Gucken Sie sich ferner einmal die Struktur des finnischen Systems an! 95 % der Schulen in Finnland haben weniger als 60 Schüler. Das ist die Struktur. Übertragen Sie das einmal auf niedersächsische Verhältnisse! Das funktioniert nicht.
Herr Präsident, noch ein letzter Satz. Der wirkliche Skandal in dieser von Ihnen geführten Debatte ist ein anderer, nämlich dass Sie die Arbeit unserer Lehrerinnen und Lehrer ganz bewusst schlechtreden, um Argumente für Ihre Einheitsschule zu finden.
In Ihrem Antrag steht: Individuelle Förderung findet nur in der Einheitsschule, in der gemeinsamen Schule statt. - Dies ist völliger Unsinn, und das wissen Sie auch. Wir stellen sogar Stunden zur Verfügung, damit individuell gefördert werden
kann. Zu sagen, integrativen Unterricht gebe es nur in der Einheitsschule, ist Unsinn, und das wissen Sie auch.
Ein letzter Punkt, Herr Präsident. Herr Jüttner, Sie haben die wichtige Frage in der Bildungspolitik, die allen auf den Nägeln brennt, angesprochen, dass viele Kinder aus sozial schwächeren Familien schlechtere Bildungschancen haben. Das ist so. Das wird auch nicht bestritten. Es ist aber völlig falsch, hier den Eindruck zu vermitteln, dass die Schulstrukturdiskussion dieses Problem lösen
könnte. Was den Schülern aus sozial schwächeren Familien hilft, haben wir getan: mehr Unterricht, bessere Sprachförderung, bessere Fördermaß
nahmen, eine neue inhaltliche Schwerpunktsetzung und letztendlich auch bessere vorschulische Bildung. Das hilft ihnen.
Herr Klare, Sie erklären mir jetzt zum dritten Mal, dass Sie den letzten Satz sagen wollen. Kommen Sie nun bitte wirklich zu dem letzten Satz!
Herr Jüttner, Sie betreiben hier ein Ablenkungsmanöver. Ich bitte Sie: Hören Sie mit diesem Ablenkungsmanöver auf! Ich sage das in allem Ernst. Wir haben wirklich etwas Wichtigeres zu tun, als ständig diese Schulstrukturdiskussion zu führen. Wir wollen uns um die Kinder kümmern. Anstatt zu helfen, behindern Sie uns bei der Arbeit.
Zu einer Kurzintervention hat sich der Abgeordnete Albers gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. Herr Albers, Sie kennen sich mit der Geschäftsordnung aus.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Klare, ich finde es ganz schlimm, wie Sie hier vorgehen. Es ist unmöglich, aus einer Besuchergruppe zu berichten, und das auch noch komplett falsch. Ich will Ihnen nur eines sehr deutlich sagen: Ich habe jetzt ein paar Mal erlebt, dass Sie in Besuchergruppen versuchen, die Kinder und Jugendlichen gegeneinander auszuspielen
- Moment! -, und zwar ganz gezielt. In einer Besuchergruppe fragten Sie: Wollt ihr Schülerinnen und Schüler denn mit - wörtlich gesagt! - lernbehinderten Sonderschülern zusammensitzen? - So fangen Sie in Besuchergruppen an!
Herr Klare, ich finde, es ist ein Unding, wie Sie öffentlich argumentieren, wie Sie versuchen, ein Bildungskonzept zu zerreden, und wie Sie auf Kosten der Schülerinnen und Schüler Politik machen, die an Förderschulen untergebracht sind und in der Tat Förderbedarf haben. Ich finde, Sie sind ein ganz schlimmer Finger.
Ich nehme ihm das nicht übel. Er steht ein bisschen mit dem Rücken an der Wand. Ich weiß gar nicht, wo du stehst. Auf Platz 52?
- Du kennst sie möglicherweise nicht. Das liegt daran, dass du neu im Wahlkreis bist. Diese Frau hat Folgendes gesagt - Hans-Werner Schwarz ist Zeuge -: Es kann nicht gut sein, dass alle Begabungsbreiten in einer Lerngruppe unterrichtet werden; dann kann keine Förderung stattfinden.
Da habe ich ihr gesagt: Nein, das wollen wir auch nicht; aber das will deine Partei. - Das gebe ich dazu zum Besten.
Alles andere, was du hier gesagt hast, ist ein bisschen Klamauk und hat mit der Wahrheit nichts zu tun.
wird nicht ein einziges Mal erlebt haben, dass ich dort auf Konfrontation gemacht habe. Das ist nicht mein Stil, Herr Albers.
Herr Aller, gucken Sie in die Geschäftsordnung! Dann sehen Sie, dass Sie darauf nicht mit einer Kurzintervention reagieren können.
Heinrich Aller [SPD]: Ich wollte dem schlimmen Finger etwas erklären! Gegenruf von der CDU: Das geht nicht! - Joachim Albrecht [CDU]: Nur durch eine persönliche Erklärung!)
- Herr Aller, ich gebe Ihnen den Ratschlag: Gucken Sie in die Geschäftsordnung! Dann brauchen Sie nicht einen solchen Zwischenruf zu machen.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin nicht dazu da, um für Herrn Klare die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Aber was Recht ist, muss Recht bleiben. Das weibliche SPDMitglied hat gesagt, dass es nicht der Auffassung ist, dass so viele unterschiedlich Begabte in eine Gruppe sollen. Das ist die Aussage. Was Recht ist, muss Recht bleiben.
Ich habe während des Beitrages wirklich des Öfteren den Kopf geschüttelt. Zwei Punkte muss ich herausgreifen.
Erstens. Herr Jüttner, Sie beklagen die Missstände seit 1970, unterschlagen aber, dass Sie in der Tat mindestens in den 13 Jahren von 1990 bis 2003 in der Verantwortung gewesen sind. Sie hätten damals die Dinge regeln können. Es ist Ihnen nicht gelungen. Sie haben in dieser Frage versagt.
Zweitens. Auch der zweite Bildungsweg kann heute noch genutzt werden. Das ist schon früher der Fall gewesen. Ich persönlich habe ihn für ausgesprochen gut gehalten. Er ist vorzüglich. Ich glaube, dass es sogar ein Vorteil sein kann, wenn man
auf diesem Weg seine Lebensplanung verwirklichen kann. Das prägt. Man muss ganz viel Leistungsbereitschaft mitbringen. Ich halte das für eine gute Lösung.