Protocol of the Session on March 24, 2010

Die einen extrem mit Freiheit vor Gleichheit,

(Dr. Gerhard Papke [FDP]: Das ist nicht zu fassen!)

die anderen extrem mit Gleichheit vor Freiheit!

(Christof Rasche [FDP]: Gleich klatscht wie- der Herr Sagel!)

Diese Grundwerte kann man nicht gegeneinander ausspielen.

(Ralf Witzel [FDP]: Gleich wird Herr Sagel Ih- nen noch Beifall spenden!)

Das ist unsere Argumentationslinie, Herr Biesenbach. Und die wiederhole ich gerne.

(Lebhafter Widerspruch von der FDP)

Denn die Grünen stehen für Staat und Privat, für Freiheit und Gleichheit – und das gleichberechtigt.

(Dr. Gerhard Papke [FDP]: Das ist eine Un- verfrorenheit! – Ralf Witzel [FDP]: Unsere grüne Linkspartei!)

Zu all diesen Erkenntnissen hätte es allerdings der Ausführungen von Herrn Sagel überhaupt nicht bedurft.

(Dr. Gerhard Papke [FDP]: Sie sind keinen Deut besser als Herr Sagel! Keinen Deut besser!)

Herr Sagel ist einer Partei beigetreten,

(Dietmar Brockes [FDP]: Sie sind des glei- chen Geistes Kind wie Herr Sagel!)

die sich in ihrem neuen Programmentwurf zwar vom Stalinismus distanziert, aber die Zwangsvereinigung von KPD und SPD beschönigt

(Dr. Gerhard Papke [FDP]: Das ist unglaub- lich!)

und in eine neue DDR-Nostalgie zurückfällt. Er ist außerdem in eine Partei eingetreten, die die DDR lediglich als „zu autoritär“ darstellt.

(Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Wer erzählt das denn?)

Ich empfehle dem Abgeordneten Sagel den Film „Das Leben der Anderen“ statt Recht auf Rausch.

(Fortgesetzt Zurufe von der FDP)

Apropos Rausch: Die Zerschlagungsrhetorik der Linken in NRW in der Schuldebatte steht allen Schulkriegskampagnen in nichts nach.

(Ralf Witzel [FDP]: Das war offensichtlich ab- gestimmt!)

Wer glaubt, dass vergesellschaftete Unternehmen per se ökologischer sind als private,

(Dr. Gerhard Papke [FDP]: Das ist peinlich!)

der glaubt auch, dass irgendwann Ostern und Pfingsten auf einen Tag fallen.

(Fortgesetzt Unruhe)

Der Programmentwurf der Linken ist gestrig und rückwärtsgewandt. Das ist noch einmal deutlich zu unterstreichen.

(Ralf Witzel [FDP]: Sie wollen doch mit denen regieren! – Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Er ist konsequent!)

Eine Abschlussbemerkung: Besonders amüsiert hat mich in der linken Debatte die Ankündigung der 30Stunden-Woche. Landtagskandidatinnen der Linken haben ja schon bekundet,

(Ralf Witzel [FDP]: Das ist doch ein Schau- spiel, was Sie da abliefern!)

dass sie mit leuchtendem Vorbild vorangehen wollen, so sie in den Landtag einziehen.

(Theo Kruse [CDU]: Das ist nicht zu fassen!)

30-Stunden-Abgeordnete bei vollem Diätenausgleich: Das braucht die Welt nicht.

(Das Ende der Redezeit wird signalisiert. – Zuruf von der CDU: Sie auch nicht!)

Das wäre dann auch der Gipfel nach dem Mandatsraub.

(Dr. Gerhard Papke [FDP]: Machen Sie Schluss! Wir ertragen das nicht mehr!)

All das zeigt: Die Linke ist in diesem Landtag überflüssig, und die FDP kann die Debatten um ihre Positionierung in ihrer Marktradikalität nicht aushalten.

(Ralf Witzel [FDP]: Ihren Linksruck! – Weitere Zurufe von der FDP)

Dem müssen Sie sich allerdings stellen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

(Beifall von den GRÜNEN – Zuruf von Diet- mar Brockes [FDP])

Das war ein Beitrag der Abgeordneten Beer für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. – Als nächster Redner hat für die Landesregierung Herr Minister Dr. Wolf das Wort. Bitte schön.

(Ralf Witzel [FDP]: Unsere grüne Linkspar- tei! – Dr. Gerhard Papke [FDP]: Sie sind kei- nen Deut besser! – Zuruf von Bodo Löttgen [CDU] – Theo Kruse [CDU]: Unglaublich! – Dietmar Brockes [FDP]: Jetzt haben die Grü- nen die Maske fallen lassen! – Weitere Zurufe)

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Antrag des Abgeordneten ist ein Ausbund von Unkenntnis und Unverfrorenheit.

(Beifall von CDU und FDP – Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Das müssen Sie gerade sa- gen!)

Wenn Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen bestehen, dann sicherlich bei der SED/PDSNachfolgepartei des Antragstellers. Die Verfassungsschützer im Bund und zahlreiche Länder halten deswegen die Beobachtung für gerechtfertigt. Das ist auch richtig so, meine Damen und Herren. Die Linke muss beobachtet werden.

(Beifall von CDU und FDP – Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Beobachten Sie sich mal sel- ber!)

Es geht um Zusammenarbeit mit Kommunisten. Das Ziel ist die Überwindung des Systems, eine andere Republik. Wenn Sie an dieser Stelle noch eine Bestätigung für das haben möchten, was ich gesagt habe, will ich gerne auf eine unparteiische Expertise des OVG Münster vom Februar 2009 verweisen – Zitat –:

(Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Da haben Sie doch verloren!)

Nach diesen Maßgaben deutet bei vernünftiger Betrachtung die Gesamtschau aller vorhandenen tatsächlichen Anhaltspunkte darauf hin, dass die Parteien PDS, Linkspartei.PDS und heute DIE LINKE Bestrebungen verfolgten und weiterhin verfolgen, die darauf gerichtet sind, die im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechte, das Recht auf Bildung und Ausübung einer parlamentarischen Opposition, die Ablösbarkeit der Regierung und ihre Verantwortlichkeit gegenüber der Volksvertretung sowie das Recht des Volkes, die Volksvertretung in allgemeiner und gleicher Wahl zu wählen, zu beseitigen oder außer Geltung zu setzen. Eine weitere Aufklärung durch das BfV erscheint deshalb erforderlich.

Die Auswertung der dem Senat vorliegenden Unterlagen ergibt … bei einer Gesamtschau …, dass durchaus namhafte Teile der Partei eine politische Umgestaltung der Bundesrepublik Deutschland verfolgen,

(Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Ich werde Sie verklagen!)