Protocol of the Session on June 25, 2004

Wi schullen ok op de kommunale Ebene an de Träger vun de Kinnergoarns ran, dat se mehr Moot hebbt. Dat gifft gode Bispeele, wo inn Kinnergoarn de een Erzieherin hoch- un de annere den ganzen Dag, Johr för Johr, nix anners as plattdüütsch mit de Kinner schnacken deiht. Wat Beteres kann uns met de Regionalsprooken nich passeeren.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Un so ganz blangenbi ward hier dat mokt, wat Pisa-Sieger-Länner mokt: Fröhtiedig dat Sprookvermögen vun de Kinner fördern und dat allens speelend un ohn veel Güld in de Hand to nehmen.

Nu to de Schoolen, wo kloar is, dat wi op dissen Bereich direkt ingriepen künnt.

Wi mütt dorvör sorgen, dat dor, wo een Regionalsprook mit de togehörige Geschichte leevt, disse dörch Angebote vun de Schoolen ok pleegt un liert ward. Dat Ganze mütt wi beter twüschen Grundschoolen un Sekundarstufen un im Idealfall ok mit de Kinnertagesstätten vernetten.

Dat is nötig, dat wi all de Minschen - blangen de Schoelmeesters un de Vereene un all de, de ick vorhin optellt hett - mit in disse Angebote an de Schoolen inbeteet. Eegenverantwortliche Schoolen

schullen ok in de Tokunft de Möglichkeit kriegen, jüm ehr besonneres Profil in Betug op Regionalsprook un Geschichte ut to bilden.

Kloar is ok, dat dat nich allens ehrenamtlich to leisten is. Wi brukt ok een Mindestrahmen an regionalen Verbund, üm dorvör to sorgen, dat de Schoolen un Schoolmeesters Ünnertstüttung finden künnt, dat wi Böker un Ünnerrichtsmaterial hebbt, wat denn ok wieter bearbeit' warrn mutt. Dor to brukt wi ok een wissenschaftlichen Öberbau.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Dorüm is dat wichtig, dat man mit de Hülp vun buten den Lehrstohl vör dat Nedderdüütsche in Göttingen öber 2005 hinweg bibehullt.

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP - Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

De Bereitschaft in'n Land, hierbi to hülpen un de Verpflichtung ut de europäische Charta no tokamen, is dor. Schull sick dat nich moken laten, wör dit een bestet Bispeel, üm de Länner SchleswigHulstein, MeckeInborg-Vörpommern, Hamborg, Bremen und Neddersassen tohoop an eenen Disch to holen, um dat hier vorantobringen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Een Deel mutt us ober dorbi kloar ween: De Kinner mütt so fröh as möglich mit jüm ehr Regionalsprook tohoopkamen. Denn blot, keen de Schnobel dornoh wussen is, kann een Sprook ok wirklich ganz in sick opnehmen. De Ünnerricht vun Plattdüütsch un Saterfriesisch an uns' Schoolen is to'n Erhullen vun disse Sprooken as een ganz wichtigen Bausteen antokieken. Dor blangen mütt se over in de Gesellschapp, in de Familien, also in'n Alldag leevt un liert warrn üm so lebennig to blieven, as se dat vundaag noch sünd.

Ik komm to’n End, miene poor ganz persönlichen Anmerkungen: Ik entstamm en plattdüütsche Familie, här ober to de Generationen, de hochdüütsch ertogen worden is. Ik heb mi as Autodidakt as Kind dat Plattdüütsche aneigent.

(Werner Buß [SPD]: Dat hest du goot makt!)

- Danke! - Ik heb en Frou, de is Plattdüütsche. De het tomols to mi seggt: Ik mücht, dat uns Kinner plattdüütsch ertogen ward. - Ik heb mi dat teemlich

kompliziert vörstellt. Ik heb tomols nich weeten, wat dat für en Bereicherung an Sprook und Lebenskultur is, wenn man plattdüütsche Kinner hett.

(Beifall und Heiterkeit im ganzen Hau- se)

Se all as Landespolitiker staat ok in de Öffentlichkeit. Ik appelleer an jo, in jon Ümfeld Familien doto to ermutigen, Kinner in jüm jeweilige Regionalsprook zu ertein, un dit ok in de Öffentlichkeit to don. Ick müch Se ok dorto animieren: Wenn Se in de Öffentlichkeit schnacken dot, un Se künnt so’n Regionalsprook, ton mindsten twee, dree Sätze op platt to segen, am besten de ganze Rede. - Herzlichen Dank.

(Beifall im ganzen Hause)

Herr Kollege Poppe, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Leewe Kolleginnen un Kollegen! Dat klingt jo aalens ganz wunnerbaor in den Antrag, den gi van CDU un FDP dor schräben hebbt, aower ne Hülpe für de Plattdüütsche Spraoke is dat nich.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Ik will daor kott maol eben dörgaon:

„Der Landtag stellt fest, dass die Regionalsprachen Niederdeutsch und Saterfriesisch als Bestandteile der niedersächsischen Landesidentität bewahrt, gefördert und langfristig gestärkt werden müssen.“

Dat meen ik ok, dat möss de Landtag sogar „fordern“! Un dat draff man dann nich bloß an’n Fierdag in’n Antrag schrieben, un dann alldags bloß taukieken un nix maoken. Dann glööwt dat nämlich kien einen mehr.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

„Eine Zusage für eine stärkere Förderung des Plattdeutschen hat sich Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann gestern nicht abringen lassen“.

Dat schreef de Nordwest-Zeitung inne leste Wääken in ein Bericht van den „Mesterkring“. Un van daoge kummp so’n Antrag van „bewahren, fördern und langfristig stärken“. Wat schall ik denn nu glööven?

Un in Göttingen givt dat n Lehrstaul för Nedderdüütsche Spraok un Literatur an de Universität, un toerst hett Minister Stratmann alltied seggt, dat disse Lehrstaul nich opgeben wart, wenn Professor Stellmacher emeritiert wett. Un nu schall dat allns nich mehr stimmen.

(Hans-Christian Biallas [CDU]: Haol dien Mul!)

- Haol sülms dien Mul!

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD - Zurufe von der CDU: Ordnungsruf! - Heiterkeit - Gegenruf von der SPD: Nein, auf Plattdeutsch nicht! - Bernd Althusmann [CDU]: Das Präsidium hat das nicht verstanden!)

Un nu schall dat allns nich mehr stimmen. Dat is jednfalls de Stand van van daoge. Dat passt doch mit „bewahren, fördern und langfristig stärken“ nich tausaomen.

Un wenn Plattdüütsch in den Lehrplan van de Klassen fieve und sesse in Gymnasium, Hauptund Realschaul nich mehr vörkump, dann passt dat ok nich damit tausaomen.

(Ilse Hansen [CDU]: In die Grund- schule gehört das!)

Weet gi denn goar nich, dat de Erlass „Die Region im Unterricht“ dat verbindlich maokt?

Un inne glieke Tied hett us Land tauseggt, Plattdüütsch un Saterfriesisch mit de Europäische Spraokencharta för Regionalund Minderheitenspraoken besonners to helpen. Ik glööv, dat is bloß jau Fierdagsschnackerei und dat ännere is de Alldag.

(Vizepräsidentin Astrid Vockert ü- bernimmt den Vorsitz)

Wieder in‘n Antrag:

„Der Landtag bittet die Landesregierung, 1. die Voraussetzungen zu schaffen, dass Schulen im Sprachraum der jeweiligen Regionalsprachen verstärkt Angebote zum Erlernen der

Regional- bzw. Minderheitensprache Niederdeutsch bzw. Saterfriesisch unterbreiten.“

Komplizierter geit dat ja woll nich. Un wo schalln de Schauln „Angebote unterbreiten“? Im „Sprachraum der jeweiligen Regionalsprachen“? Maarkt jau dat: Öwerall in Neddersassen wett Plattdüütsch schnackt!

(Ursula Körtner [CDU]: Bei uns nicht!)

Un dann kaomt dor in‘n Antrag ein öwerkandidelten Spruch nao’n ennern. Groote Worte, sonst nix. Nix, wat dat nich all givt. Ik hebb den Kraom bi mine Schwiegeröllern in Huse vörläsen. Un us Pappn, de segg: Kannst du mir dat toerst maol ins Hochdüütsche översettn? Dat hett doch son Eierkopp an’n greunen Disch schräben, de weit gaor nix mit Plattdüütsch antofangen.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Jau Regierung schall „Projekte zur Vernetzung von vorschulischen und schulischen Initiativen zum niederdeutschen Spracherwerb als Beiträge für die Entwicklung einer niederdeutschen Sprachdidaktik anregen und fördern“. Watt hett dat? In’n Kinnergaorn un inne Schaul schölt se mehr Platt schnacken. Punkt!

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Un dat dor wat steiht von „Einsatz sprachkundiger Erwachsener zum Erzählen und Vorlesen“, dat is ja ok ganz gaut. Aower ok dat geit van daoge all. Un gi schrievt datt bloß dor in, weil dat nix kossen deit.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)