(Elisabeth Aßmann, SPD: Ja, genau. – Peter Ritter, DIE LINKE: Sie hat Sie erwischt, ganz eindeutig!)
Ich habe gesagt, es sind oft auch wirtschaftliche Zwänge für diese Doppelrolle. Wissen Sie, ich war mit einer Lehrerin verheiratet, aber nicht jeder ist Lehrerin.
Ich konnte mir die Dienstzeiten einteilen, ich habe die Kinder mit zur Schule genommen. Es gibt auch Frauen, die morgens um 8.00 oder um 7.00 Uhr an der Kasse sitzen müssen, die malochen müssen und dann morgens noch ihr Kind vorher wegbringen.
Dass Frauen, es ist doch geradezu, und das wissen Sie auch, dass das natürlich, normalerweise jedenfalls, auch wenn man eine ordentliche Bildung hat, ist ja völlig klar, dass die Frauen voll teilhaben, das steht doch außer Diskussion.
Es gibt aber Frauen, das habe ich gemeint, die aus wirtschaftlichen Gründen in diese Doppelrolle sich gezwängt sehen. Die wären froh, wenn sie zum Beispiel nur halbtags arbeiten müssten, weil sie das andere nicht alles unter einen Deckel kriegen.
Und das wissen Sie. Das ist die Thematik. Alles andere mir zu unterstellen, ist absurd. Ich hoffe, Sie nehmen mir das ab.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, weitere Wortmeldungen oder Anträge liegen mir jetzt nicht mehr vor. Ich schließe die Aussprache. Ich weise aber darauf hin, bevor wir jetzt zur Abstimmung kommen, dass nach der Abstimmung noch eine persönliche Erklärung abgegeben wird.
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der AfD auf Drucksache 7/5001. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich jetzt um das Handzeichen. – Die Gegenprobe. –
Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion der AfD auf Drucksache 7/5001 bei Zustimmung durch die Fraktion der AfD und den fraktionslosen Abgeordneten und im Übrigen Gegenstimmen abgelehnt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bitte nun Frau Julitz, die persönliche Erklärung nach Paragraf 88 unserer Geschäftsordnung vorzunehmen. Bitte!
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich komme nicht umhin, noch mal Worte zu finden zu Herrn de Jesus Fernandes, der mir gerade erklärt hat, dass ich von dem Kollegen Förster in der letzten Landtagssitzungswoche ein nett gemeintes Kompliment bekommen habe.
selbstverständlich nehme ich das zurück, sondern von Herrn Schneider. Ich sehe Herrn Schneider leider nicht mehr, das wäre für ihn lehrreich.
Ich möchte Herrn Schneider – aber gehört habe ich es ja eben von dem Kollegen de Jesus Fernandes – und allen, die es nicht verstanden haben, kurz erklären, was der Unterschied zwischen einem Kompliment und Sexismus ist. Ich erkläre noch mal, was passiert ist. Ich habe ein Kleid getragen, bin zum Rednerpult gegangen und habe so halblaut von links vernommen – jetzt rechts –, dass mein Kleid aber sehr knapp wäre, so, dass ich es hören konnte, so, dass es nicht alle anderen hören konnten, aber ich konnte es hören. Ich erkläre, was dann passiert, und muss es leider so sagen: In diesem Moment haben mir alle, die es verstanden haben – und es sind links nur Herren –, auf den Arsch geguckt. Das ist Sexismus,
Und ich konnte es hören und ich musste es ertragen, dass ich weiß, dass mir jetzt diverse Menschen auf den Hintern gucken und mich dabei beobachten. Das ist kein Kompliment, das ist Sexismus, meine Herren!
(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Zurufe von Dr. Gunter Jess, AfD, und Holger Arppe, fraktionslos)
Ich berufe die nächste Sitzung des Landtages für Donnerstag, den 11. Juni 2020, um 9.00 Uhr ein. Die Sitzung ist geschlossen.