Ich habe bei der Einbringung schon betont - ich sage es hier noch einmal -, dass durch die Grundsatzerlasse und die curricularen Vorgaben alle Voraussetzungen für den Schwimmunterricht gegeben sind. Auch Lehrkräfte stehen für diesen Unterricht zur Verfügung. Die Situation hat sich nicht verschlechtert.
Man muss aber auch immer wieder - auch dies findet sich in der Beschlussempfehlung wieder - auf die Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden hinweisen. Es geht auch darum, dass Schwimmbäder schließen, dass sie umgebaut werden oder dass die Kommunen nicht mehr in der Lage sind, den Transport zu den Schwimmhallen oder Badeanstalten zu finanzieren.
In der Beschlussempfehlung findet sich auch die Forderung wieder, die Zusammenarbeit mit den Schwimmverbänden und der DLRG in Bezug auf die Lehrerfortbildung zu verstärken. Des Weiteren sollte es eine verstärkte Zusammenarbeit mit Vereinen im Rahmen des Aktionsplans „Lernen braucht Bewegung“ geben, um besonders die Nichtschwimmer durch Extrakurse oder Ferienkurse, durch Projektwochen usw. zu fördern. Das Ziel muss klar sein: Jedes Kind muss ein sicherer Schwimmer werden.
Dass die Schulinspektion die Angaben zur Schwimmfähigkeit verfügbar macht, hat der Kultusminister beim letzten Mal schon dargestellt. Es ist auch mit Sicherheit eine gute Anregung, dass die Schulen in den Zeugnissen Angaben zur Schwimmfähigkeit machen. Solche Vermerke sind gut geeignet, um die Kinder, aber auch die Eltern zu motivieren und anzuspornen, dass sie nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb der Schule die Angebote zum Schwimmenlernen und zum Erwerb der Sicherheit in der Schwimmkunst annehmen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass es hervorragende Beispiele dafür gibt, dass Kommune, Schule und Vereine sich gegenseitig unterstützen. In meiner Gemeinde und in der Nachbargemeinde, wo ich
einmal an der Schule tätig war, ist es schon seit Jahren so, dass die Kommunen die Schulen unterstützen, indem sie die Schwimmfahrten bezahlen. Ich nenne einmal ein Beispiel aus dem Landkreis Hildesheim, das ich ganz toll finde. Eine Grundschule in Heinde veranstaltet jährlich einen Kanutag. Dieser Kanutag wird gemeinsam von der Kommune Bad Salzdetfurth, dem Kanuverein Hildesheim und der Schule organisiert. Die Kinder dürfen einmal im Jahr an einem Kanutag in Hildesheim auf einem See teilnehmen. Die Voraussetzung dafür ist natürlich die Schwimmfähigkeit und die Sicherheit beim Schwimmen. Das bedeutet einen enormen Ansporn für die Schülerinnen und Schüler. Weil sie sehr viel Freude an dem Kanutag haben, strengen sie sich wirklich an, schwimmen zu lernen und vor allen Dingen sicher schwimmen zu lernen. Solche Beispiele finden wir, wie ich denke, landauf, landab. Aber auch was gut ist, kann immer noch verbessert werden. Wie gesagt, wir müssen die Kinder und vor allen Dingen auch die Eltern motivieren. In dieser Hinsicht wird schon viel getan. Man muss frühzeitig damit beginnen. Ich habe das letzte Mal schon auf das von DLRG und Nivea getragene Kindergartenprogramm hingewiesen, das seit dem Jahre 2000 läuft und sehr gut angenommen wird. Dieses Programm findet in den Kindergärten immer noch starke Resonanz.
Ich denke, wir müssen unsere Bemühungen wirklich noch weiter intensivieren. Durch den gemeinsamen Antrag wird den Schulen die Chance dazu eröffnet. Wir müssen - ich sage es noch einmal - aber auch die Elternhäuser und die Kinder motivieren und dahin bringen, dass sie es wirklich ernst meinen und die Schule in ihren Bemühungen unterstützen. Wir alle sollten dafür sorgen, dass unsere Kinder lebensrettende Schwimmabzeichen erwerben können. Für die Grundschule heißt das, dass sie das Schwimmabzeichen in Bronze erwerben. - Danke schön.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Vorzug von so viel Konsens unter den Parlamentariern ist, dass sich offenbar auch die Auffassung verbreitet hat, es müsse nicht jeder etwas zu dem
Konsens sagen. Dem kann sich auch ein ansonsten rede- und streitfreudiger Kultusminister durchaus anschließen.
Ich will hier nur zwei oder drei Punkte festhalten. Alles, was wir uns zu Herzen nehmen und woran wir entsprechend arbeiten wollen, ist in dem gemeinsamen Antrag enthalten. Ich bin darauf schon eingegangen und erwähne hier noch einmal Schwimmabzeichen und die Aufnahme von Vermerken zur Schwimmfähigkeit in die Zeugnisse. Entsprechende Vermerke sind, wie ich glaube, eine gute Botschaft auch für die Schülerinnen und Schüler, was auch immer dann mit dem Zeugnis passiert.
Ich sehe für uns einen Auftrag darin, dass wir uns vor allen Dingen mit den kommunalen Spitzenverbänden unterhalten. Das Sportstättenangebot und das Angebot von Schwimmhallen und Freibädern hat ja auch etwas damit zu tun, wie Schwimmunterricht durchgeführt werden kann, was wir anbieten können und wie wir dahin kommen, dass möglichst alle Kinder das Schwimmen erlernen. Ich hoffe, dass wir in dieser Hinsicht auf offene Ohren stoßen. Das hat manchmal etwas mit Investitionskosten, mit Schülertransportkosten und mit anderen organisatorischen Maßnahmen, die auch nicht immer umsonst sind, zu tun.
Ich kann berichten, dass wir eine gute Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Schwimmverband und der DLRG in Niedersachsen rund um das Thema Lehrerfortbildung, Schwimmenlernen und was dazugehört, haben. Noch eine allerletzte Bemerkung. Ich denke, dass wir diese Maßnahmen alle miteinander vernünftig umsetzen können. Wir werden das als Kultusministerium mit vernünftigen Schritten entsprechend begleiten. - Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Wer der Beschlussempfehlung des Ausschusses zustimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Das ist einstimmig so beschlossen.
Tagesordnungspunkt 7: Einzige (abschließende) Beratung: Aktionsplan zur UN-Weltdekade “Bildung für nachhaltige Entwicklung“ beschließen - Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP - Drs. 15/3919 - Beschlussempfehlung des Kultusausschusses - Drs. 15/4075
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Als Präsident der Deutschen UNESCOKommission hat Wirtschaftsminister Hirche am 15. Juni 2007 mit Herrn Professor Zöllner, derzeit Präsident der KMK, dankenswerterweise Empfehlungen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung vorgestellt. Vorausgegangen war ein Antrag zum gleichen Thema vom 24. März 2004 aus der Mitte des Bundestages, der von allen Fraktionen angenommen wurde. Zum Beispiel begrüßt der Bundestag darin die mit der Ausrufung der Weltdekade eingeräumte „höchste Priorität in der Bildungspolitik und der Entwicklungszusammenarbeit“. Der Bundestag sieht „die Vermittlung von Grundfertigkeiten und Faktenwissen über die Zusammenhänge von Mensch, Natur und Technik sowie die Förderung von Handlungs- und Gestaltungskompetenz“ als „eine unverzichtbare Voraussetzung“ „für soziale Gerechtigkeit, ökologische Tragfähigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“.
Was aber ist eigentlich Bildung für nachhaltige Entwicklung? - Unser Leben, das Leben in den Industrieländern, ist geprägt durch hohen Konsum, hohe Ressourcennutzung, hohen Energieverbrauch, hohes Verkehrsaufkommen und teilweise auch giftige Abfälle. Es muss sich daher in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler eine der Zukunft zugewandte und für Veränderungen offene Sichtweise verankern, die durch das Zusammendenken von Ökologie, Ökonomie und Sozialem geprägt ist. Ich darf an dieser Stelle Herrn Minister Hirche zitieren, der es so ausgedrückt hat - für meine Begriffe kann man es gar nicht besser sagen; Herr Hirche, Sie erlauben, dass ich Sie zitiere -:
der Verantwortung, unser heutiges Leben so zu gestalten, dass auch in 50 oder 500 Jahren noch menschenwürdiges Leben auf der Erde möglich ist. Nachhaltige Entwicklung bedeutet aber auch, Sorge dafür zu tragen, dass hier und heute in allen Regionen der Welt ein menschenwürdiges Leben möglich ist, Ressourcen also nicht nur zukunftsfähig genutzt, sondern auch gerecht verteilt werden.“
Eine Bildung für nachhaltige Entwicklung muss daher an den derzeitigen Lebensstilen unserer Gesellschaft anknüpfen.
Die Vereinten Nationen haben die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Die Diskussion um Nachhaltigkeit wird bereits seit geraumer Zeit weltweit geführt. In anderen Ländern und Regionen der Welt stehen andere Aspekte im Vordergrund als hierzulande. So steht z. B. in weniger entwickelten Ländern die Sicherung von Grundbildung im Vordergrund, um weltweit den Anschluss nicht zu verlieren. Themen wie Gleichstellung von Frau und Mann werden vor unterschiedlichen kulturellen Hintergründen unterschiedlich diskutiert. Querschnittsthemen wie Fragen des Klimawandels und des Umgangs mit der Ressource Wasser oder auch Energiefragen sind in diesem Zusammenhang genauso relevant wie die Frage nach einer inter- und intragenerationellen Gerechtigkeit. Es geht daher bei diesem umfassenden politischen und pädagogischen Bildungskonzept nicht in erster Linie darum, die damit verbundenen komplexen Themenbereiche nur auf der Wissensebene zu vermitteln. Dies geschieht z. B. schon in UNESCO-Projektschulen. Weltweit gibt es 7 500 UNESCO-Projektschulen, in Deutschland 175. In Niedersachsen gibt es derzeit 16 anerkannte UNESCO-Projektschulen - 3 Schulen stehen gewissermaßen in der Warteschleife -, die sich mit Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung beschäftigen und sich in dieser Thematik besonders engagieren. Sie unterliegen jährlicher Berichtspflicht und arbeiten in einem Netzwerk Niedersachsen/Bremen zusammen. Schülerinnen und Schüler werden zu mündigen, kritischen Staatsbürgern, die Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen und fähig sind, an diesem Prozess beherzt teilzuhaben. Es ergeben sich Zusammenarbeiten mit Schulen in Afrika, in Südamerika, in Arabien etc. Daraus gehen Möglichkeiten für Schüler hervor, zukünftig Sozialpraktika in den Partnerländern zu absolvieren.
Ebenso tun es auch andere Schulen im Rahmen des Programms „Transfer 21“ der „Umweltschulen in Europa - internationale Agenda-21-Schulen“.
Auch nicht unerwähnt lassen möchte ich in diesem Zusammenhang die in Niedersachsen einzige Model UN, die seit 2001 Jahr für Jahr mit Schülern der verschiedenen Oberstufen in Oldenburg durchgeführte OLMUN. Hier ist Jahr für Jahr der Ministerpräsident Schirmherr. Die jungen Leute, die aus der ganzen Welt zur Model UN zusammenkommen, führen dort fiktive UN-Verhandlungen - komplett auf Englisch -, die sich vor allem um Themen der ärmeren Länder, z. B. die Ausbreitung von Aids, Hunger und Wasserknappheit drehen. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen dabei die Rollen der Abgeordneten aus den verschiedenen Ländern der Welt und vertreten vehement deren Interessen. Im Abschlusskommuniqué werden die Forderungen gebündelt.
Für Schüler ist es vor allem wichtig, vorausschauend denken zu lernen, gemeinsam mit anderen planen und handeln zu können, andere motivieren und aktiv werden zu können, Empathie und Solidarität für Benachteiligte entwickeln zu können.
Es kann nicht nur darum gehen, große Dinge wie Live-Earth-Konzerte mit Shakira, Cat Stevens, Rosenstolz oder Sasha zu veranstalten, wie es hier im Frühjahr der Fall war. Dies ist sicherlich richtig, um überhaupt durchzudringen und aufmerksam zu machen. Wir stehen aber auf dem Standpunkt, dass wir Dauerhaftes, wie eben gesagt, brauchen, um weiterzumachen, getreu dem Motto: Global denken, lokal handeln!
Wir möchten also das Rad noch schneller in Schwung bringen. Im Laufe der Weltdekade kann noch viel mehr getan werden. Wir wollen im Rahmen des Aktionsplans dazu aufrufen. Wir Niedersachsen wollen mithelfen, den Blick in dem von mir erläuterten Sinn zu schärfen, damit wir mehr und mehr eine Welt werden. Ich bitte alle Fraktionen, dem Antrag zuzustimmen. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Chancen künftiger Generationen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen, aufs Spiel zu setzen. - So hat die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung unter dem Vorsitz der früheren norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland 1987 den Begriff der Nachhaltigkeit definiert.
Zu einer nachhaltigen Entwicklung gehören nicht nur Klima- und Umweltschutz. Auch gesunde Ernährung,
die Gestaltung des demografischen Wandels und ökonomische Leistungsfähigkeit gehören zu einer nachhaltigen Gestaltung unserer Lebenswelt. Vor allem der Bildung und dem lebenslangen Lernen kommen bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung eine herausragende Bedeutung zu.
Mit der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2005 bis 2014 und dem Nationalen Aktionsplan zur UN-Weltdekade wurden Handlungsempfehlungen erarbeitet, um die nachhaltige Entwicklung auf allen Bildungsebenen zu integrieren, um entsprechende Projekte zu koordinieren und um eine bessere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu erreichen.
Viele Projekte und Programme sind seitdem in Niedersachsen auf den Weg gebracht bzw. erfolgreich fortgeführt worden. Zu nennen sind hier die Schulen, die am BLK-Programm „Transfer 21“ teilnehmen, ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Schülerfirmen, die UNESCO-Projektschulen und die Schulen im Projekt „Umweltschule in Europa“.
Nun können Sie eventuell einwenden: Wenn es all diese Projekte schon gibt, warum sollen wir dann noch einen niedersächsischen Aktionsplan „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ erarbeiten? - Ich kann Ihnen dafür eine Reihe von Gründen nennen:
Im Rahmen des Verwaltungsabkommens über das Zusammenwirken von Bund und Ländern ging am 1. Januar 2007 u. a. das Projekt „Transfer 21“ in die alleinige Zuständigkeit der Länder über. Damit beteiligt sich der Bund auch nicht mehr an der
Die Überarbeitung bzw. Erarbeitung kurrikularer Vorgaben, der Vorgaben für Lehrbücher und von Prüfungskriterien im Sinne einer nachhaltigen Bildung und der Agenda-21-Ziele muss Schritt für Schritt geleistet werden. Auch diese Aufgaben liegen in der Verantwortung der Länder.
Auch wenn es um die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern und Erzieherinnen und Erziehern geht, sind vor allem die Länder gefragt. Dies zeigt, dass es nicht nur wünschenswert, sondern auch erfolgreich ist, einen niedersächsischen Aktionsplan „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zu formulieren, um die laufenden Projekte zu koordinieren und anstehende Aufgaben abgestimmt anzugehen. Ich bin Wirtschaftsminister Walter Hirche ausgesprochen dankbar dafür, dass er hier die Initiative ergriffen hat, Zeichen für Niedersachsen gerade in der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu setzen. Herzlichen Dank dafür! Ich hoffe insgesamt auf Zustimmung von allen Fraktionen.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir haben hier einen von den vielen Schachtelanträgen der Koalitionsfraktionen, die wir in letzter Zeit des Öfteren genießen konnten. Außen ist etwas Dekor drauf, aber innen ist das Ding ziemlich hohl.