Protocol of the Session on October 24, 2002

(Beifall bei der SPD)

Es folgt Frau Körtner mit ihrer zweiten Zusatzfrage.

Vor dem Hintergrund der Frage von Herrn Bachmann, nicht jedoch der anschließenden Beschimpfungen,

(Bachmann [SPD]: Feststellungen!)

frage ich Frau Ministerin Trauernicht, ob sie die Aussage des Kollegen Bachmann unterstützt oder teilt, dass nämlich die Migrantinnen und Migranten die Integrationsbemühungen und die Förderung von ausländischen Kindern durch die Landesregierung tatsächlich so positiv sehen und loben, oder

ob ihr vielleicht bekannt ist, dass gerade die Migrantinnen und Migranten wesentlich mehr Förderung und wesentlich intensivere Integrationsbemühungen massiv eingefordert haben.

(Bachmann [SPD]: Wie in den CDU- regierten Ländern, wo nichts läuft!)

Frau Sozialministerin, bitte!

Frau Abgeordnete Körtner, ich habe den Niedersächsischen Integrationsplan in der Ausländerkommission vorgestellt und intensiv diskutiert. Ich war angenehm überrascht darüber, wie positiv die einzelnen in diesem Integrationsplan enthaltenen Aktivitäten von unseren ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger bewertet werden. Es ist ein ausdrückliches Lob ausgesprochen worden, was mich gefreut hat. Es besteht aber kein Zweifel daran, dass wir noch viel zu tun haben. Wir sind gewillt, alle Bereiche systematisch und konsequent anzufassen. Diese politische Priorität haben wir im niedersächsischen Haushalt durch die Verdoppelung der entsprechenden Ansätze zum Ausdruck gebracht.

(Bachmann [SPD]: Wenn der Kollege Biallas regelmäßig teilnehmen würde, könnte er das berichten!)

Frau Kollegin Vockert zu Ihrer zweiten Zusatzfrage!

Herr Präsident! Vor dem Hintergrund der Ausführungen von Ministerin Trauernicht, dass sie die Integrationspolitik in Niedersachsen konsequent und systematisch umsetzen wolle, angesichts der Tatsache, dass die Ministerin in ihrer davor gegebenen Antwort dargestellt hat, dass sie im nächsten Jahr an niedersächsischen Schulen zehn Pilotprojekte umsetzen wolle und in Kindergärten Broschüren verteile, und vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der Justizminister dargestellt hat, dass Briefe geschrieben würden, frage ich: Mit wie vielen Jahren, Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten

rechnet die Ministerin bis zur endgültigen erfolgreichen Umsetzung ihrer Integrationspolitik?

(Beifall bei der CDU)

Frau Jürgens-Pieper!

Frau Vockert, ich danke für Ihre Steilvorlage an dieser Stelle. Wir sind die erste Landesregierung, die im nächsten Jahr flächendeckend Sprachförderung einführen wird.

(Beifall bei der SPD)

Wir machen es nicht so wie z. B. das CDUgeführte Land Hessen, das die Kinder aus der Schule aussperrt und wartet, bis sie von alleine Deutsch lernen. Wir hingegen fördern die Kinder und stellen dafür mehr als 20 Millionen zur Verfügung. Wir haben jetzt mit Pilotschulen angefangen. Das hat Frau Trauernicht exakt so gesagt.

(Beifall bei der SPD - Frau Schliepack [CDU]: Sie hat wohl im Mathematik- unterricht gefehlt!)

Herr Möllring, bitte!

Lautstärke ersetzt nicht die Wahrheit.

(Lachen bei der SPD)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Trauernicht hat eben dargestellt, wie toll die Landesregierung die Integrations- und Sprachförderung betreibt. Ich frage ganz konkret: Wie viele Sprachfördergruppen gibt es in den Kindergärten und in den Schulen in diesem Jahr, im nächsten Jahr und im Jahr 2004, und wo ist die Finanzierung gesichert?

(Beifall bei der CDU - Pörtner [CDU]: Jetzt wird es heikel! Gleich kommen die hessischen Zahlen!)

Frau Ministerin!

Herr Möllring, wir haben selbstverständlich Sprachförderklassen eingerichtet. Die Anzahl dieser Klassen kann ich Ihnen gern nachreichen. Wir stecken viel Geld in diese Sprachförderklassen hinein. Darüber hinaus haben wir einen Zusatzbedarf für solche Schulen, die Sprachförderkonzepte erstellen wollen. Wir können Ihnen auch gern die entsprechenden Zahlen für die Kindergärten nachreichen. Diesbezüglich müssen wir aber bei den Kommunen nachfragen; denn bekanntlich sind wir, wie Sie wissen, für die Kindergärten nicht zuständig, weil die Trägerschaft für sie in anderen Händen liegt. Das - ich weiß nicht, ob es sehr umfangreich ist - werden wir sicherlich leisten können.

(Zuruf von Möllring [CDU])

- Natürlich gibt es Sprachförderklassen. Das können Sie nachsehen.

(Möllring [CDU]: Sie müssen das als Kultusministerin doch wissen!)

Wir können das nachweisen. Wenn ich Ihnen die Zahlen nicht sofort geben kann, liegt das daran, dass ich nicht alle Zahlen im Kopf parat habe. Ich nehme an, dass das bei Ihnen genau so ist.

(Wulff (Osnabrück) [CDU]: Die wichtigen aber schon!)

Worüber ich gesprochen habe, ist der neue Ansatz, der bisher sonst nirgendwo in der Bundesrepublik gefahren wird. Wir haben 20 Pilotschulen.

(Möllring [CDU]: Bei 3 000!)

Die machen jetzt für uns die Arbeit für das nächste Jahr. In diesem Jahr werden Sprachtests durchgeführt. Nächstes Jahr gibt es an den Grundschulen flächendeckend Sprachförderung.

(Möllring [CDU]: Wo steht das? - Klare [CDU]: Wo steht das denn? Wo ist das finanziert?)

Genau das ist das Konzept, das wir fahren. Es werden Sprachtests durchgeführt. Jetzt wird ausprobiert, welches Unterrichtsmaterial sinnvoll ist; denn wir betreten an dieser Stelle Neuland. Der halbjährige Sprachkurs beginnt an den Pilotschulen am 1. Februar. Im nächsten Jahr beginnen wir mit dem Sprachtest für alle. Im übernächsten Jahr dann die flächendeckende Sprachförderung.

(Zurufe von der CDU)

Sagen Sie noch etwas zur Finanzierung?

Ja, natürlich haben wir es finanziert.

(Klare [CDU]: Nein, das haben Sie nicht!)

Frau Ministerin, es herrscht Unruhe darüber, dass Sie nichts über die Finanzierung gesagt haben. Könnten Sie das vielleicht noch erläutern?

Ich und Frau Trauernicht haben gesagt: Das finanzielle Volumen der von uns angesetzten Sprachförderung beläuft sich auf insgesamt mehr als 20 Millionen Euro.

(Wulff (Osnabrück) [CDU]: Und wo ist das finanziert?)

Dieser Betrag ist in der Mipla angesetzt. Ja, natürlich. Wir haben zusätzlich - -

(Möllring [CDU]: Wo denn da? Wel- che Seite denn?)

- Welche Seite? Ich habe die Seitenzahl nicht parat. Entschuldigung; das darf auch einmal passieren.

(Beifall bei der SPD - Möllring [CDU]: Wo denn? Ich habe es nicht gefunden!)

Wir können das vielleicht einmal zusammen nachlesen.

(Möllring [CDU]: Ich hatte nach den Kindergärten gefragt, nach der Sprachförderung in den Kindergärten! - Wulff (Osnabrück) [CDU]: Frau Trauernicht müsste noch etwas zu den Kindergärten sagen! Sie will ja wohl! Sie drückt sich ja nicht!)

Herr Kollege Biallas zunächst!

Herr Präsident! Angesichts der Tatsache, dass Frau Ministerin Trauernicht eben gesagt hat, dass sie den Integrationsplan in der Ausländerkommission vorgestellt habe - ich war dabei -, frage ich: Ist Ihnen inzwischen - damals wussten Sie es ja noch nicht - bekannt, welche finanziellen Auswirkungen eigentlich die einzelnen Maßnahmen Ihres Integrationskonzeptes auf die Kommunen haben? Können Sie uns das heute sagen?