Protocol of the Session on April 26, 2018

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Zuruf von Torsten Renz, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

Herr Renz! Kann...

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Herr Renz, kann ich fortsetzen?

(Torsten Renz, CDU: Bitte schön!)

Wenn Sie gestatten!

(Andreas Butzki, SPD: Sie können auch eine halbe Stunde schweigen. Sie haben doch genug Redezeit oder Schweigezeit.)

Ja, natürlich. Ob Ihnen das nun gefällt oder nicht, ist ja eine andere Frage.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Also die Frage ist schon beantwortet.)

Dass dieser Themenkomplex, den ich eben nannte, keine besondere Erwähnung im Untersuchungsgegenstand gefunden hat, halten wir für bedauerlich, aber wie eben kurz durch Frau von Allwörden gesagt, lässt sich das noch ändern. So ist dieser Untersuchungsgegenstand doch Auslöser dafür, dass Mecklenburg-Vorpommern in mehreren PUA-Abschlussberichten überhaupt genannt wird. Das taucht dort nämlich immer wieder auf.

Zeitgleich lässt dies den Schluss zu, dass sich andere Länderparlamente mithilfe eines PUAs mit der Rolle

Mecklenburg-Vorpommerns im NSU-Komplex bereits beschäftigt haben. Hätten Sie uns den Antrag zum Mitzeichnen ebenfalls vorgelegt,

(Susann Wippermann, SPD: Sie haben sich doch immer einer Mitarbeit verweigert!)

hätten wir den Vorschlag gemacht, diesen Punkt mit reinzunehmen.

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

Das haben Sie aber nicht gemacht. Daher ist das obsolet und der Vergangenheit zuzurechnen.

Nun möchte ich aber zu den dringenden und aufbauenden Erkenntnissen der Bundestags- und Landtags-PUAs kommen.

(Susann Wippermann, SPD: Aber nicht einschlafen dabei! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Da gibt es nämlich relativ wenig – in Bezug auf Mecklenburg-Vorpommern, wohlgemerkt. Ich will jetzt hier natürlich nicht alle Beweisbeschlüsse vorlesen, die sind Ihnen ja durchaus bekannt. Man könnte ansonsten auch noch sehr viele Textpassagen aus anderen LandtagsPUAs und aus dem Bundestag einbeziehen, aber so viel Zeit sollten wir jetzt an der Stelle, denke ich, dafür nicht verwenden.

Schon in der vorletzten öffentlichen Anhörung zu den Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestages im Januar 2016 gab Frau Petra Pau bereits die Themenkomplexe des NSU zu Mecklenburg-Vorpommern bekannt, die den Bundestag brennend interessierten. Diese finden sich auch im heutigen Untersuchungsgegenstand wieder, plus den einen von mir genannten Punkt. In der letzten Anhörung am 30.11.2017 hörte man dann im Bundestags-PUA davon allerdings nicht mehr so viel.

Da haben wir natürlich eine ganze Reihe von Beweisbeschlüssen im Bundestags-PUA, die sich auf Mecklenburg-Vorpommern beziehen, an der Zahl sind es 15. Ich verzichte auf die Vorstellung der Abgeordneten, die im Unterausschuss anwesend waren. Das ist sicherlich alles bekannt. Es ergibt sich dort natürlich der Eindruck, dass der Bundestags-PUA sich mit der Rolle des NSU in Mecklenburg-Vorpommern breit auseinandergesetzt hat. Bevor ich aber nun auf die wesentlichen Sachverhalte in Bezug auf Mecklenburg-Vorpommern noch mal kurz zu sprechen komme, möchte ich erwähnen, dass natürlich der Mord an Mehmet Turgut Verhandlungsgegenstand im OLG-Verfahren wurde in München beim Richter Götzl. Am 23. Oktober 2013, also am 49. Verhandlungstag, stand dieser Mord auf der Tagesordnung, und selbstverständlich auch mit den Ermittlern der ersten Stunde. Zeugen waren dort diverse Kriminalbeamte, der Inhaber des Imbisses und ein Zeuge.

(Thomas Krüger, SPD: Ich verstehe Sie kaum noch. – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, ich auch.)

Sie verstehen mich nicht?

(Jochen Schulte, SPD: Ja,

aber das ist jetzt akustisch gemeint. –

Der Abgeordnete stellt das Rednerpult ein. –

dadurch wird es nur höher, nicht lauter. –

Heiterkeit vonseiten der Fraktionen

der SPD und DIE LINKE)

Nun möchte ich aber nicht weiter auf den NSU-Prozess eingehen und schlussendlich zu den Ergebnissen aus den Beweisbeschlüssen kommen. Ich möchte mich da auf drei Punkte beziehen, einmal den Mord an Mehmet Turgut in Rostock-Toitenwinkel, die beiden dem NSU zur Last gelegten Überfälle auf die Sparkasse in Stralsund und auf den Themenkomplex „Der Weisse Wolf“. Das sollte an dieser Stelle eigentlich genügen, weil diese Themenkomplexe durch den Bundestags-PUA natürlich breit abgehandelt wurden.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das meinen Sie!)

Das ist meine Meinung. Sie können das gern anders sehen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Na ja, eben. Dann ist es gut!)

Ich möchte auch dies jetzt nicht komplett zitieren, es ist sicherlich etlichen bekannt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Tragen Sie mal was Eigenes vor! Lesen Sie nicht nur aus dem Antrag vor! Sagen Sie mal was Eigenes!)

Ich habe doch aus dem Antrag noch gar nicht vorgelesen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ihre Ideen hätte ich gerne gehört.)

Ich habe den nur ganz kurz,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, ganz am Anfang. Das haben Sie schon wieder vergessen.)

ich habe den ganz kurz zitiert.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie reden nur über den Einsetzungsbeschluss. Wir wollen Ihre eigenen Ideen hören.)

Man könnte jetzt natürlich auf die Banküberfälle und auf andere Dinge noch weiter eingehen. Schauen wir auf den Themenkomplex „Weisser Wolf“, sicherlich interessant, wurde ja auch bereits behandelt. Ich habe dazu auch einen Antrag gestellt, der wurde im Unterausschuss bis heute nicht behandelt, aber ist egal.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Ich fasse noch mal zusammen: Neue dringliche Erkenntnisse sind uns nicht bekannt, die die Einsetzung dieses PUAs rechtfertigen. Das OLG-Verfahren in München läuft noch.

(Zuruf von Susann Wippermann, SPD)

Ein Untersuchungsausschuss kostet etwas über eine halbe Million Euro pro Jahr.

(Thomas Krüger, SPD: Und das ist nicht notwendig aus Ihrer Sicht?)

Die Legislaturperiode hat noch etwas über zweieinhalb Jahre. Die Aussicht auf Erfolg ist natürlich nicht null, daher kann man diesen Schritt durchaus gehen, allerdings halten wir es nicht für besonders aussichtsreich.