Protocol of the Session on November 25, 2009

Sie ist auch Mitglied dieses Kreistags. Deswegen weiß sie das. - Ich will Ihnen vorlesen, was dieser Kreistag kürzlich unter dem Tagesordnungspunkt „Anforderungen an die Atompolitik der neuen Bundesregierung“ beschlossen hat:

„Der Kreistag Lüchow-Dannenberg fordert die zukünftige Bundesregierung auf:

- den Standort Gorleben zur Erkundung für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle aufzugeben,

- die unnötigen und gefährlichen Transporte abgebrannter Brennstäbe … zu beenden,

- die Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung dem Stand von Wissenschaft und Forschung anzupassen und den Wichtungsfaktor für Neutronenstrahlung mindestens auf den Faktor 20 anzuheben.

- Der Kreistag fordert den Deutschen Bundestag auf, die mutmaßlichen politischen Einflussnahmen auf Gutachten zum Salzstock Gorleben durch einen Untersuchungsausschuss aufzuklären. Insbesondere empfiehlt der Kreistag die Beantwortung folgender Fragen …“

Diese Fragen lasse ich jetzt aus, aber gebe ich Ihnen gerne. Im Übrigen fragen Sie mal Ihren Fraktionsvorsitzenden, der hat sie bekommen.

Herr Kollege, ein Satz noch!

Einen Satz mache ich noch. Okay.

(Heiterkeit)

Es heißt in dem Beschluss weiter:

„Der Kreistag fordert die Bundesregierung auf,

- schnellstmöglich die Nutzung der veralteten und gefährlichen Technologie der Atomenergie zu beenden und den Atomausstieg zu beschleunigen.“

(Beifall bei der LINKEN)

Meine Damen und Herren, jetzt hätte die FDPFraktion die Chance zu antworten. Herr Hocker, wollen Sie antworten?

(Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Ich verzichte!)

- Danke schön.

Dann rufe ich die nächste Wortmeldung auf. Sie kommt von Herrn Miesner von der CDU-Fraktion. Bitte!

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Alle Jahre wieder immer wieder die gleiche Platte. Herr Wenzel, was würden die Grünen wohl machen, wenn sie nicht das Feindbild der Kernkraft hätten? Sie brauchen immer wieder ein Thema, um etwas am Kochen zu halten und letztendlich auch die Gesellschaft zu spalten.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Widerspruch bei den GRÜNEN)

Ich will Folgendes sehr deutlich sagen: Nicht wir werden vor die Wand laufen, sondern Sie werden mit diesem Antrag vor die Wand laufen, wenn die zweite Beratung stattfindet. Ihr Antrag ist auf jeden Fall überflüssig wie ein Kropf. Er ist inhaltlich falsch und auch widersprüchlich.

Sie schreiben: „Seit gut einem halben Jahrhundert gibt es keinen sicheren Ort zur dauerhaft sicheren Lagerung von Atommüll.“

(Miriam Staudte [GRÜNE]: Genau!)

- Richtig. Aber was tun Sie? - Sie ignorieren die gesetzliche Verpflichtung, wonach ein Endlager bereitzustellen ist. Stattdessen polemisieren Sie und schüren Sie Ängste.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Wo ist denn dieses Endlager jetzt? - Zuruf von Miriam Staudte [GRÜNE])

- Hören Sie einmal gut zu! - Übrigens haben SPD und Grüne mit dem Beschluss zum Stopp der Erkundung und der Einleitung des Moratoriums anerkannt, dass die bis dahin gefundenen Erkenntnisse den Standort Gorleben als für ein Endlager geeignet erscheinen lassen. Das sollten Sie einmal nachlesen.

(Karl-Heinrich Langspecht [CDU]: So ist es!)

Sie stellen die Eignung fest und stellen einen solchen Antrag.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Das stimmt überhaupt nicht!)

Das ist widersprüchlich. Das ist verlogen. Ja, Herr Wenzel, es ist scheinheilig, um mit Ihren Worten von vorhin zu sprechen.

(Beifall bei der CDU - Karl-Heinrich Langspecht [CDU]: Genau so ist es!)

Sie schreiben in Ihrem Antrag, die Endlagerfrage sei ungelöst. Das ist richtig. Aber Sie tun alles, damit die Endlagerfrage weiterhin ungelöst bleibt.

Sie haben ein zehnjähriges Moratorium beschlossen, lassen ein wertvolles Jahrzehnt verstreichen, tun alles, was zur Verunsicherung beiträgt, und tragen nichts zur Lösung bei. Für uns ist das unverantwortlich!

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein, die Kollegen können sich melden. - Sie schreiben: „Unsere Generation muss eine Lösung für die sichere Lagerung von dem radioaktiven Atommüll finden, der bereits produziert wurde.“ Das ist richtig. Aber Sie beantragen gleichzeitig, sofort die Atompolitik zu stoppen. Widersprüchlicher geht es überhaupt nicht.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Damen und Herren von den Grünen, dieser Antrag ist, wie ich bereits gesagt habe, widersprüchlich. Er ist inhaltlich falsch. Er ist ganz einfach überflüssig.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Dieser Antrag ist ein typischer Oppositionsantrag, der nichts zur Lösung beiträgt. Er ist das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde.

(Filiz Polat [GRÜNE]: Unmöglich!)

Kommen wir zur Sache. Nach dem Atomgesetz ist der Bundesumweltminister als zuständiger Fachminister

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

- ganz langsam! - zur Suche nach einem geeigneten Standort verpflichtet. Dieser Verpflichtung sind die Minister Trittin und Gabriel überhaupt nicht nachgekommen.

(Karl-Heinrich Langspecht [CDU]: Richtig!)

Sie hatten alle Zeit der Welt, aber haben nichts getan.

(Karl-Heinrich Langspecht [CDU]: So ist es!)

Die geltenden gesetzlichen Vorgaben werden ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass die verbrauchten Brennelemente sicher eingelagert werden müssen. Das ist für uns unverantwortliche Politik, die wir nicht mitmachen.

(Beifall bei der CDU)

Wir wollen diese Aufgabe auch nicht den nachkommenden Generationen überlassen. Die Generation, die Kernkraftwerke nutzt, muss sich auch um die Endlagerung kümmern. Wir sind für eine Lösung der Endlagerfrage. Wir sind für eine Aufhebung des Moratoriums. Wir sind für eine weitere Erkundung.

(Kurt Herzog [LINKE]: In 1 Million Jah- ren!)

Gorleben ist der weltweit am besten erkundete Standort.

(Marcus Bosse [SPD]: Er hat sich als untauglich erwiesen!)