Ich kann jetzt nicht sagen – da sind Sie vielleicht dichter dran –, ob das ausreichend in der Schule passiert. Aber wir haben ja auch – auch von der Bildungsministerin – gehört, wir haben hier immer mal ein isoliertes Problem und wir dürfen am Ende nicht dafür sorgen, die Schule ist ja am Ende nicht der Reparaturbetrieb der Gesellschaft. Es ist klar,...
(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Doch, doch, ist sie schon. – Zuruf von Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV)
... es ist ein wichtiges Thema, es soll ja auch in allen Fächern so ein Querschnittsthema mehr und mehr werden. Deshalb glauben wir, das ist bereits gut aufgehoben in den Plänen, die wir haben, und dass dieser Antrag so heute nicht notwendig ist, auch wenn das Thema sicherlich – es spielt ja nicht nur in der Schule eine Rolle, ich kenne auch 34-Jährige,
die jeden Tag quasi die Nacht durch FIFA 19, oder was das jetzt ist, spielen und so was alles machen, auch dort ist man gefährdet –, wahrscheinlich auf allen Ebenen der Gesellschaft ein Problem ist.
Ich hoffe, das ist dann auch bei der Spielsucht so. Wir werden Ihren Antrag ablehnen. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es wurde alles gesagt und ich habe gestern Abend gelernt, tote Pferde soll man nicht reiten.
Was kann ich noch sagen? Ich versuche mal, ein bisschen durch die Rede zu fliegen und nur das aufzugreifen...
Also ich glaube, das Problem ist verstanden. Ja, Computerspielsucht ist ein großes Problem, und wenn man sich damit beschäftigt, dann ist ja auch klar, woher diese Sucht kommt und dass es natürlich Angebote gibt, die da besondere Gefährdungen hervorrufen, also diese sogenannten Massive Multiplayer Online Role-Playing Games, also World of Warcraft, Onlinespiele,
in denen man sich eben wirklich verlieren kann. Früher war es so, man hat sich einfach ausgeloggt und der Rechner stand tage- oder wochenlang rum und dann konnte man an der gleichen Stelle weiterspielen. Das ist bei solchen Spielen nicht möglich, da dreht sich die Welt weiter, auch wenn man nicht dabei ist,
und das trägt ja dann auch zu einer solchen Spielsucht bei, dass man natürlich dabeibleiben will, plus die Belohnungs- und Bewunderungssysteme, die auch noch dazukommen. Diese Spiele haben ja auch oft kein Ende. Also es ist nicht klar, wo man dann eigentlich ankommt, sondern es geht immer weiter und weiter, und auch das fördert Sucht.
Über die Folgen einer solchen Computerspielsucht ist hier viel gesagt worden, bis hin zu Entzugserscheinungen, dass das soziale Netzwerk um einen herum zusammenbricht, dass man nicht mehr zur Schule, zur Arbeit geht, teilweise sind ja regelrecht Fälle von Verwahrlosungen besprochen worden. Allerdings – und darauf hat Herr Schneider auch schon hingewiesen in einer Rede, in der sehr vieles sehr richtig war – heißt das nicht, dass, wenn jemand zu viel spielt, das auch gleich mit einer Sucht zu tun hat. Da muss man große Unterschiede machen.
Und was mich zugegebenermaßen an Ihrem Antrag etwas stört und auch während Ihrer Einbringung gestört hat, ist das Durcheinanderbringen der Begriffe. Also „Mediensucht“ ist ein umgangssprachlicher Sammelbegriff für eine Abhängigkeit von Medien, und darunter fallen dann Internetsucht, Fernsehsucht, Handysucht und die Sucht nach Computerspielen. Aber auch da werden durchaus noch Unterschiede gemacht und bei Ihnen wirkte das alles ein bisschen in einen Topf geworfen.
Was für uns am wichtigsten ist und auch wichtiger als Ihr Antrag, ist die präventive Arbeit. „Medienkompetenzvermittlung“ ist das Zauberwort, ist jetzt hier heute auch schon gefallen. Medienkompetenz ist das, was wir brauchen, was gefördert werden muss. Die Kooperationsvereinbarung zur Förderung der Medienkompetenz in Mecklenburg-Vorpommern muss mit Leben gefüllt und mit Ressourcen untersetzt und auch fortgeschrieben werden, meine lieben Kolleginnen und Kollegen. Kinder und Jugendliche müssen lernen, sich sicher in virtuellen Spielräumen in der vernetzten Welt zu bewegen. Der Bedarf an medienpädagogischer Bildung und Beratung ist groß. An dieser Stelle sollten wir ansetzen. Studien für Mecklenburg-Vorpommern brauchen wir nicht, die Arbeit können wir uns sparen, und deshalb werden wir den Antrag auch ablehnen. – Vielen Dank.
(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Oh Mann! Den gibt es tatsächlich! Das ist eine Legende. – Zurufe von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE, und Eva-Maria Kröger, DIE LINKE)
Ich freue mich ganz besonders, heute zu dieser schulpolitischen Problematik das Schlusswort zu sprechen. Angesichts des Umstandes,
dass viele Vorredner tiefgründig auf die Problematik eingegangen sind und auch wirklich sachdienliche Würdigungen hier gegeben haben, möchte ich mich noch einmal ganz, ganz herzlich bei der Ministerin bedanken