildung stärken – Meisterbrief nicht weiter entwerten!“ – sehr geehrter Herr Spiecker, sehr geehrte Kollegin Schneckenburger, Herr Schmeltzer, Herr Bombis, ich glaube, wir sind uns vom Grundsatz her wirklich komplett einig.
Auf Herrn Schwerd komme ich gleich noch. Ich hatte Sie eigentlich auch mit in der Liste stehen, aber dann haben Sie zum Schluss Sachen gesagt, weshalb ich Sie gleich extra aufrufe.
Ich finde, dass wir auch gar nicht anfangen sollten, nach Unterschieden zu suchen. Herr Bombis hat vorhin ja geschildert, dass er es versucht hätte. Wir haben uns vorher schon einmal darüber unterhalten. Das ist überhaupt nicht der Punkt, an dem wir diese Unterschiede suchen sollten; hoffentlich finden wir auch keine.
Von Herrn Schmeltzer ist schon erwähnt worden, dass wir beide am Samstag – Sie vielleicht an anderen Orten – in Arnsberg waren, wo der WHKT seinen Meistertag durchgeführt hat. Im letzten Jahr war ich in Köln bei der gleichen Veranstaltung. In die stolzen Augen junger Menschen und ihrer Familien sehen zu können, das geschafft zu haben, die duale Ausbildung durchlaufen zu haben, dann als Gesellin oder Geselle etwas geschafft und diese nicht leichten Prüfungen absolviert zu haben, diese Zeit und dieses Geld investiert zu haben, das ist etwas, was in ganz Europa mit Neid betrachtet wird.
Deswegen sollten wir niemanden dabei unterstützen, wenn er in einem zweiten Anlauf – nach dem, was vor etwas mehr als 10 Jahren gemacht worden ist – noch einmal versucht, daran etwas zu ändern.
schmerzen auch aus meiner Sicht – auf die Fliesenleger ist hingewiesen worden; man könnte auch andere wie die Fotografen nennen – im Grunde an ganz vielen Stellen. Aber es ist meines Erachtens keine besonders realistische Option zu sagen, wir holen das wieder zurück.
Aber da, wo wir diese Verpflichtung haben und damit die Qualität innerhalb der Ausbildung, aber auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher sicherstellen, sollten wir es bei dem Bestehenden belassen. Wir unterstützen das – Sie wissen das – mit der Meistergründungsprämie und mit den Veranstaltungen.
Wir werden die Handwerksinitiative 1 fortschreiben zu einer Handwerksinitiative 2, um auch solchen Fragenstellungen nachzugehen, wie sie im Handwerk ganz offensiv diskutiert werden. Dort wird erörtert, ob es wirklich klug war, damals die Möglichkeit zu eröffnen, nach der Gesellenprüfung direkt in die Meisterschule zu gehen. Ich finde, das ist zumindest eine spannende Debatte.
Ich bin in Düsseldorf bei der Handwerkskammer in einer Klasse von Tischlern gewesen. Die haben gesagt, sie hätten das jetzt gemacht, weil es gerade in ihre Lebensplanung hineinpasst. Einige von ihnen waren schon etwas älter, aber einige sind auch direkt durchgestartet. Die Letzteren, die Jüngeren, waren sich nicht sicher, ob sie in ihrem Alter von 24 oder 25 Jahren, wenn sie nach der Prüfung in einem Betrieb einem Altgesellen gegenüberstehen, neben ihrer fachlichen Qualifikation schon das Rüstzeug mitbringen würden, was sie über das rein Fachliche hinaus bräuchten. Vielleicht ist darüber nachzudenken, eine solche Frist – früher waren es drei Jahre – wieder einzuführen. Ich finde, das gehört in diese Debatten mit hinein. Das wird im Handwerk selbst diskutiert. Die Ideen, die aus dem Handwerk selbst an uns herangetragen werden, sind es wert, betrachtet zu werden.
Das ändert aber gar nichts daran, Herr Schwerd, dass wir an der Grundstruktur mit dem, was den Meister, die Meisterin und den Meisterbrief in Deutschland ausmacht, festhalten sollten.
Wenn Sie den Ton so wählen, wie Sie das – vielleicht gar nicht in böser Absicht – gerade getan haben, wenn Sie von den Privilegien des Handwerks sprechen, dann geben Sie manchen in der EU und auch in Deutschland, die das besonders kritisch sehen, Wasser auf die Mühlen, als ob es sich hier um eine sich abschottende, sich privilegierende kleine Gruppe handeln würde, die anderen den Marktzugang erschweren wollte. Darum geht es eben nicht. Das war die Argumentation auch vor zehn Jahren, als man den Meisterzwang für einige Berufe abgeschafft hat. Da hat man argumentiert, das sei für den freien Wettbewerb gut. Der freie Wettbewerb wird aber durch das, was wir hier haben, in keiner Weise behindert.
Deswegen handelt es sich nicht um ein überkommenes Privileg des Handwerks, sondern, wie ich finde, um ein sehr zeitgemäßes Instrument, um das uns ganz Europa beneidet und das wir nicht kaputtgehen lassen dürfen. – Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Minister Duin. – Damit sind wir am Ende der Beratung zu diesem Tagesordnungspunkt.
Wir kommen zur Abstimmung. Der Ältestenrat empfiehlt die Überweisung des Antrages Drucksache 16/4010 an den Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk. Die abschließende Beratung und Abstimmung sollen dort in öffentlicher Sitzung erfolgen. Wer möchte dieser Abstimmungsempfehlung Folge leisten? – Ist jemand dagegen? – Enthält sich jemand? – Das ist nicht der Fall. Damit ist die Überweisungsempfehlung einstimmig angenommen.
Astrid Birkhahn*) (CDU) : Herr Präsident! Sehr geehrte Herren! Sehr geehrte Damen! Ich sage Ihnen nichts Neues, wenn ich erkläre: Der CDU liegt viel an einer guten Bildung – nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für die, die sie ausbilden. Die CDU will gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer in Nordrhein-Westfalen. Deswegen hat sie in der Zeit von 2005 bis 2010 die Reform des Lehrerausbildungsgesetzes angestoßen und dort einen Wechsel hin zu einer stärker praxisorientierten Ausbildung gewollt.
Die Praxiselemente während des Studiums spielen eine zentrale Rolle. Während des Bachelorstudiengangs absolvieren die Studierenden ein mindestens einmonatiges Orientierungspraktikum und ein mindestens vierwöchiges schulisches oder außerschulisches Berufsfeldpraktikum.
Um den Erwerb des Rollenverständnisses und der Berufsperspektive der Studierenden zusätzlich zu fördern, beschloss die schwarz-gelbe Landesregierung im Jahr 2009 zusammen mit den Universitäten in Nordrhein-Westfalen ein Rahmenkonzept für ein Praxissemester in lehramtsbezogenen Masterstudiengängen. Ziel war es, Theorie und Praxis professionsorientiert miteinander zu verbinden und Studierende gezielt und frühzeitig an die Praxisanforde
Der Tausch des Hörsaales mit dem Klassenzimmer bietet angehenden Lehrerinnen und Lehrern frühzeitig die Chance, unter realen Bedingungen die Arbeitswelt kennenzulernen und so einem gefürchteten Praxisschock vorzubeugen.
Es ist ja so: In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Aber wenn Sie erst einmal in der Praxis sind, herrscht ein großer Unterschied. Als ehemalige Lehrerausbilderin sage ich Ihnen, dass ich dies aus meiner Wahrnehmung und Erfahrung nur unterstreichen kann.
Schaut man sich die Umsetzung in den Masterstudiengängen an, so lässt sich feststellen: Die verabredeten Ziele, die gesetzten Ziele sind erreicht worden. Mit dem Praxissemester ist die Regierung Rüttgers ein Stück von der grauen Theorie der Lehrerausbildung abgerückt und hat mehr Wert darauf gelegt, die Studentinnen und Studenten fit zu machen für die neue Realität, die auch geprägt ist von individueller Förderung der Schülerinnen und Schüler. Das ist der richtige Weg, und er muss konsequent weiter beschritten werden.
Bestätigt wird das auch dadurch, dass im Mai dieses Jahres die lehrerausbildenden Universitäten in Nordrhein-Westfalen beschlossen haben, noch enger als bisher für eine praxisnahe Lehrerausbildung zusammenzuarbeiten. Ziel der Kooperation soll die Entwicklung eines landesweit einheitlichen Onlineverfahrens sein.
Dieses Verfahren soll die Verteilung der Praxisplätze in den Masterstudiengängen für das Lehramt noch effizienter unterstützen. Es verbessert vor allem die Kommunikation und die Vernetzung zwischen Schulen, Universitäten und Studierenden. Bedarf es heute noch unzähliger Anrufe und Abfragen nach freien Praktikumsplätzen, reicht beim neuen Onlineverfahren ein Mausklick, um zu erfahren, wie viele Praktikumsplätze an welchen Schulen noch zur Verfügung stehen. Zudem ermöglicht es den Studierenden, die Expertise aller beteiligten Hochschulen und Einrichtungen zu nutzen. Dies sorgt auch für Chancengleichheit.
Die Vorzüge liegen auf der Hand. Von einer effektiven Verteilung der Praktikumsplätze können alle Beteiligten nur profitieren: Universitäten, Studierende, letztlich auch das Land und die Kinder, die es auszubilden gilt. Die Universitäten legen damit ihr Augenmerk verstärkt auf das Praxissemester. – Die Politik sollte dies auch tun.