Protocol of the Session on September 23, 2009

Meine Damen und Herren, noch wichtiger war aber die Art und Weise der Präsentation. Ich weiß nicht, ob Sie diese jungen Schüler mit den roten Overalls gesehen haben, wie stolz diese ganz jungen Leute durch die Halle gegangen sind und das Wissen, das sie sich angeeignet haben, weitergegeben haben. Aus diesem Wissen erwuchs Überzeugungskraft. Diese Überzeugungskraft konnten sie viel besser als viele andere an die anderen jungen Leute weitergeben. Ich bin ganz sicher, dass da ganz viel hängengeblieben ist und sich bei den fast gleichaltrigen Zuhörern sehr viel niedergeschlagen hat.

Ich bin ganz sicher, dass diese Art der originalen Begegnung mit Naturwissenschaft und Technik die jungen Besucher aufgewühlt hat. Weil sie sie aufgewühlt hat, bleibt auch ganz viel hängen. Kinder und Jugendliche werden auf diese Art und Weise auch für zum Teil sehr schwierige naturwissenschaftliche Zusammenhänge aufnahmewillig und auch aufnahmefähig gemacht. Nachdem ich dort eine ganze Zeit verbracht habe, bin ich ganz sicher, dass wir mithilfe solcher Projekte und dieser Art und Weise der Vermittlung ganz viel auf unsere

Schularbeit werden übertragen können, wahrscheinlich auch müssen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, Sie haben die Idee zu dieser IdeenExpo gehabt und sie aus der Taufe gehoben. Dafür möchte ich Ihnen auch im Namen der CDU-Fraktion ganz herzlich Danke schön sagen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Diesen großen Erfolg konnte man sicherlich nicht vorausahnen. Aber heute kann man feststellen: Mit dieser IdeenExpo ist es gelungen, an die ExpoWeltausstellung im Jahr 2000 in Hannover auszuknüpfen, wenn natürlich auch in viel kleinerem Maßstab. Hier ist ein würdiger Nachfolger entwickelt worden.

(Glocke des Präsidenten)

Die IdeenExpo ist zu einem Technikschlager avanciert. Dass dies so ist, dahinter steht ein Name, nämlich der Name Christian Wulff. Herzlichen Dank!

(Beifall bei der CDU)

Meine Damen und Herren, Niedersachsen ist Innovationsland. Es ist unser Ziel, so viele junge Menschen wie möglich gut auszubilden und gut auf das Leben vorzubereiten, für alle Bereiche.

(Glocke des Präsidenten)

Das gilt für alle Berufe, natürlich mit besonderen Schwerpunkten. Weil wir Innovationsland sind, bin ich sehr froh, dass wir hier sehr viel tun konnten. Ich nenne nur ein Beispiel: Wir haben den Etat für Bildung von 2002 bis heute um 16 % gesteigert. Das ist ein wunderbarer Ausweis für eine gute Politik hin in die richtige Richtung. Wenn man weiß, dass die Zahl unserer Hochschulabsolventen seit den Jahren 2002/2003 um 34 % zugenommen hat, dann kann man auch hier auf die Arbeit unserer Hochschulen und unserer Universitäten stolz sein.

Ich glaube, das ist eine gute Perspektive in die Zukunft. Auf diesem Weg wollen wir weitergehen, meine Damen und Herren. Bei uns in Niedersachsen vereinigen sich exzellente Forschung, hochtechnologische Entwicklung und Produktionen mit weltweit anerkannten und erfolgreichen Firmen.

Zu den erfolgreichen Entwicklungen gehört auch die IdeenExpo.

Herr Kollege, Sie müssen jetzt zum Schluss kommen. Weitere Beispiele können Sie nicht nennen.

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Jetzt ist ausgejubelt!)

Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine Damen und Herren, wir können uns gemeinsam auf 2011 freuen. Dann findet die dritte IdeenExpo in Niedersachsen statt.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Ich erteile der Kollegin Dr. Andretta von der SPDFraktion das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ja, Herr Klare, die IdeenExpo war ein Erfolg. Neun Tage lang konnte man sich davon überzeugen, dass das Gerede von der angeblichen Technikfeindlichkeit unserer Jugend großer Blödsinn ist.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - David McAllister [CDU]: Wer redet denn so?)

Technikfeindlich sind nicht unsere Kinder und Jugendlichen, sondern technikfeindlich ist die Bildungspolitik dieser Landesregierung.

(Beifall bei der SPD - Lachen bei der CDU - David McAllister [CDU]: Wie lau!)

Denn mit dem Feuerwerk der IdeenExpo hat der Alltag an Niedersachsens Schulen wenig gemeinsam. Dort leuchtet wenig. Es gibt keinen Geist, der sprüht, und keine Ideen, die zünden. Stattdessen herrscht Tristesse, wohin man schaut.

(Wilhelm Hogrefe [CDU]: Wie reden Sie über unsere Lehrkräfte?)

Es gibt Unterrichtsausfall, gerade in den MINTFächern, viel zu große Klassen in viel zu kleinen Räumen, Frontalunterricht statt Projekte und dank Turboabi eine 35-Unterrichtsstunden-Woche und noch mehr.

Da bleiben wenig Zeit und Muße für die „Jugend forscht“-AG am Nachmittag. Statt Entdecken, Forschen und Tüfteln heißt es für unserer Schüler: Pauken, Lernen, Büffeln!

(Zustimmung bei der SPD)

Leider, Herr Klare, hat die CDU aus der IdeenExpo nichts gelernt. Sie hat nur gejubelt.

Offenbar ist auch dem Herrn Ministerpräsidenten kein Licht aufgegangen, obwohl er jeden Tag dort war und sich hat feiern lassen.

Statt sich zu fragen, wie man die Technik- und Wissenschaftsbegeisterung nachhaltig in die Schulen bringt, plant man schon die nächste Expo. Noch größer, noch bunter soll das Spektakel werden. Das mag zwar öffentlichkeitswirksam sein, Herr Klare. Doch den Nachwuchsmangel an Informatikern, Ingenieuren und Physikern bekämpft man so nicht.

Denn warum gibt es diesen Mangel? Doch nicht, weil sich zu wenig Studienanfänger für ein Studium der Ingenieur- und Naturwissenschaften entscheiden! Im OECD-Vergleich ist Deutschland Spitze, wenn es um den Anteil der Studierenden an den MINT-Fächern geht. Jeder sechste Student studiert bei uns Maschinenbau, Elektrotechnik, Mathematik oder Physik.

Unser Problem ist ein ganz anderes: Wir haben zu wenig Ingenieure und Naturwissenschaftler, weil wir schlicht zu wenig Studenten haben.

(Beifall bei der SPD)

Im OECD-Durchschnitt studiert mehr als jeder Zweite eines Abiturjahrgangs. In Deutschland sind es gerade einmal 34 % und in Niedersachsen 26,9 %. Ein Armutszeugnis ist das!

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN - Björn Thümler [CDU]: Das stimmt nicht!)

Wenn wir etwas gegen den Nachwuchsmangel tun wollen, dann müssen wir endlich die Hochschulen öffnen und dafür sorgen, dass Hochschulbildung in unserem Land nicht nur den Akademikerkindern vorbehalten bleibt.

(Beifall bei der SPD und bei der LIN- KEN - Zuruf von der CDU: Immer die- selbe Leier!)

Doch was macht diese Landesregierung? - Statt die Begabungen und Talente unserer Kinder zu fördern, hält sie an einem antiquierten Schulsys

tem fest, das nur eines kann: Aussortieren, selektieren und entmutigen. Das ist Ihre Politik!

(Lebhafter Beifall bei der SPD, bei den GRÜNEN und bei der LINKEN - David McAllister [CDU]: Geht das schon wieder los?)

- Das gefällt Ihnen nicht nach der Jubelarie; das kann ich gut verstehen.

Von den Kindern aus Arbeiter- und Migrantenfamilien schaffen nur wenige das Abitur. Die wenigen, die es schaffen, werden dann auch noch mit Studiengebühren von einem Studium abgeschreckt. Fast jeder achte Abiturient verzichtet aus Geldsorgen auf ein Studium. Wissen Sie, wo das nachzulesen ist? - In einer Studie, die Frau Schavan in Auftrag gegeben, dann aber in der Schublade versteckt hat, weil es vor dem Bildungsgipfel nicht passte.

(Beifall bei der SPD - Heiner Bartling [SPD]: Da steckt alles in der Schubla- de! - Wolfgang Jüttner [SPD]: Große Schublade!)

- Es scheint sich in der Tat zu lohnen, öfter einmal in der Schublade von Frau Schavan nachzusehen.

(Heiner Bartling [SPD]: Siehe Gorle- ben!)

Meine Damen und Herren, für die Zukunft Niedersachsens wird sich die IdeenExpo nur auszahlen, wenn es uns gelingt, die Lernbegeisterung der Kinder auf breiter Ebene zu fördern,

(Zustimmung von Kreszentia Flauger [LINKE])

und zwar bei allen Kindern in allen Schulen jeden Tag aufs Neue, überall im Land, von der Küste bis zum Harz. Nicht allein auf die Spitze, sondern auf die Breite kommt es nämlich an.