Als Bildungsministerin möchte ich Ihnen auch erklären, warum Ihre Forderung völlig an den Tatsachen vorbeigeht. Dass Sie sich hier für den Sport großgemacht haben und die dritte Sportstunde als das Allheilmittel aufgezogen haben, das war so schwach. Also ich bin fassungslos. Ich weiß gar nicht, was ich darauf sagen soll.
(Andreas Butzki, SPD: Vielleicht hat er sie ja auch selbst geschrieben?! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)
Ich möchte aber trotzdem einfach noch mal darauf eingehen, was mir wichtig ist und, ich glaube, was den anderen übrigen Abgeordneten hier in diesem Hohen Hause auch wichtig ist.
Erstens. Klar, es ist wichtig, dass unsere Kinder und Jugendlichen, dass aber auch wir Erwachsenen uns bewegen und auf unsere Gesundheit achten. Insofern ist Bewegung generell ein Teil, der wichtig ist, aber er ist nur ein Teil. Das als Allheilmittel darzustellen gegen das Phänomen, dass unsere Kinder leider kräftiger werden, und zu sagen, dafür brauchen wir eine dritte Sportstunde, ist doch viel zu kurz gedacht,
und des Deutschen Olympischen Sportbundes nicht allein fokussiert auf den Sportunterricht, sondern auf die Bewegungszeit an Schule. Das heißt also, es ist nicht nur der Sportunterricht, sondern auch ein Bewegungsangebot in der Pause.
Dann haben Sie noch versucht, irgendwie das Ganztagsangebot lächerlich zu machen. So ist es zumindest bei mir angekommen. Ich möchte Ihnen mal erklären, was dieses außerschulische Ganztagsangebot an Schule eigentlich bedeutet mit Partnern, die Sie sozusagen sogar zitiert haben, nämlich mit dem Landessportbund, jetzt auch mit dem Basketballverband – und ja, das Angeln gehört auch dazu –,
nämlich Folgendes, dass die Sportvereine selber erkannt haben, wir gehen am Nachmittag an Schule, wir machen mit Schule als Partner ein Angebot, um gerade mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten und sie an den Sport heranzuführen. Das ist etwas ganz anderes als ein Sportunterricht, wo natürlich am Ende des Weges eine Benotung steht.
(Horst Förster, AfD: Dann können Sie ja die zweite Stunde gleich weglassen. – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)
Wir können uns gerne mal zusammen hinstellen und versuchen, eine Norm in der 4. Klasse zu erfüllen. Ich lade jeden dazu ein und ich möchte wetten, dass es nicht alle schaffen, eine Eins zu schaffen.
Last, but not least stellen Sie sich jetzt hier hin und sagen, am Geld darf es ja nicht scheitern. Selbst wenn wir das Geld zur Verfügung stellen, wo wollen Sie denn die Sportlehrer hernehmen?
Wir haben es mal ausgerechnet. Es sind über Hundert Stellen, die dort mehr benötigt werden. Wo wollen Sie die hernehmen? Und dann fordern Sie diese dritte Sportstunde für alle Jahrgangsstufen, also auch in der Abiturjahrgangsstufe. Mal ganz ehrlich, da ist die Belastung extrem hoch. Da ist es auch schwer möglich, noch über 15.00/16.00 Uhr hinaus weitere Angebote verpflichtend einzuführen.
Insofern lange Rede, kurzer Sinn: Ich plädiere dafür, mehr Bewegung an Schule, aber unabhängig von einem verpflichtenden Sportunterricht, sondern ich finde, der richtige Weg ist, mehr Bewegung an Schule insgesamt, auch in den Pausen, dass man generell schaut, wie kann man die Pausengestaltung so machen, dass die Kinder sich bewegen. Vor allen Dingen setze ich auf das Ganztagsangebot. Und dass wir mit diesem Weg nicht ganz falsch liegen, zeigen uns unsere vielen Partner wie der Landessportbund, wie der Basketballverein, wie weitere Partner, die gesagt haben, da machen wir mit. Das ist, finde ich, der richtige Weg. Ich finde, Sie haben das alles viel zu verkürzt dargestellt.
(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Das stimmt nicht! Das ist eine Lüge, Frau Hesse! – Horst Förster, AfD. Warum geben Sie überhaupt Sport, wenn man das hört?)
Vielen Dank, dass Sie sich selber jetzt noch disqualifizieren und mich als „Lügnerin“ bezeichnen. Danke dafür.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich will mal mit einem Zitat beginnen: „Jeder Mensch an jedem Ort – täglich eine Stunde Sport.“