Protocol of the Session on March 23, 2023

Deswegen lehnen wir Ihren Antrag ab.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Vielen Dank, Herr Abgeordneter!

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der CDU Herr Glawe.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Julian Barlen, SPD)

Das läuft immer so bei euch, okay.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Das ist Demokratie!)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

(Julian Barlen, SPD: Bei so vielen unterschiedlichen Oppositionsfraktionen!)

Nicht so aufgeregt, Herr Barlen! Sie haben in den letzten Tagen immer knallharte Reden gehalten, jetzt müssen Sie vielleicht mal zuhören.

Wir haben natürlich mit Interesse den Antrag der GRÜNEN gelesen, und dieser vorliegende Antrag, einen Armuts- und Reichtumsbericht zu erstellen und den Aufbau einer Strategie dann zur Bekämpfung der Armut auf den Weg zu bringen, ist zwar von der Überschrift herrlich und schön, aber wie die Kollegen von der AfD auch schon vorgetragen haben, es gibt in der Frage kein Erkenntnisdefizit. Die Armutsquote liegt leicht über dem Bundesdurchschnitt.

Ich will aber darauf hinweisen, dass alleine unter der Ägide SPD und CDU 50.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden sind und die Arbeitslosenzahl deutlich zurückgegangen ist, und das, obwohl die CDU das Wirtschaftsministerium hatte.

(Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Sehr gut!)

Also zumindest ist das, glaube ich, mal festzuhalten,

(Heiterkeit und Zuruf von Torsten Renz, CDU)

weil ja eben die SPD nicht der Meinung ist, dass die CDU in der Regierung überhaupt was gemacht hat.

(Julian Barlen, SPD: Das stimmt nicht! Wir haben gesagt, ihr solltet euch daran erinnern, was ihr gemacht habt. Das ist ein kleiner Unterschied.)

Das ist ein Erfolg, vor allen Dingen der CDU MecklenburgVorpommerns und der Wirtschaft und derjenigen, die investiert haben.

(Zuruf von Julian Barlen, SPD)

Auch geht es darum, dass wir natürlich auch die Statistiken gesehen haben. Und ich will durchaus sagen, die Linksfraktion hat in allen Jahren auch immer wieder einen Armuts- und Reichtumsbericht gefordert. Wollen mal sehen, ob die ihn heute fordern, wenn sie in der Regierung sitzen.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Da bin ich auf Ihre Argumente schon gespannt, Herr Koplin, oder wer auch immer da reden wird. Also da müssten Sie vielleicht mal den Spagat erst üben zwischen Regierungsverantwortung und Opposition. Ich warte darauf. Deswegen spreche ich es auch an, weil ich das gut finde, dass Sie jetzt auch mal Farbe bekennen müssen.

(Steffi Pulz-Debler, DIE LINKE: Das machen wir. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Zurück zum Antrag: Ich bezweifle, dass dieser Antrag tatsächlich zielführend ist und ob ein zusätzlicher Bericht die Maßnahmen der Armutsbekämpfung dann auf den Weg bringt, denn am Ende geht es ja darum, dass bundespolitische Maßnahmen ergriffen werden müssen und natürlich auch landespolitische. Und das ist nicht so einfach, die Dinge voranzubringen. Bei uns gibt es eine Grundsicherung für jeden, und der, der jedenfalls unverschuldet in Arbeitslosigkeit geraten ist, hat auch Anspruch auf Arbeitslosengeld und andere Förderung. Die entscheidende Frage ist, welche Familien sind besonders betroffen. Das sind in der Regel Familien mit vielen Kindern, drei, vier und mehr Kinder, es sind Alleinerziehende,

und es gibt natürlich auch immer wieder Fälle, wo die Frage dann sich stellt, ist man gewillt zu arbeiten oder geht man wieder lieber zum Sozialamt und holt sich dort sozusagen Wohngeld, Essen et cetera, also Unterstützung vom Staat.

Meine Damen und Herren, Statistiken, Einkommen, Vermögen, Lebensverhältnisse, all die Dinge sind in allen möglichen Feststellungsteilen und Erhebungen nachzulesen. Darauf hat auch die AfD hingewiesen. Darüber hinaus gibt es natürlich unzählige Studien und Befragungen zum Thema Armut. Ich bezweifle daher stark, dass es ein Erkenntnisdefizit zu diesen Fragen gibt von Armut in Deutschland. Vor diesem Hintergrund befürchte ich, dass Ihr Antrag, sollte er rein theoretisch angenommen werden, zu einer wirklichen Verbesserung der Situation führt. Vielmehr geht es darum, ein Jahr, zwei Jahre eine Finanzierung, meinetwegen von Universitäten oder Vereinen und Verbänden et cetera und Fachleuten, auf den Weg zu bringen. Die anderen Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland haben auch daraus keine Schlüsse gezogen, sondern haben die Modelle, die gelaufen sind, Förderung auf Bundesebene, auch Länderprogramme oder Leuchtturmprojekte, umgesetzt. Aber solche Projekte laufen ja in der Regel maximal drei Jahre und kommen dann nicht zum weiteren Tragen, weil ja dann am Ende auch der Bund die Finanzierung mit übernehmen muss.

Meine Damen und Herren, die bloße Berichterstattung wird also nicht dazu führen, dass neue Strategien kommen, sozialpolitische Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Die können sowieso nur zwischen Bund und Ländern ausgehandelt werden. Und das macht man nicht über Nacht. Und die Frau Martin hat ja angekündigt, dass 2024 durchaus auch von der Regierung was zu erwarten ist. Dann können wir ja mal gucken, wie sich dann auch die Finanzlage insgesamt darstellt. Sie wissen alle, wir haben die Corona-Krise hinter uns, wir haben Sondervermögen an Krediten aufgenommen. All die Dinge sind natürlich zu betrachten.

Wenn man den Haushalt insgesamt sieht, muss man auch sagen, Deutschland ist nicht das ärmste Land auf dieser Welt.

(Nikolaus Kramer, AfD: Auf dem Weg dahin.)

Aber dass keine Hilfe gewährt wird, auch für Arme, und die Diskussion darum, was ist Armut tatsächlich, da gibt es ja auch noch eine Berechnungsgrundlage, da reiben sich manche die Augen, was da an Mitteln auch gezahlt wird. Also etwa 1.500, 1.800 Euro für eine Familie sind sozusagen vom Steuerzahler, wo wir alle Steuern zahlen, dann durchaus auch möglich.

Herr Glawe, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Ja, Frau Shepley, na dann machen Sie mal!

Vielen Dank, Frau Präsidentin! Vielen Dank, Herr Kollege Glawe!

Sie haben ja gerade zu Recht ausgeführt, dass der Haushalt was ist, was wir alle im Blick haben müssen, wir auch in Zeiten leben, wo die Haushalte, allgemein bekannt, ja sehr belastet sind. Wie wollen Sie denn sicherstellen, dass wir im sozialen Bereich das Geld gezielt

ausgeben, wenn wir keine Grundlage und keine Strategie dafür haben, wo das Geld dann am meisten gebraucht wird, …

Frau Shepley, …

… weil ja der Bericht nicht wichtig ist und die darauf aufbauende Strategie? Sie haben ja den Antrag sicherlich aufmerksam gelesen. Das muss ich jetzt noch sagen: Die Strategie, die sich aus dem Bericht dann ableiten soll, die haben wir ja in diesem Land auch noch nicht.

Sie müssen mit Ihrer Frage zum Ende kommen, ich habe nicht so viel Redezeit.

Kann ich auch. Ich wollte nur sicherstellen, dass die Frage umfassend gestellt ist.

Bitte, Herr Glawe!

Vielen Dank, Frau Präsidentin! Ich habe es ja vorgetragen, Sie wissen es auch, es gibt genügend Daten, Zahlen und Fakten von Universitäten, von Ländern, auch hier im Land gibt es kein Erkenntnisdefizit. Von daher geht es darum nachher, in der Diskussion zu einem Haushalt zu gucken, sind Defizite irgendwo festzustellen. Dazu hat die Regierung angekündigt, 2024 was sagen zu wollen. Und dann habe ich ja ausgeführt, dann muss auch mit dem Bund geredet werden. Also das ist ein Paket, das ist nicht von einem Tag zum anderen umzusetzen, sondern da muss man auch starke Nerven haben, gut verhandeln und am Ende muss die Finanzdecke auch nicht so kurz sein, dass man das nicht finanzieren kann, und zwar auf Dauer. Das ist ja das Entscheidende.

So, meine Damen und Herren, ich glaube, ich habe einiges vorgetragen.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Das stimmt.)

Auf alle Fälle brauchen wir weiter einen stabilen Arbeitsmarkt. Wir müssen uns auf den ersten Arbeitsmarkt konzentrieren, natürlich auch darauf gucken, dass auf dem zweiten Arbeitsmarkt diejenigen, die auch noch Hilfe brauchen, durchaus auch über ESF-Programme und andere Landesprogramme gefördert werden. Und von daher glaube ich, der Blick auf den ersten Markt ist der entscheidende Weg, um hier Armut auch weiter zu reduzieren. – Vielen Dank!

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Vielen Dank, Herr Abgeordneter!

Das Wort hat jetzt für die Fraktion …

Oh, Entschuldigung!

(Heiterkeit bei Julian Barlen, SPD: Jetzt kommt die große Umarmung.)

Mir liegt noch ein Antrag auf Kurzintervention durch Herrn Dr. Terpe vor. Bitte, Herr Dr. Terpe!

Er will abhaun.