Protocol of the Session on September 14, 2016

Genau diese Order haben Sie erteilt. Auch das ist im Untersuchungsausschuss sehr deutlich geworden.

(Starker, anhaltender Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Vielen Dank, Herr Nacke. - Herr Limburg, der Herr Innenminister hat um das Wort gebeten. - Herr Minister, bitte schön!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Nacke, um es einmal sehr deutlich zu sagen: Ich bin ja von Ihnen einiges gewöhnt. Ich habe schon mehrfach zum Ausdruck gebracht und tue es heute gerne wieder, dass dieses Land froh sein kann, dass jemand, der so unkontrolliert mit Worten umgeht wie Sie, nicht Verantwortung in diesem Land trägt.

(Starker, lang anhaltender Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Auch wenn ich erfahrungsgemäß nicht davon ausgehen kann, erwarten zu dürfen, dass Sie dieser Bitte folgen, erwarte ich von Ihnen eine öffentliche Entschuldigung für die unverschämte Behauptung, ich hätte irgendeiner Sicherheitsbehörde in diesem Land die Order gegeben, eine bestimmte Richtung von Extremismus, Kriminalität oder Phänomenbereichen nicht oder weniger zu verfolgen als an

dere. Das ist eine glatte Unverschämtheit, die ich mir nicht gefallen lasse, meine Damen und Herren.

(Starker, nicht enden wollender Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Minister. - Jetzt hat Herr Limburg um zusätzliche Redezeit gebeten. 1:15 Minuten. - Herr Nacke, auch zusätzliche Redezeit? - Bitte schön!

Vielen Dank. - Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst einmal zu der Frage der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Diese Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen stehen in der Tat, Herr Nacke, hinter der Präsidentin des Verfassungsschutzes, und zwar nicht deshalb, weil es um politische Steuerung oder Ähnliches geht, sondern weil diese Präsidentin schon vor der Verabschiedung dieses Gesetzes einen tiefgreifenden Reformprozess, einen Bewusstseinswandel und eine Modernisierung des Niedersächsischen Verfassungsschutzes eingeleitet hat. Dafür verdient sie unser aller Unterstützung, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Zum Zweiten: Ja, es hat Fehler in den Sicherheitsbehörden gegeben. Das ist richtig. Das hat ja auch der Innenminister gesagt. Und ja, solche Fehler müssen nachgearbeitet werden. Das ist gar keine Frage!

(Jörg Bode [FDP]: Das werden sie doch gar nicht!)

Das ist natürlich unsere Forderung. Aber hier zu suggerieren, die Fehler seien so elementar gewesen, dass man die Tat ohne diese Fehler hätte verhindern können,

(Jörg Bode [FDP]: Ja, das haben wir festgestellt!)

ist abenteuerlich, meine Damen und Herren. Darauf gibt es überhaupt keinen Hinweis. Herr Bode, was Sie da festgestellt haben wollen, entspringt vielleicht Ihren Träumen oder Ihrer Phantasie,

(Anja Piel (GRÜNE): Es gibt Wahrsagerzelte! Solche Spekulationen! Unverantwortlich!)

aber jedenfalls nicht dem Untersuchungsausschuss, in dessen Sitzungen ich anwesend war.

Letzter Punkt, meine Damen und Herren: Es lässt schon tief blicken - Herr Brunotte hat es vorhin zu Recht gesagt -, dass Sie uns unterstellen, dieser Minister oder irgendwer sonst in der Landesregierung mache dem Verfassungsschutz politische Vorgaben, welche Verfassungsfeinde wie zu beobachten seien. Das ist ein absurder Vorwurf. Aber die Tatsache, dass Sie das für möglich halten, lässt tief dahin blicken, was in Ihrer Regierungszeit von 2003 bis 2013 hier Praxis war, meine Damen und Herren.

(Starker Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Die CDU-Fraktion hat um zusätzliche Redezeit gebeten. Der Minister hat eine Minute lang gesprochen. Herr Nacke, eine Minute. Bitte schön!

(Klaus-Peter Bachmann [SPD]: Eine Minute reicht für eine Entschuldigung! - Weitere Zurufe von der SPD: Das kriegt er doch nicht hin! Die Größe hat er nicht!)

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister, wenn Sie sich mit dem nächsten Spruch hier hinstellen und sagen

(Der Redner spricht mit betont tiefer Stimme)

„Diese Order habe ich nicht erteilt, bitte entschuldigen Sie sich!“,

(Der Redner geht in seine normale Stimmlage über)

dann - - -

(Johanne Modder [SPD]: Sind wir hier im Kabarett? - Weitere Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN: Was ist das denn jetzt? Damit lasst ihr ihn doch nicht wirklich durch? Das kann doch nicht wahr sein! - Weitere Zurufe)

Meine Damen und Herren, wir sind jetzt kurz vor dem Ende der Debatte. Jetzt hat Herr Nacke noch die Möglichkeit,

(Gerd Ludwig Will [SPD]: Er ist am Ende!)

gemäß § 71 Abs. 3 zu erwidern. Dafür habe ich die Redezeit festgelegt.

(Johanne Modder [SPD]: Das wird doch immer schlimmer! Da sollte mal jemand einschreiten! Das ist doch nicht mehr normal, was er hier ab- zieht!)

Lassen Sie ihn jetzt doch ausreden!

Sie müssten doch in der Lage sein, auch mal Kritik zu ertragen, auch nach einer solchen Kommunalwahl.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Lachen und Widerspruch bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Sie haben doch hier in Hannover und in der Region Hannover gelernt, wie es ist, wenn man keine Kritik mehr akzeptiert, und gemerkt, welche Ergebnisse man dann einfährt.

Ich will es Ihnen mal deutlich sagen: Herr Minister, wenn Sie sich hier hinstellen und sagen

(Der Redner spricht mit betont tiefer Stimme)

„Ich habe keine Order erteilt“,

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN - Der Redner geht wieder in seine normale Stimmlage über)

warum sagt dann Frau Rundt hier für die Landesregierung: „Der Rechtsextremismus ist schlimmer als der Linksextremismus und der Islamismus und muss deswegen deutlicher bekämpft werden“?

(Widerspruch bei der SPD bei den GRÜNEN - Wiard Siebels [SPD]: Völ- lig daneben!)

Warum sagt dann ein Polizist in Celle im Verfahren: „Von Moscheen lassen wir natürlich die Finger“? Warum sind Safia und Saleh nicht erfasst worden bzw. erst nach dem Anschlag von Safia? Warum haben Sie Saleh

(Glocke des Präsidenten)

überhaupt nicht im Blick gehabt?

(Widerspruch bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zuruf von der SPD: Nehmen Sie Ihre Unterstellungen zu- rück!)

Warum kündigen Sie hier eine Broschüre gegen Linksextremismus an, und zweieinhalb Jahre später kündigen Sie dieselbe Broschüre wieder an, weil gar nicht umgesetzt wurde, was Sie hier erzählt haben?

(Widerspruch bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Herr Nacke, Sie müssen jetzt bitte zum Schluss kommen!

Und warum werden Koranverteilaktionen nicht begleitet?

(Johanne Modder [SPD]: Ihre Zeit ist abgelaufen!)