Protocol of the Session on August 17, 2016

De Vörslag, de Schutz van de Spraken in uns Landesverfassung to verankern, is sekerlich interessant. Wi sünd durchaus open för disse Vörschlag.

Wo is ’t denn nu um uns nederdüütsch Spraak bestellt?

De FDP snackt in hör Andrag daarvan, dat de Tahl van de, de Plattdüütsch snacken, dramatisch afnehmen deit. De Spraak is van ’t Utstarven be

droht. - Dat is man en düüster Bild, mien Damen un Heren. Se sünd düchtig pessimistisch.

Wenn man maal kieken deit up de Internetsied van d‘ NDR, denn kann man lesen, dat upgrund van en Befragung van ’t Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen un van ’t Institut für Deutsche Sprache in Mannheim Folgendes rutkomen is: De Befragung weer erfreulich. De Antahl van dejenigen, de Nederdüütsch verstaht un snacken köönt, hett sük stabilisiert. So kunn haast de Hälft van de Noorddüütschen Platt minnestens good verstahn, 16 % sogaar good bit heel good snacken.

Wenn man disse Umfrageweerte maal hoogreken deit, denn könen haast 2,5 Millionen Minschen in Düütschland Nederdüütsch snacken. Mien leev Scholli, dat is doch maal wat! Glöövt man de Ergebnis van disse Befragung, denn hebben sük de Anstrengungen van de lest Jahren betahlt maakt.

Daar gifft ’t sekerlich vööl Akteure, de sük mit Nadruck för de Erhalt van uns Spraak insetten. An disse Stell will ik maal uns Landschaften erwähnen. De Niedersächsische Heimatbund, aber ok de örtlichen Heimat- un Kulturvereine, jüüst dat Ehrenamt leistet hier en gewaltigen Bidrag.

(Beifall bei der SPD)

Un för de Erhalt un de Förderung word Gott sei Dank al vööl daan. Ik will en paar Beispiele nennen: PLATTart, Plattsounds, de ganz Wettbewerbe um dat Vörlesen van plattdüütsch Boken.

Nedersassen verfügt an ’t Universität Oldenborg över en Lehrstohl för Plattdüütsch. Dat gifft mittlerwiel Gott sei Dank ok zahlreiche Veröffentlichungen up Nederdüütsch. Vööl Tageszeitungen, ok bi mi to Huus, hebben regelmäßig Sieden, waar se in bestimmte Rubriken Texte up Plattdüütsch brengen. Ok in ’t Radio un in ’t Fernsehen könen wi ’t Gott sei Dank en bietje verfolgen.

Bi uns up ’t Land sünd natürlich ok de Theaterupführungen up Plattdüütsch ganz begehrt. Daar gaht vööl Lüü hen. An disse Stee en Dankeschön för de ganz plattdüütsch Theaters, de wi in d’ Regioon hebben.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Aber ik glööv, wi sünd uns ok enig, dat entscheidend is, dat wi de Kinner un de Jugendliche al in de Kitas un in de Scholen för uns Spraken begeistern: för ’t Nederdüütsch, för ’t Saterfriesisch.

Ok uns Kultusministerin, Frauke Heiligenstadt, hett daar ganz vööl up Padd brocht. Zum Beispiel is in ’t Schoolgesetz regelt, dat Schölerinnen un Schöler lehren sallt, sük van disse lüttje Spraken begeistern to laten. Daar is besünners de Erlass „De Region un hör Spraken“ to benennen.

Is nu en Verfassungsänderung de richtige Weg?

„Unter einer Verfassung versteht man das richtungweisende Fundament aller geschriebenen und ungeschriebenen Rechtsnormen, die die Grundordnung eines Staates bestimmen.“

Mien leev Scholli, wat för Woorden!

(Zustimmung bei den GRÜNEN)

Uns Landesverfassung is siet hör Inkrafttreden blot selten ännert worden. In disse Verfassung geiht ’t um uns Grundordnung un nich um Tagespolitik. Nich ohn Grund gifft dat ja relativ hoog Hürden för so ’n Verfassungsänderung. Disse Entscheidung sullen wi weiß Gott nich över ’t Kneei breken.

Wi sullen uns daarmit utnannersetten, wieso de Verfassungsgesetzgeber nich al 1993 en entsprechenden Passus upnohmen hett. Is en besünnern Verankerung in uns Verfassung denn erforderlich? Nederdüütsch is in Düütschland ja as Regionalspraak, Saterfriesisch as Minderheitenspraak in Sinne van de Europäisch Charta van de Regional- un Minderheitenspraken anerkannt. Beid Spraken ünnerfallen somit de Schutz van disse Sprachencharta. De is al 1992 as völkerrechtlich Instrument besloten worden. In Düütschland is de siet 1999 in Kraft. Mit disse Charta sall de Bewahrung van de Spraken sekert un hör Verwendung in ’t privaat un öffentlich Bereich ünnerstützt worden. Bund un uns Bundesländer hebben sük völkerrechtlich verplichtet, för de Bewahrung un de weitere Verwendung van de Spraken intostahn. Wat de Umsetzung van disse Maßnahmen angeiht, besteiht ok en Berichtspflicht tegenöver de Europaraad.

Vör disse Achtergrund stellen wi uns also de Frage, of en zusätzlichen Schutz över uns Landesverfassung erforderlich is. Angesichts van de völkerrechtlich ingahn Verpflichtungen kann man sekerlich daaröver strieden un nadenken, of hier wirklich en Regelungslücke besteiht.

Leev Kolleginnen un Kollegen, ik sitt leider nich in de Ausschuss. Trotzdeem will ik de Diskussion daar mit Argusaugen verfolgen, wiel mi de Moderspraak an ’t Hart liggen deit.

Ik will mien Reed beenden mit en lüttjen Satz, waar wi as Politikers uns villicht maal an hollen sullen:

Verlang du nich, dat alles geiht, wat man sük wünscht maal even. En beten mehr Tofredenheid, denn lett ’t sük better leven.

Besten Dank.

(Heiterkeit und lebhafter Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Heymann. - Mit Verlaub, wenn ich das sagen darf: Ich glaube, Sie haben auch Beifall von Leuten gekriegt, die gar nicht verstanden haben, was Sie gesagt haben.

(Heiterkeit - Jens Nacke [CDU]: Das ist bei der SPD-Fraktion eher die Re- gel als die Ausnahme!)

Das könnte sich jetzt möglicherweise noch einmal so darstellen. Ulf Thiele, CDU-Fraktion, hat das Wort. Bitte schön!

Hooggeacht Präsident! Mien Damen! Mien Heren! Ik kunn hier villicht nu up Düütsch proten. Dat mutt nich unbedingt heten, dat jeder versteiht, wat ik to seggen hebb. Daar mutt je mit leven.

Leev Jan-Christoph Oetjen, ik maak dat up Plattdüütsch. Ik hoop, dat is up Stee för de Schriftführers un dat is ok up Stee för de Ministerin, de daarmit umgahn mutten.

Dat is ja een van uns Probleme, dat wi as Plattdüütschen daarmit umgahn mutten, dat wi bi ’n Bült Saken, de wi bruken, daarmit Plattdüütsch beter funktioniert, daarmit Plattdüütsch in uns Scholen, in uns Universitäten un in uns Administrationen umsett worden kann, van Lüü ofhangt, de hier in Hannover sitten, in ‘t Ministerium, un kien Ahnung daarvan hebbt, dat nich proten un dat ok gaar nich verstaht. Daar mutt wi en bietje mit umgahn könen und of un to maal en bietje Druck maken.

Dat is een van de Gründe, waarum ik toerst maal seggen wull: De Andrag van de FDP - de Gesetzentwurf to Ergänzung van uns Landesverfaten um dat Plattdüütsche un dat Saterfreeske - is eerst maal positiv uptonehmen. Wi mutt dat aber en bietje verschedener beproten. Wenn dat in de Beraden geiht, mutt wi kieken, wat daar egentlik richtig is un wat verkehrt.

Man kann seggen: Plattdüütsch hett in Moment en Loop. Plattdüütsch is, wat de Taalen angeiht, in ‘t Komen. Dat gifft ok weer mehr junge Lüü - mutt man seggen, to uns Glück -, de willens sünd un Spaaß dran hebbt, Plattdüütsch to proten.

Daar hebbt wi ok sülvst en ganzen Bült för daan. De leste Regeren hebbt mit de Erlass „Die Region und ihre Sprachen im Unterricht“, de al anproot worden is, en Grundsteen daarför leggt, hebbt Modelversöken, insbesünner för Grundscholen, up Weg brocht, daarmit Kinner in d‘ Kinnergaarn, in d‘ Grundschool weer anfangt, aktiv Plattdüütsch to proten un nich blot van Oma un Opa hier un daar maal to hören un to weten, wo dat irgend geiht. Daar is also en Bült passeert. De Wettbewerb „Platt is cool“ hett en Bidrag leist, dat dat Aussetzen van ’t Plattdüütsche beter worden is.

Man dat is nich so, dat alles daan is. Dat gifft en ganzen Bült to doon, daarmit dat so blifft, daarmit de Weg so wiedergeiht. Dat leste Maal, as wi hier in d’ Landtag över de europäische Sprachencharta proot hebbt, mussen wi sülvst erkennen, dat wi en ganzen Bült van dat, wat uns daar vörgeven is, noch nich umsett hebbt. Dat geiht um de Gerichten. Dat geiht um de Verwalten. Wi hebbt daar lang över proot. Dat is en Huusupgaav, de wi bit vandaag nich erfüllt hebbt.

Wi mutten wat daarför doon, dat in de Bereiche in Norddüütschland, in Noordnedersassen, woar en ganzen Bült Plattdüütsch proot word un woar ’t öllere Minschen gifft, för de Plattdüütsch hör Moderspraak is, hör eerste Spraak is, Pflegepersonal in de Laag sünd, an hör Arbeidsplatzen Plattdüütsch to proten, wiel disse Minschen nämlich de tweede Spraak, de düütsche Spraak, verleert, wenn se demenzkrank worden. Dann köönt se sük mit nüms mehr unnerhollen. De Huusupgaven hebbt wi all noch nich maakt.

Daar mutt noch en ganz Bült Arbeid investiert worden. Dat geiht nich blot um Wetenskupp. Dat geiht nich blot um Scholen. Dat geiht uns insbesünner um de Ölleren, wenn se in Krankheitssituationen koomt.

Nu hebbt wi - Jan-Christoph Oetjen hett dat al anproot - en paar Dinge, de in kört Tied regelt worden mutten:

De Erlass „De Regionen un hör Spraken in Unnerricht“, de ik anproot hebb, löppt an’t Ern van ’t Jahr ut. Dat Ministerium hett in de Antwoord up dat Rood Book van ’t Heimatbund signalisiert, se kun

nen sük vörstellen, de to verlängern. Schriftlich gifft ’t dat bit jetzt noch nich.

Wat wi uns wünscht harren, verehrt Ministerin, was west - - - Ik weet gaar nich, of se uns versteiht, wenn wi hier Plattdüütsch proten; dann mutt hör dat naas even een vertellen. Ik weet gaar nich, of in ’t Ministerium maal daaröver diskutiert worden is - dat harren wi uns wünscht -, dat man disse Erlass na dat, wat wi de leste dree, veer Jahr mit disse Erlass sehn hebbt, villicht wiederentwickeln mutt. Daar fehlen nämlich en paar Saken.

Wi hebbt de Modellscholen up Weg brocht. De lopen nu ut. De fiev Jahr sünd bold um. Dat heet, wi mutten överleggen: Wo geiht ’t mit de Grundscholen wiede, de sük nu drup instellt hebbt, dat man Unnerricht bilingual, mit Plattdüütsch, maken kann?

Wi mutten uns nu daaröver unnerhollen: Wat passeert egentlik in de Sek-I-Bereich, in de Hauptscholen, Realscholen, Oberscholen, Gymnasien, waar de Kinner rinkoomt un waar se dann kien bilingualen Unnerricht - up Düütsch un up Plattdüütsch - mehr kriegt?

Ja, wi mutten uns ok över dat Thema Noten unnerhollen. Jan-Christoph Oetjen, ok dat is natürlich en Punkt, de bit jetzt nich regelt is.

Daarum harren wi uns wünscht, dat de Erlass wiedeentwickelt word un nich blot seggt word: Na ja, twee Jahr laten wi dat maal wiedelopen, dann kieken wi maal; so lang bruken wi noch Tied. - Leider is dat nämlich in Wahrheid en Teken daarför, dat dat Ministerium disse Tied verdaddelt hett un sük nich een Kopp daaröver maakt hett, wo ’t wiedergahn kann.

(Beifall bei der CDU)

Dann mutt ik noch en Punkt anproten. Ik maak dat nich so as mien Kolleg Holger Heymann, dat man dat Geföhl hett, dat geiht ok en bietje um Comedy. Daarum geiht ‘t nämlich nich. Dat geiht um en Spraak, de över een Million Minschen in uns Land proten, för de dat en Hartensangelegenheid is. Daar gifft ’t en paar eernste Saken bi. Wi kriegen en Probleem.

Ik hebb dat een of anner Argument höört, waarum dat Institut för nederdüütsch Spraak dichtmaakt worden sall un waarum de Verdrag kündigt worden ist. Van disse Argumente kann man hollen, wat man will. Aber twee Dinge sünd mi upfallen.

Dat Eerste, wat mi upfallen is, is: De fiev Regeren hebben an een Dag all tosamen verkündet, de Verdrag word kündigt.

(Hans-Joachim Janßen [GRÜNE]: Wieso fünf?)