Protocol of the Session on November 17, 2000

sollten auch sonntags erlaubt werden, damit auch die deutschen Blumen und Pflanzen rechtzeitig am Markt sind. Ansonsten drohen große Auftragsverluste. Manchmal ist es auch schon passiert, dass deutsche Gartenbauunternehmen niederländische Spediteure beauftragen mussten, weil sie selbst keine Fahrgenehmigung erhalten haben.

(Ehlen [CDU]: Das gibt es doch gar nicht!)

Eine Liberalisierung wie beim Gemüsetransport wäre die beste Lösung.

Ich sage es hier ganz offen: Es macht mich wütend, dass die Europäische Kommission und das EUParlament seit Inkrafttreten des EWG-Vertrages vor 42 Jahren bisher nicht in der Lage waren, diese massive Wettbewerbsverzerrung in Holland auch nur im Ansatz zu korrigieren und wir immer mehr Marktanteile verlieren.

Herr Minister, wir wollen, dass endlich Rahmenbedingungen geschaffen werden, die einen Wettbewerb ohne Übervorteilung ermöglichen. Unsere Gärtner brauchen die Chancengleichheit - Sie müssen sich dafür einsetzen - auf dem europäischen Markt und eine abgestimmte Wirtschaftsförderung vom Bund und vom Land, wobei das Volumen der Investitionsförderung deutlich erhöht werden muss.

(Frau Pruin [CDU]: Richtig!)

Meine Damen und Herren, ich möchte Sie alle wachrütteln und bitten, den deutschen UnterglasGartenbau nicht im Stich zu lassen.

(Beifall bei der CDU)

Helfen Sie jetzt, solange es noch nicht zu spät ist. Unterstützen Sie unseren Antrag, damit ein schöner Beruf mit seinen Betrieben wieder aufblühen kann.

(Starker Beifall bei der CDU)

Vielen Dank. - Herr Kollege Peters hat jetzt das Wort.

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Frau Phillips, ich weiß nicht, von wann Ihre Rede datiert ist,

(Eveslage [CDU]: Haben Sie nicht gemerkt, dass das gerade war? - Frau Phillips [CDU]: Ganz neu!)

aber inzwischen müssten Sie wohl mitbekommen haben, dass sich einiges verändert hat, auch was die Unterglas-Gartenbaubetriebe betrifft.

Dieser Antrag, den Sie hier gestellt haben, ist für mich und für uns wieder ein deutlicher Beweis dafür, dass es Ihnen gar nicht um die Sache geht,

(Beifall bei der SPD)

sondern es geht Ihnen doch nur um Populismus.

(Beifall bei der SPD - Frau Vockert [CDU]: Das ist eine Frechheit, Herr Peters! Es geht uns um die Sache!)

Sie übernehmen Forderungen des Zentralverbandes Gartenbau und müssten eigentlich wissen, dass das, was der Zentralverband fordert, in Berlin auf Bundesebene längst umgesetzt worden ist.

(Ehlen [CDU]: Das stimmt doch nicht! - Frau Rühl [CDU]: In Holland hat man das umgesetzt, hier noch nicht! - Zuruf von Frau Pruin [CDU])

Ich nennen Ihnen einmal ein Beispiel, nämlich die Tagesordnung dieser Plenarwoche: 30 Tagesordnungspunkte, davon 24 Anträge der CDU und der Grünen. Sie scheinen also etwas zu verwechseln und zu meinen, dass Sie Klasse mit Masse ersetzen können.

(Frau Vockert [CDU]: Wir nehmen die Sorgen ernst!)

Sie produzieren Anträge, die nur für den Papierkorb geeignet sind.

(Dinkla [CDU]: Unverschämtheit! - Weitere Zurufe von der CDU)

Meine Damen und Herren, Ihr Antrag kommt nicht nur Wochen zu spät, sondern er ist auch völlig überflüssig,

(Ehlen [CDU]: Aufhören!)

weil er populistische Forderungen beinhaltet, die weder rechtlich umsetzbar - das müssten Sie auch wissen - noch finanzierbar sind. Auch die Funktionäre des Zentralverbandes Gartenbau lächeln doch inzwischen über das, was Sie hier als Antrag gestellt haben, weil die Realisten sind und genau wissen, was machbar und was nicht machbar ist. Die wissen auch ganz genau, dass sowohl die Bundes- als auch die Landesregierung inzwischen alles getan hat

(Frau Phillips [CDU]: Was denn? - Zuruf von Kethorn [CDU])

und auch weiterhin alles tun wird, was politisch, rechtlich und finanziell machbar ist, um den Betrieben zu helfen.

(Frau Rühl [CDU]: Die müssen jetzt über den Winter kommen!)

Die Verbände wissen, dass ihre Interessen in Berlin und Hannover, besonders aber von den Landwirtschaftsministern Karl-Heinz Funke und Uwe Bartels, bestens vertreten sind.

(Kethorn [CDU]: Das ist doch eine Lachnummer! - Gegenruf von Brauns [SPD]: Das ist so!)

Meine Damen und Herren, alle politisch Verantwortlichen kennen die Problematik der UnterglasGartenbaubetriebe. Sie kennen die Ursachen und auch alle Forderungen des Zentralverbandes Gartenbau. Seit Monaten wurden zusammen mit dem Zentralverband Gartenbau und mit großem Erfolg wirksame Hilfen für die UnterglasGartenbaubetriebe entwickelt.

(Frau Phillips [CDU]: Wie wirkt sich das denn aus? - Frau Rühl [CDU]: Dann zeig doch einmal!)

Die Ergebnisse und Lösungen können sich sehen lassen, weil sie unter realistischer Betrachtung echte Hilfe für die Gartenbaubetriebe sind. Auch der Zentralverband hat anerkennen müssen, dass aus rechtlichen Gründen z. B. das, was Sie immer fordern und was auch der Zentralverband in seinen Briefen an die Landes- und Bundesregierung fordert, nämlich sofortige Direkthilfen, überhaupt nicht möglich sind.

(Frau Vockert [CDU]: Warum denn nicht?)

- Ich habe eigentlich erwartet, dass inzwischen auch die CDU weiß, dass es bestimmte Regelungen auf EU-Ebene gibt,

(Kethorn [CDU]: Wie machen es denn die Niederländer?)

dass nationale Direkthilfen nach den Wettbewerbsregeln der EU als Subventionen gelten und von der Kommission ratifiziert werden müssen.

(Zuruf von Frau Körtner [CDU])

Die Funktionäre des Zentral- und des Landesverbandes haben verstanden, dass manches eben nicht möglich ist, auch wenn man es gerne machen möchte.

Der Zentralverband Gartenbau kann dennoch durchaus mit den Verhandlungsergebnissen zufrieden sein

(Frau Rühl [CDU]: Sie sind es aber nicht!)

und sein Engagement als einen Erfolg für die Gartenbaubetriebe verbuchen.

(Fischer [CDU]: Bei Holzmann hat die EU überhaupt nicht interessiert! - Gegenruf von Schack [SPD]: Rede doch keinen Stuss!)

Meine Damen und Herren, zur Sache ist zu sagen, dass die deutschen Unterglas-Gartenbaubetriebe unter den zurzeit extremen Wettbewerbsverzerrungen wegen der unterschiedlichen Energiepreise für Erdgas - das haben Sie heute auch gesagt, und das bestreitet auch niemand - vor allem gegenüber den niederländischen Gartenbaubetrieben sehr zu leiden haben.

(Zuruf von Ehlen [CDU])

Wenn die niedersächsischen Produzenten in Zukunft in einem ohnehin ruinösen Wettbewerb, der von Überproduktion und Preisverfall gekennzeichnet ist,

(Frau Rühl [CDU]: Kauf du deiner Frau einmal ein paar Blumen, dann weißt du, was die kosten!)

mehr als doppelt so hohe Preise für Erdgas bezahlen müssen wie die holländischen Gartenbaubetriebe, dann werden sie auf Dauer im Wettbewerb nur sehr schwer bestehen können. Das ist ein Fakt, den man einfach so sehen muss.