Innovative Angebote im Bereich der regenerativen Energien und im dualen Bereich runden das Angebot ab.
Insgesamt wird die Hochschule um 387 Anfängerplätze dauerhaft ausgebaut. Der Etat steigt um über 7 Millionen Euro. 30 zusätzliche Professuren stehen zur Besetzung zur Verfügung.
Vielen Dank, Frau Ministerin. - Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt, als die Ministerin begonnen hat zu antworten, deutete sich ein hoher Bedarf an, Zusatzfragen zu stellen. Es könnte aber sein, dass sich die eine oder andere Frage im Zuge der ausführlichen Antwort erledigt hat. Das möge jeder, der gut zugehört hat, überprüfen.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich frage die Landesregierung: Was sind die historischen Wurzeln der Fachhochschulen in Niedersachsen? Was waren damals die Beweggründe, sie zu gründen?
Da der Opposition immer an korrekten Antworten gelegen ist, werde ich das auch an dieser Stelle versuchen.
Man darf auf jeden Fall feststellen - da sind wir uns in diesem Hause vermutlich ausnahmsweise einmal einig -, dass Niedersachsen ein Land ist, das den Bereich Fachhochschulen immer gestärkt und stark aufgestellt hat.
Heute kommt im Schnitt jeder dritte Absolvent hier in Niedersachsen von einer Fachhochschule. Wir haben im Moment, glaube ich, knapp 55 000 Studierende an den Fachhochschulen. Wenn es um die Historie geht, sollte man sich anschauen, wie
diese Zahl vor zehn Jahren aussah. Da lag sie bei round about 37 000 Studierenden. Wir können also auch feststellen, dass in den letzten zehn Jahren - sicherlich im Rahmen des Hochschulpaktes - in diesem Bereich enorm aufgestockt wurde.
Zu den konkreten historischen Hintergründen ist vielleicht zu erwähnen, dass die Länder 1968 ein gemeinsam getragenes Abkommen geschlossen haben, das sozusagen die Geburtsstunde der Fachhochschulen war. Darin hatte man sich darauf verständigt, stärker praxisorientiert auszubilden, was sicherlich etwas mit der Bildungsoffensive der späten 60er-Jahre zu tun hatte. Die Landesregierung hier in Niedersachsen hat 1971 beschlossen, Fachhochschulen einzurichten.
In der Regierungserklärung der rot-grünen Landesregierung von 1990 ist schon einmal ein Hochschulausbauprogramm auf den Weg gebracht worden. Sie sehen, es hat sozusagen ein Stück weit rot-grüne Kontinuität, Fachhochschulen stärker in den Fokus zu nehmen. Der einzige Unterschied ist, dass man damals in den 90er-Jahren eher den Aspekt des räumlichen und personellen Ausbaus im Auge hatte. Heute ist der Flächenbedarf gesättigt. Diese Einschätzung teilen alle maßgeblichen Wissenschaftsorganisationen. Heute muss es also darum gehen, die vorhandenen Standorte zu stärken und wettbewerbsfähig zu halten. Genau das haben wir mit diesem Fachhochschulentwicklungsprogramm versucht.
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte gerne von der Landesregierung wissen, nach welchem Schlüssel die Mittel im Fachhochschulentwicklungsprogramm verteilt werden.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Oetjen, die Mittel haben wir nach dem Anteil verteilt, mit dem die Fachhochschulen im
Jahr 2010 - also nach Abschluss der ersten Runde des Hochschulpaktes - am Hochschulpakt beteiligt waren.
So sind wir vorgegangen, weil das zum Ersten genau dem Niveau an Studienplätzen - wenn man sich die KMK-Prognosen anschaut - für die nächsten Jahre bis 2020 und darüber hinaus entsprach. Wir alle wissen, dass die Zahl der Studierenden zunimmt. Dann werden wir auf einem gleichbleibend hohen Niveau - jedenfalls nach der derzeitigen Prognose - bleiben. Der Ausbaustand 2010 erreichte genau dieses Niveau. Denn uns war wichtig, dass eine Verstetigung der Zahl der Studienplätze in dem Umfang erfolgt, dass sie langfristig über 2020 hinaus Bestand hat.
Zum Zweiten haben wir mit diesem Programm auch Leistung aufseiten der Fachhochschulen anerkannt, weil auf die bis dahin aufgebauten Kapazitäten aufgebaut wird. Das heißt, Fachhochschulen sollen mit diesem Fachhochschulentwicklungsprogramm durchaus auch das Feedback bekommen, dass sich Leistung lohnt. Wer sich im Hochschulpakt stark eingebracht hat, soll davon profitieren.
Der dritte Aspekt ist ebenfalls sehr wichtig. Die seinerzeitige Landesregierung hat schon bei der damaligen Abfrage, in welchem Maße welche Hochschule zusätzliche Kapazitäten aufbauen kann, unterschiedliche Rückmeldungen bekommen. Ich nenne ein Beispiel: Die HAWK hat sich daran im Vergleich zu anderen Hochschulen, wie z. B. die in Wolfenbüttel oder Osnabrück, eher zurückhaltend beteiligt. Das hat etwas damit zu tun, dass die Hochschule nach eigener Einschätzung für mehr Studienplätze, als sie bereits aufgebaut hatte, keine Kapazitäten für die Akquise von Studierenden sah. Das heißt, damit ist es letzten Endes einer realistischen Einschätzung der Hochschulen geschuldet, welche Kapazitäten sie meinen, langfristig „bespielen“ zu können.
Vielen Dank. - Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Ministerin, Sie haben schon eine ganze Menge berichtet. Vielen Dank für die vielen Informationen.
Meine Frage an die Landesregierung ist, was sie auch im Hinblick auf die letzten Sozialerhebungen, die im Zeitraum 2008/2009 stattgefunden haben, über das Sozialprofil der Studierenden sagen kann.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Sozialprofil der Fachhochschulen bildet die Tatsache ab, dass dort die Studierenden traditioneller Prägung - Abitur am Gymnasium und dann Studium - im geringeren Maße als an Universitäten vertreten sind. Gerade an den Fachschulen befinden sich verstärkt Studierende, die entweder aus der Berufstätigkeit später noch an die Hochschule gegangen sind oder „nur“ mit einer fachgebundenen Hochschulreife an die Hochschule gekommen sind. Dadurch haben wir dort lediglich round about - die ganz genauen Zahlen habe ich nicht parat - 30 % unter den Studierenden, deren Eltern einen akademischen Hintergrund haben. Das sieht an den Universitäten deutlich anders aus.
Das Entscheidende ist, dass man dieses Pfund der Fachhochschulen auch für die zukünftige Gewinnung neuer Studierender nutzen muss. Das heißt, dass wir verstärkt an den Fachhochschulen Programme auflegen müssen, die darauf ausgerichtet sind, die nicht traditionellen Studienberechtigten für ein Studium zu gewinnen, die also aus dem Beruf an die Hochschule wollen, und auch diejenigen, die nicht unbedingt eine große wissenschaftliche Karriere für sich planen, sondern eine solide und wissenschaftsbasierte Berufsausbildung wollen. Das ist ein starkes Pfund unserer Fachhochschulen und war einer der Gründe, weshalb wir unsere Fachhochschulen stärken und die Studienkapazitäten auf dem jetzigen Niveau im großen Maße verstetigen wollen.
Schönen Dank, Frau Präsidentin. - Frau Ministerin, ich frage die Landesregierung, welche Impulse das Fachhochschulentwicklungsprogramm für die Forschung an den Fachhochschulen geben kann.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hierzu muss man verschiedene Facetten und Bereiche betrachten.
Sie haben meiner Antwort eben entnehmen können, dass eines der Programme im Bereich der Forschung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler - die Person des Forschers also - ganz konkret adressiert. Einer der großen Effekte im Forschungsbereich des Fachhochschulentwicklungsprogramms ist also sicherlich, dass die Fachhochschulen damit auch an Attraktivität für junge Wissenschaftler und somit auch bei der Personalakquise an Attraktivität gewinnen.
Das ganz große Thema bei der Forschung an Fachhochschulen ist der Wissens- und Technologietransfer, weil Fachhochschulen eine sehr viel engere regionale Anbindung als Universitäten haben. Aufgrund ihres Anwendungsbezugs sind Fachhochschulen in ihrer Forschung nicht auf Grundlagenforschung orientiert, sondern auf konkrete Anwendungsforschung. Von daher sind die Effekte für die Regionen maßgeblich, gerade wenn es um die Kooperation mit kleinen und mittleren Unternehmen geht, die sich keine eigene große Forschungs- und Entwicklungsabteilung leisten können.
Wichtig ist bei dem Programm, das wir aufgelegt haben, auch der Baustein „Forschungsinfrastruktur“, der mit round about 41 Millionen Euro belegt ist, weil er ein Stück weit dazu dienen soll, das Gap im Laborbereich und Ähnlichem zwischen Universitäten und Fachhochschulen zu schließen. Das heißt, das Geld, das die Fachhochschulen über dieses Programm akquirieren, wirkt auch in der Langfristperspektive und wird die Attraktivität der Hochschulen sicherlich erhöhen.
Ansonsten ist es auch für Studierende durchaus interessant, zu wissen, dass die Fachhochschule, an der sie studieren, nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Forschung sehr stark ist; denn wir alle wissen: Lehre an Hochschulen in Deutschland
bedeutet immer auch an die Forschung angelehnte Lehre. Das kann eine Fachhochschule, die forschungsstark aufgestellt ist, sicherlich in besonderem Maße sicherstellen.
Von daher sehen Sie schon, dass die Effekte im Bereich der Forschung für die Fachhochschulen durchaus sehr vielfältig sind.
Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das Land und die Hochschulen in der Zielvereinbarung eine gewisse Anzahl von grundständigen Studienanfängerplätzen vereinbart haben, frage ich die Landesregierung, ob diese Zahlen in Anbetracht der ankommenden Flüchtlinge, von denen auch einige studieren wollen, noch aktuell sind.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Lieber Herr Siemer, das ist in der Tat eine berechtigte Frage, die wir uns in Niedersachsen, aber auch über Niedersachsen hinaus stellen müssen.