Protocol of the Session on November 25, 2009

die diese Debatte verfolgen. Sie haben das gehört, was Herr Biallas gesagt hat, und das, was Sie anschließend daraus konstruiert haben.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Überlegen Sie sich, ob Sie das noch verteidigen wollen! - Weitere Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

Das ist das Niveau, das in unserem Land am Ende zur Politikverdrossenheit führt.

(Zustimmung bei der FDP und bei der CDU)

Ich möchte für meine Fraktion feststellen, dass Herr Biallas keinen inhaltlichen Vergleich vorgenommen hat,

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Sondern?)

sondern einen Verfahrensvergleich. Das ist ein ganz wesentlicher Unterschied.

(Kurt Herzog [LINKE]: Schön zer- reden!)

Im Übrigen möchte ich für meine Fraktion noch einmal Folgendes klarstellen, um auf den Kern der Debatte zurückzukommen: Wenn wir die NPD nicht verbieten wollen, heißt das nicht, dass wir für die NPD sind,

(Helge Limburg [GRÜNE]: Das hat keiner unterstellt!)

sondern wir sind trotzdem gegen die NPD und werden alles unternehmen, damit diese Partei in Deutschland keinen Erfolg hat.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Das waren jetzt fünf verschiedene Beiträge zur Geschäftsordnung, verbunden mit persönlichen Bemerkungen. Jetzt kommen wir wieder zur inhaltlichen Debatte.

Frau Kollegin Leuschner, eine Kurzintervention können Sie jetzt nicht machen.

(Sigrid Leuschner [SPD]: Ich habe noch Restredezeit!)

- Ja, Ihre Fraktion hat noch Redezeit. Ich erteile Ihnen das Wort. Bitte!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte versuchen, in dieser Debatte noch ein paar sachliche Argumente vorzubringen.

(Björn Thümler [CDU]: Gute Idee!)

Herr Krumfuß hat gesagt, das ungebrochene Verhältnis der NPD zur Gewalt- und Willkürherrschaft der Nationalsozialisten muss in einem erneuten Verbotsverfahren nachgewiesen werden. Ich glaube, die fünf Innenminister haben in ihrer Sammlung sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass dieses Verhältnis noch ungebrochen vorhanden ist.

Herr Biallas, ich weiß nicht, warum sich Leute, die in ihren Köpfen so ein Denkmodell haben, über drei Jahre anpassen und Kreide fressen sollten, wenn die V-Leute abgezogen werden. Sie werden ihre Ideologie weiter aufrechterhalten und kämpferisch vorgehen. Ein erfolgreiches Verbotsverfahren kann natürlich auch abschreckende Wirkung haben. Das bedeutet nicht zwingend, dass diese Leute automatisch in andere Parteien wechseln. Sie könnten dadurch auch eingeschüchtert werden. Das Wichtigste aber ist, dass ihnen keine staatlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden, dass sie nicht aus Steuergeldern finanziert werden.

(Zustimmung von Dörthe Weddige- Degenhard [SPD])

Noch ein Hinweis zum Abzug von sogenannten V-Leuten: Das Bundesverfassungsgericht hat gesagt, dass die V-Leute aus der Führungsebene, d. h. aus Landesvorständen und dem Bundesvorstand, abgezogen bzw. abgeschaltet werden müssen. Darauf bezog sich die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Es geht nicht um den Abzug aller V-Leute auf allen Ebenen.

(Zustimmung bei der SPD und bei der LINKEN - Hans-Christian Biallas [CDU]: Das stimmt!)

Als Nächstes erteile ich der Kollegin Zimmermann von der Fraktion DIE LINKE das Wort. Die Fraktion hat noch eine Restredezeit von einer Minute. Bitte!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Biallas, Sie lagen schon oft neben der Spur, aber diesmal hat man es Ihnen an Ihrem Gesichtsausdruck richtig angesehen. Ich glaube nicht, dass das, wie es Ihr Parteikollege gesagt hat, ein Verfahrensvergleich war.

(Jan-Christoph Oetjen [FDP]: Das war Herr Grascha, und der ist in der FDP!)

Ich glaube, Sie haben da Ihrer ideologischen Prägung einfach einmal freien Lauf gelassen. Ich bitte Sie, zurückzunehmen, dass es hier im Parlament ehemalige SED-Mitglieder gibt.

(Björn Thümler [CDU]: Das hat er gar nicht gesagt!)

- Das haben Sie so gesagt, das werden wir im Protokollauszug ja sehen.

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Herr Biallas, ich glaube, Sie haben auch die Unwahrheit gesagt, als Sie hinterher gesagt haben, dass Sie von DKP-Mitgliedern gesprochen hätten.

(Hans-Christian Biallas [CDU]: Das habe ich!)

Das habe ich nicht gehört, da bin ich ganz gespannt auf das Protokoll.

Ich möchte noch einmal auf das Parteienverbot eingehen. Die Argumente dafür, die Partei zu verbieten, damit sie sich nicht weiter aus Steuergeldern finanzieren kann, sind hier mehrfach genannt worden. Das ist das Wichtige.

(Glocke des Präsidenten)

Sie reden immerzu von Informationen und Informanten. Ich möchte einmal wissen, was mit diesen Informationen passiert, wo sie landen und wo die positiven Ergebnisse dieser Informationen sind. Die gibt es nämlich gar nicht, sonst hätten wir darüber ja schon einmal einen Bericht bekommen - zumindest in einer nicht öffentlichen Sitzung.

(Jan-Christoph Oetjen [FDP]: Das ist alles im Ausschuss beraten worden, Frau Kollegin!)

Frau Kollegin, Sie müssen jetzt bitte zum Schluss kommen. Ihre Redezeit ist abgelaufen.

Der letzte Satz. Wenn man eine Partei verbietet und damit deren Finanzierungsmöglichkeiten ausschaltet, aber Angst hat, dass sich die Mitglieder zu einer neuen Partei formieren, dann kann ich nur sagen: Das dauert. Und sollte es dann wirklich eine neue Partei geben, die genau den gleichen ideologischen Hintergrund hat

Frau Kollegin, das ist aber ein langer Satz.

- das ist der letzte Halbsatz -, dann muss man eben auch diese Partei verbieten.

Frau Kollegin, ich möchte Sie jetzt wirklich bitten, zum Schluss zu kommen.

Das ist doch ganz einfach, das ist doch kein Problem. Uns ist auf dem - - -

(Der Präsident schaltet der Rednerin das Mikrofon ab - Beifall bei der LIN- KEN)

Frau Kollegin, jetzt ist gut.

Jetzt erteile ich Herrn Minister Schünemann das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Für mich als Innenminister ist es ganz entscheidend, dass jede Form von Extremismus vehement bekämpft wird.

(Zustimmung bei der CDU)

Dazu gehört natürlich insbesondere auch der Kampf gegen den Rechtsextremismus. Ich bin sehr froh darüber, dass wir in Niedersachsen gerade im Kampf gegen den Rechtsextremismus sehr erfolgreich sind. Bei den letzten Wahlen - gerade auch bei der Bundestagswahl und bei der Landtagswahl - hat sich herausgestellt, dass die NPD und andere rechtsextreme Gruppierungen oder Parteien keine Rolle gespielt haben.

(Sigrid Leuschner [SPD]: Was?)