Ich will es jetzt auch nicht weiter ausdehnen. Aber mir war dieser Vortrag eben etwas zu strange, spooky. - Darf man so etwas hier sagen?
Zu dem Antrag also zusammenfassend: Er ist überflüssig mangels Maskenpflicht. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.
Danke, Frau Kollegin Schüßler. - Für die FDP präpariert sich schon Kollege Försterling. Bitte sehr! Auf geht‘s!
(Wiard Siebels [SPD]: Er macht jetzt wieder eine schöne Einlage! Zaubere einmal ein bisschen da vorn!)
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es war schon relativ beeindruckend, was hier von Herrn Rykena an Verschwörungstheorien vorgetragen worden ist.
Wer von uns in diesen Tagen in den niedersächsischen Schulen unterwegs ist, merkt sehr wohl, dass sich die Kinder der Zeit, in der sie gerade leben, sehr bewusst sind. Das ist nicht zwingend eine psychische Belastung, sondern das ist eine besondere Situation, der wir uns stellen müssen und der sich auch die Kinder stellen müssen.
Das ist vielleicht nicht 1 : 1 vergleichbar. Aber ich habe mich schon zu Beginn der Corona-Pandemie an 1986 erinnert gefühlt, als wir Kinder nicht mehr draußen im Sandkasten spielen durften.
Wahrscheinlich hätte die AfD 1986, nach Tschernobyl, die Kinder auch gern weiter im Sandkasten spielen sehen, weil man die Strahlung ja auch nicht sehen kann.
Aber wenn Kinder in Niedersachsen die aktuelle Situation verstehen können, dann habe ich persönlich die Hoffnung, dass auch die AfD es eigentlich verstehen könnte.
Lassen Sie mich hier nicht zu wissenschaftlich werden; denn das könnte eine zu große Herausforderung sein.
Lassen Sie es mich vielmehr mit einem aktuellen Bestseller kindgerecht erklären, und lassen Sie mich zitieren aus „Conni macht Mut in Zeiten von Corona“:
„Warum ist gerade alles so anders als sonst? Seltsam, wie anders es dieses Jahr plötzlich alles ist! Conni wundert sich. Der Kindergarten ist nicht wie sonst jeden Tag geöffnet. Viele Menschen tragen einen Mundschutz und halten Abstand zueinander. Der Jahrmarkt findet nicht statt und der Urlaub ist auch verschoben. Warum nur? Papa erklärt es ihr:
‚Es gibt ein Virus, das Corona heißt und eine neue Krankheit verursacht. Für Kinder ist sie meist nicht schlimm, aber für Menschen, die schon krank oder älter sind. Die müssen dann ins Krankenhaus und manche sterben sogar, weil es für diese Krankheit noch keine Medikamente gibt. Und da sie sehr ansteckend ist, müssen sich alle gut schützen und so dabei helfen, dass sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet.
Übertragen wird die neue Krankheit durch Tröpfchen, die beim Husten, Sprechen oder Singen aus dem Mund der Erkrankten kommen oder beim Niesen auch aus der Nase.‘“
„‚So gelangen die Corona-Viren von einem Menschen zum anderen. Teddys bleiben davon aber zum Glück verschont.‘
Auch das Einkaufen ist jetzt anders als sonst. Conni soll im Geschäft möglichst wenig anfassen, und Mama trägt dort eine Maske, wie Conni sie von ihrer Zahnärztin
kennt. Mama sieht damit ganz fremd aus. An der Kasse sorgen Markierungen am Boden dafür, dass alle Abstand halten. Eine Scheibe schützt die Kassiererin.
Einige Menschen fühlen sich trotz der Krankheit ganz wohl und merken nicht, dass sie krank sind. Trotzdem können sie andere anstecken. Deshalb ist es nötig, mindestens 1,50 m Abstand zu halten, damit die Tröpfchen mit dem Virus nicht von einem zum andern gelangen.
Auch in Bussen und Bahnen tragen die Menschen nun Masken, um die Ausbreitung der Corona-Viren zu verhindern. Masken fangen einen großen Teil der Tröpfchen auf, die aus Mund und Nase kommen, und schützen deshalb. Sie werden immer dann gebraucht, wenn nicht so leicht Abstand gehalten werden kann, wie z. B. in Bussen oder Bahnen und beim Einkaufen.
Es ist auch nicht leicht, Freunde und Verwandte nicht zu umarmen. Manchmal will Conni einfach zu ihnen laufen und sie drücken. Statt jemanden zur Begrüßung zu umarmen oder die Hand zu reichen, winkt Conni jetzt. Lustig findet sie es, ihre Freundin Julia mit den Füßen zu begrüßen.“
„Bald ist der Kindergarten wieder offen für alle. Conni freut sich schon, wenn sie dann wieder mit all ihren Freunden und Freundinnen spielen kann.“
Danke schön. - Herr Kollege Försterling, auf Ihren Redebeitrag gibt es den Wunsch von Herrn Bothe nach einer Kurzintervention.
Sehr verehrter Herr Präsident! Herr Kollege Försterling, ich möchte einfach mitteilen, dass ich beschämt von Ihrem Redebeitrag bin.
Wir führen hier eine ernste Debatte. Sie besuchen Kinder. Ich habe zwei Kinder, die von der Maskenpflicht betroffen sind, und ich muss sagen, dies ist eine große psychische Belastung. Ich sage einmal: Kinder werden zu Virenschleudern gemacht.
Im Endeffekt haben wir in Niedersachsen keine Maskenpflicht im Unterricht - noch nicht. Wenn man Ihrer Argumentation folgt, dann haben wir sie bald, was eine ganz dramatische Geschichte ist.
Sie sprachen von „Conni macht Mut“. Ich möchte Ihnen von der Einschulung meiner Tochter erzählen. Kinder haben unter einem Plexiglas-Visier für die neuen Schüler gesungen. Für mich persönlich war es eine ganz schlimme Situation, in der Großeltern aufgrund von Hygienekonzepten nicht kommen durften und zum Teil nur ein Elternteil an der Einschulung teilnehmen durfte.
Das ist eine ganz dramatische Situation, von der viele Kinder betroffen sind - und Sie lesen hier Kinderbücher vor! Das finde ich skandalös!
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Bothe, auch ich fand die Einbringung von Herrn Rykena beschämend. Und ich hatte wirklich die Hoffnung, dass man Ihnen in leichter Sprache verständlich mit auf den Weg geben kann, welche Maßnahmen notwendig sind.
Und ja: Auch Einschulungsfeiern haben in diesem Jahr in einem anderen Rahmen stattgefunden, weil wir nämlich in einem Land von Freiheit und Verantwortung leben. Ich finde es großartig, dass sich gerade auch Kinder und Schüler dieser Verantwortung in Niedersachsen flächendeckend stellen und sich bewusst sind, dass es mitunter auch darum geht, ihre Großeltern zu schützen.
Für diese Verantwortung erziehen wir unsere Kinder. Die Abwägung zwischen Freiheit und Verantwortung muss in diesen Zeiten immer wieder ganz besonders getroffen werden. Darüber diskutieren wir auch im Parlament. Aber die Abwägung zwischen Freiheit und Verantwortung, bei der man auch zu unterschiedlichen Auffassungen kommen kann, ist das absolute Gegenteil von der verantwortungslosen Politik, die Sie hier betreiben und die Sie auf die Kinder und Schüler in diesem Land übertragen wollen. Das werden wir nicht zulassen.
(Beifall bei der FDP, bei der SPD, bei der CDU und bei den GRÜNEN - Zu- ruf von Klaus Wichmann [AfD])
Danke schön. - Meine Damen und Herren, die nächste Rednerin ist die Kollegin Meta JanssenKucz, Bündnis 90/Die Grünen. Bitte sehr!