Also die Schlichtheit des Vortrages von Frau Dr. Schwenke hat mir jetzt fast die Nackenhaare aufgestellt. Ich will darauf mal lieber nicht eingehen.
Frau Dr. Schwenke, das war wirklich nichts, muss man wirklich sagen. Also ich lasse mal diese Umweltproblematik außen vor, sonst müssten wir daraus ein separates Thema machen. Herr Pegel hat das glücklicherweise hier auch schon getan.
Ich denke, wir haben doch überhaupt keinen Dissens, wenn es darum geht, darüber zu reden, dass wir endliche Ressourcen haben im Energiebereich. Herr da Cunha, da sind wir völlig dˈaccord. Natürlich ist es so, es wäre Unsinn, anders darüber zu reden. Deshalb können wir doch vernünftig und sachlich darüber debattieren, wie wir damit umgehen. Da ist eben unser Ansatz, einen möglichst maximalen Energiemix zu erzeugen, und da gehört unter Umständen auch die Atomkraft dazu. Herr Pegel hat freundlicherweise darauf verwiesen, dass man nicht allgemein Kernenergie verdammen sollte, sondern dass wir sagen, es gibt offensichtlich Entwicklungsmöglichkeiten, die uns in der Zukunft wieder Energiequellen erschließen. Deshalb wäre es Blödsinn, diese von vornherein auszuschließen.
Wir haben uns in Deutschland mehrheitlich dazu entschieden, die Kernspaltung nicht als Energiefonds zu nutzen. Ich persönlich halte das für fragwürdig und problematisch, aber gut, das ist nun mal so, dann müssen wir eben damit umgehen. Wir reden also darüber, welchen Energiemix wir in Deutschland nutzen wollen, und plädieren dafür, einen möglichst breiten Energiemix zu nutzen, während andere einen möglichst engen Energiemix nutzen wollen, und darüber wäre dann zu reden. Dass diese unterschiedliche Breite des Energiemixes auch Auswirkungen auf die jeweilige Industrie, auf die Arbeitskräfte und auf das Landschaftsbild haben, darüber wäre wirklich zu reden und darüber müssten wir diskutieren, ob wir das wollen.
Wir sind der Meinung, dass die derzeitige Subventionierung, massive Subventionierung der Windenergie Grenzen erreicht hat. Das heißt, wir sind nicht gegen Windenergie, nein, wir sind gegen den ungezügelten Ausbau in dieser Form,
weil man nämlich in der Zukunft nur noch die Sonnenenergie und die Windenergie haben will, und das halten wir für problematisch.
Und, Herr da Cunha, wo wollen Sie denn den Wasserstoff hernehmen? Das ist im Grunde auch nur eine Art Speicher, den Sie da erzeugen, also neben den Akkus und Batterien, die dann noch zur Verfügung stehen. Was anderes ist das nicht, es ist ein Speichermedium. Sie müssen Wasserstoff durch Energie erzeugen. Es gibt auch chemi
sche Varianten, natürlich, aber letztendlich wird der Wasserstoff daraus erzeugt, und jetzt überlegen Sie mal, woraus: aus Erdöl, aus Kohle, aus organischen Energieträgern. Also man muss auch mal ein bisschen zu Ende denken.
Ich will nur sagen, worauf es uns ankommt, ist, die Debatte zu versachlichen und es als echtes Problem anzunehmen. Wir haben ein echtes Problem,
und zwar müssen wir das mal von der Ideologie trennen. Wir müssen wirklich dahin kommen und sagen, Sachdiskussion, die Probleme definieren und dann darüber sachlich diskutieren. Leider ist es so in der Politik, ich sage immer, wenn Politiker anfangen, Sachdiskussionen zu führen, wird es insofern problematisch, weil das relativ oberflächlich wird und außerdem, ich sage mal, man sich nicht auf ein Problem konzentriert, sondern Meinungen über alle möglichen Probleme, die anstehen, dann hier präsentiert. Das ist auch verständlich, dafür ist das Plenum da, aber die eigentliche Arbeit kann man nur leisten, wenn man sich auf Sachprobleme konzentriert und diese einzeln angeht. Das tun wir natürlich im Plenum hier nicht, aber hoffentlich mal in den Ausschüssen.
Jetzt noch mal zum Blackout. Herr Pegel, Sie haben sich da sehr erregt und ich verstehe das auch. Sie sagen, wir schüren Angst, aber was ich eben hier erlebt habe, das war doch die größte Angstschürerei, die man sich überhaupt denken kann.
Wir ertrinken – also ich muss sagen, mehr Angst kann man doch nun wirklich nicht erzeugen. Und ich weiß nicht, Sie werden die Sendung nicht gesehen haben, vor anderthalb oder zwei Monaten gab es bei 3sat einen sehr instruktiven Bericht im Fernsehen über einen potenziellen Blackout in Europa. Das Problem ist ja nicht, dass wir diesen in Deutschland hätten, sondern dadurch, dass wir die kompletten Netze über ganz Europa ausgedehnt haben und diese auch nicht zu lokalisieren wären,
und das Worst-Szenario war, dass das Wiederhochfahren einer solchen Situation zwei bis drei Wochen dauert.
Und jetzt wollen wir mal wieder über Prepper-Situationen reden. Das heißt, dort wurde definitiv aufgefordert, dass die Bürger Sorge dafür tragen, dass sie eine solche Zeit überbrücken können. Also bitte schön, wir müssen dann auch mal ernsthaft und real über solche Dinge reden!
Jetzt stellen Sie sich mal vor, Herr da Cunha hat vorhin gefragt, was unsere Kinder sagen würden, wenn wir die Energiewende nicht machen und wir dann sagen …
Ganz offensichtlich scheint das nicht der Fall zu sein, deswegen muss ich hier noch mal den Hinweis geben, sich doch bitte nicht über die Bänke hinweg zu unterhalten. Vielen Dank.
Wir haben vorhin von Herrn da Cunha gehört, wenn wir die Energiewende nicht machen, werden unsere Kinder sagen, ihr habt danebengelegen. Jetzt überlegen Sie sich aber mal, wenn die das genau andersherum sagen, wir machen die Energiewende, und sie sagen, ihr habt total danebengelegen! Also bitte schön, wir müssen auch mal kritisch unsere eigene Situation sichten und nicht nur ideologisch jetzt eine …
Sie haben es offensichtlich immer noch nicht verstanden, und außerdem habe ich jetzt das Wort und Sie haben da bitte still zu sein!
(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Nee, hat er nicht. – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)
(Andreas Butzki, SPD: Ja, na klar, und Sie haben die alleinige Wahrheit. – Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)
Aber ich habe im Grunde auch das gesagt, was ich sage wollte. Ich will es gar nicht so sehr ausdehnen, weil ich der Meinung bin, wir werden das nicht zum letzten Mal diskutieren,
(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Oh nee, Herr Borschke! – Jens-Holger Schneider, AfD: Nur für Sie, Frau Oldenburg! – Minister Christian Pegel: Dafür müssen Sie einen ausgeben, Herr Borschke, für die Rede.)