Ich könnte diesen Artikel von vorne bis hinten vorlesen, dann würde Ihr Lachen wahrscheinlich zu Eis gefrieren, weil Sie nämlich erkennen würden, dass es eine Vielzahl von Schülerinnen und Schülern in Niedersachsen gibt, die Ihre Befürchtungen in der Form überhaupt nicht teilen und die sich wünschen würden, dass das aufhört.
Schülerinnen und Schüler im Landkreis Lüneburg: „Keine Fluchtgedanken“. Ich erwähnte es vorhin. Alle Leiter der dortigen Gymnasien bestätigen - - -
(Frauke Heiligenstadt [SPD]: Sie ver- lassen sich nur auf die Zeitungsbe- richte! Fragen Sie doch selbst mal nach! - Weitere Zurufe von der SPD - Unruhe)
Ich möchte dringend darum bitten, die Zwischenrufe einzustellen. Es besteht die Möglichkeit, noch eine Vielzahl von Fragen zu stellen. Mir liegt auch noch eine ganze Liste vor. Insofern bitte ich darum, dass der Minister entsprechendes Gehör findet.
Um ein weiteres Beispiel zu nennen: An der Herderschule Lüneburg, an der ich selbst 1986 Abitur gemacht habe, „machen im Frühjahr 180 Schüler ihr Abitur, 120 besuchen die 11. Klasse. ‚Im vergangenen Jahr haben sich 13 Schüler zurückstufen lassen, davon wiederholen 6 den 11. Jahrgang, um ein besseres Abitur zu machen’, sagt der Oberstufenkoordinator.“
Springe - ein anderer Teil des Landes Niedersachsen -: „OHG-Schüler bleiben ihren Jahrgängen treu. Gegentrend zum Land: Kaum jemand wiederholt, um dem Doppelabitur zu entfliehen.“ „Am Otto-Hahn-Gymnasium wiederholt fast niemand freiwillig.“ „Wir haben bei uns also eine ganz andere Situation“, sagt der Rektor dieser Schule. Möglich macht das auch, dass in der sogenannten Qualifikationsphase entsprechende Kurse angeboten wurden. Man sei dort „gut bestückt“ gewesen.
Burgdorf: „Kein Schüler tritt freiwillig von der Abiturprüfung zurück … Mit 83 Schülern sei die Anzahl der Zwölftklässler sogar höher als die des 13. Jahrgangs“ - so die Schulleitung.
Kreis Holzminden: „Keine Flucht vor dem verkürzten Abitur.“ An dem dortigen Campe-Gymnasium berichtet der Schulleiter, den ich bei einem Besuch kennengelernt habe, „von einer Flucht vor dem kurzen Abitur“ sei „nichts zu spüren“.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor dem Hintergrund, dass aus der CDU-Fraktion heute sehr viele Fragen gekommen sind und ich natürlich davon ausgehe, dass das ernst gemeinte Fragen mit dem Wunsch nach einer Antwort sind, weil Sie dieses Parlament genauso ernst nehmen, wie es alle Abgeordneten in diesem Landtag tun, und Sie die Antworten nicht schon vorher wussten,
weiter vor dem Hintergrund, dass es mir natürlich nicht zusteht, der CDU-Landtagsfraktion nahezulegen, ihren eigenen Minister in die Fraktionssitzung einzuladen,
möchte ich als hilfsbereites Mitglied dieses Landtages dem verbleibenden Rest nach dem Stellen der vielen Fragen durch die CDU-Fraktion durch eine weitere Frage zur Hebung des Informationsstandes verhelfen.
(Editha Lorberg [CDU]: Dieses selbst- gerechte Gerede! - Jens Nacke [CDU]: Solch einen Satz muss man erst mal hinkriegen! - Weitere Zurufe von der CDU - Glocke des Präsiden- ten)
Ich frage deshalb die Landesregierung, wie viele Schülerinnen und Schüler des derzeitigen 12. Jahrgangs an den allgemeinbildenden Schulen von einem Gymnasium an eine Integrierte Gesamtschule gewechselt sind, an der man noch das Abitur nach 13 Jahren machen kann,
bzw. den Versuch unternommen haben, an eine Integrierte Gesamtschule zu wechseln, aber dort nicht angenommen wurden, weil die Integrierten Gesamtschulen voll sind. Das ist meine erste Frage.
Ich habe noch eine zweite Frage, die mich persönlich interessiert. Herr Dr. Althusmann, Sie haben ein Zitat des Vorsitzenden des Landesschülerrates wiedergegeben, der sinngemäß gesagt hat, dass die G-8-Ablehnung durch die Medien geschürt wurde und die Schülerinnen und Schüler eigentlich nur in Ruhe lernen wollen. Da diese Aussage in einem ganz klaren Gegensatz zu ungefähr 98 % oder 99 % der Äußerungen steht, die ich in vielen Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern gehört habe,
frage ich die Landesregierung, ob meine Information zutrifft, dass der Vorsitzende des Landesschülerrates aktives Mitglieder der Jungen Union, also der Jugendorganisation der Christlich Demokratischen Union, ist.
(Ah! bei der SPD und bei den GRÜ- NEN - Beifall bei der LINKEN und Zu- stimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN - Karl-Heinz Klare [CDU]: Einen Schnüffelstaat haben wir noch nicht! Das war in der DDR noch so!)
Frau Flauger, Ihre zweite Frage habe ich akustisch nicht verstanden, vielleicht können Sie sie noch einmal stellen.
Die Zahlen, nach denen Sie gefragt haben, liegen uns nicht vor. Denn es ist in der Regel so: Wer nach der 10. Klasse abgeht, um auf eine IGS zu wechseln, der muss ausweislich unserer gesetzlichen Vorgaben in die Qualifikationsphase der IGS eintreten. Das heißt, er macht dann nach zwölf Jahren das Abitur. Insofern ist der Trend, den Sie gerade dargestellt haben, nicht gegeben.
(Kreszentia Flauger [LINKE]: Zur Ein- ordnung Ihres Zitats des Vorsitzenden des Landesschülerrats: Trifft meine Information zu, dass der Vorsitzende des Landesschülerrates Mitglied der Jungen Union ist?)
- Ehrlich gesagt, da müsste ich meinen Parteivorsitzenden fragen. Ist das so? - Ich weiß es nicht, es kann sein.
Ich weiß, das gehört gar nicht zu der eigentlichen Frage, aber ich versuche trotzdem, das sachlich zu beantworten. - Ich meine mich zu erinnern, dass sein Vorgänger einer anderen Partei bzw. einer anderen Jugendorganisation angehörte. Aber wenn wir so anfangen und unseren Landesschülerrat diskriminieren, weil er womöglich in irgendeiner Form der Jugendorganisation einer Partei angehört - und dabei gibt es ja ständige Wechsel -,