Protocol of the Session on June 22, 2012

(Zustimmung von Kreszentia Flauger [LINKE])

Da muss man sich als Bürger doch völlig veralbert fühlen.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Sie kommen auch nicht aus Ihrer Verantwortung heraus. Ich denke schon, dass Niedersachsen - da

kann die niedersächsische CDU einmal Stärke beweisen - über den Bundesrat versuchen kann, diesen Unsinn auf Bundesebene zu verhindern.

(Beifall bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Ich kann nur sagen: Hören Sie auf mit einer Politik gegen die Interessen und gegen den Willen der Bevölkerung und vor allen Dingen gegen die Interessen der Kinder, die in die Krippen wollen! Setzen Sie eine Initiative in Gang! Sie haben noch ein bisschen Zeit, weil auch dieser Antrag in den Ausschuss geht und wir dort darüber beraten werden.

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Es gibt zwei weitere Wortmeldungen. Die erste kam von Herrn Försterling von der FDP-Fraktion.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich war durchaus etwas überrascht darüber, dass die Opposition heute, an einem Freitagnachmittag, auf Landesebene das Thema Betreuungsgeld diskutieren möchte, wo sie doch vergangenen Freitag im Bundestag, wohin das Thema zuständigkeitshalber gehört, darauf verzichtet hat, darüber zu diskutieren, weil es den Oppositionsgenossen dort lieber war, schon mal ins Wochenende zu gehen.

(Zustimmung von Gabriela König [FDP] - Kreszentia Flauger [LINKE]: Wo war eigentlich Ihre Ministerin, als das beraten werden sollte?)

Aber gut, dann diskutieren wir hier nichtzuständigkeitshalber über das Betreuungsgeld.

(Zuruf von Frauke Heiligenstadt [SPD])

- In der Tat hat das Betreuungsgeld landespolitische Auswirkungen, weil es auch in Niedersachsen, Frau Heiligenstadt, junge Eltern gibt, die bereit sind, das Betreuungsgeld in Anspruch zu nehmen. Beispielsweise hat vor zwei Wochen die Braunschweiger Zeitung zwei Familien gegenübergestellt. Die eine hätte gerne das Betreuungsgeld,

(Stefan Schostok [SPD]: Viel Geld für wenig Bildung!)

die andere sieht Bedarf beim Krippenausbau.

(Stefan Schostok [SPD]: Herr Birkner ist weiter als Sie!)

Ich glaube - das habe ich hier in den letzten beiden Plenarsitzungsabschnitten, in denen wir auch schon über dieses Thema diskutiert haben, zum Ausdruck gebracht -, dass wir durchaus beides gebrauchen könnten.

(Christa Reichwaldt [LINKE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

- Frau Reichwaldt möchte eine Zwischenfrage stellen.

Wir haben das gerade bemerkt. Vielen Dank, Herr Försterling. - Frau Reichwaldt!

Vielen Dank. - Herr Präsident! Herr Kollege Försterling, Sie verteidigen gerade die Sinnhaftigkeit des Betreuungsgeldes. Wie stellen Sie sich zu dem Vorschlag Ihres Landesvorsitzenden, des Ministers Birkner, der meint, das solle auf Länderebene entschieden werden?

(Beifall bei der LINKEN und bei der SPD)

Herr Försterling!

Unser FDP-Landesvorsitzender hat zu Recht darauf hingewiesen, dass er es für sinnvoll halten würde -

(Stefan Schostok [SPD]: Kein Betreu- ungsgeld zu schaffen!)

als FDP-Landesvorsitzendem steht ihm diese Äußerung auch zu;

(Lachen bei der SPD - Miriam Staudte [GRÜNE]: War das eine persönliche Erklärung, oder was? - Zuruf von der SPD: Sagen Sie es doch: Er ist gegen Betreuungsgeld! - Gegenruf von Olaf Lies [SPD]: Das mag er nicht aus- sprechen!)

ich begrüße außerordentlich, dass er das gesagt hat -, das Geld den Bundesländern zu geben. Dann sollten die Bundesländer entscheiden, was man mit diesen Mitteln macht.

In der Tat ist es nach wie vor das Ziel der FDP, das so durchzusetzen.

(Stefan Schostok [SPD]: Warum spre- chen Sie dann für das Betreuungs- geld?)

In der Tat würden wir uns hier sicherlich dafür einsetzen, andere Prioritäten zu setzen als ein Herr Seehofer in Bayern.

(Olaf Lies [SPD]: Das ist doch schon einmal gut!)

Das kann man doch durchaus ins Gespräch bringen, oder nicht?

(Zustimmung bei der FDP, bei der SPD und bei der LINKEN)

Das ist doch ein konstruktiver Vorschlag, den man im Übrigen auch auf Bundesebene hätte diskutieren können, wenn Sie letzte Woche Freitag bereit gewesen wären, über das Betreuungsgeld zu diskutieren.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Kreszentia Flauger [LINKE]: Wo war Ihre Ministerin am letzten Freitag?)

Das Entscheidende ist für Niedersachsen -

(Stefan Schostok [SPD]: Geben Sie sich doch einmal einen Ruck und leh- nen Sie das Betreuungsgeld ab!)

das darf hier, glaube ich, nicht unkommentiert stehen gelassen werden - - -

(Zuruf von Hans-Henning Adler [LINKE])

- Meine Güte, das ist hier wieder eine Unruhe heute!

(Heiterkeit - Zuruf von Wolfgang Jütt- ner [SPD])

- Es geht hier ja gerade ein bisschen um Erziehung, Herr Jüttner. Da muss man vielleicht auch einmal Akzente setzen.

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP und bei der CDU - Stefan Schostok [SPD]: Bei Ihnen geht es um Betreu- ung, bei uns um Erziehung!)

- Ja, Herr Schostok, bei manchen hilft nur noch Betreuung und keine Erziehung mehr. Da gebe ich Ihnen recht.

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Um das hier zum Abschluss zu bringen: Sie werfen uns in der Betreuungsgelddebatte immer wieder vor, den Krippenausbau in Niedersachsen zu vernachlässigen.

Nur noch einmal - vielleicht können Sie sie sich diesmal merken - die Zahlen: Seit 2008 haben wir in Niedersachsen über 20 000 zusätzliche Krippenplätze geschaffen. Im Zeitraum von 2008 bis 2013 werden CDU und FDP und die von ihnen getragene Landesregierung über 0,5 Milliarden Euro in den Krippenausbau investieren, in Investitionskosten und Betriebskosten.

Mit dem Doppelhaushalt 2012/2013 haben wir ein deutliches Bekenntnis zum Krippenausbau in Niedersachsen abgegeben, indem wir 40 Millionen Euro dafür zur Verfügung gestellt haben.