Protocol of the Session on September 27, 2017

(Andreas Butzki, SPD: Das ist doch schön.)

aber wenn wir unter diesen Bedingungen die Rednerin nicht mehr verstehen, dann ist irgendwas nicht ganz in Ordnung. Ich bitte Sie, Ihre Stimmen etwas zu dämpfen.

(Heiterkeit bei Tilo Gundlack, SPD: Das ist zu laut.)

Zu dem, was die SPD vorgibt zu wissen, dass dieser Wunsch niemals erfüllt werden kann, weil es ja den Weihnachtsmann nicht gibt:

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Gibt es eigentlich den Heiligen Martin?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nee, nicht mehr, nicht mehr!)

Bis vor vier Tagen tingelte Herr Schulz durch die Republik

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

und versprach, ich zitiere: „Wir wollen jedem Kind die Türen zu guter Bildung öffnen.“

(Thomas Krüger, SPD: Das wollen wir auch nach wie vor. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

„Weder Geld noch Herkunft dürfen eine Rolle spielen. Deshalb machen wir Bildung gebührenfrei. Und zwar von der Kita über die Ausbildung“

(Vincent Kokert, CDU: Wer macht das?)

„und das Erststudium bis zum Master und zur Meisterprüfung.“ Ende des Zitats.

(Thomas Krüger, SPD: Frau Schwesig hat angekündigt, dass wir in dieser Legislatur den Plan vorlegen werden. – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Oh, so schnell schon?!)

So, da ist es wieder, dieses Wunschdenken von einer kostenlosen Kita.

(Torsten Renz, CDU: Was machen denn Ihre Gutscheine aus dem Jahr 2002, Frau Oldenburg? Haben Sie die schon eingelöst?)

Herr Krüger, sagen Sie es Herrn Schulz, ich meine, das mit dem Weihnachtsmann?

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Sehr geehrte Damen und Herren, Vorschläge zu unterbreiten, Ideen zu entwickeln, die Mecklenburg-Vorpommern weiter voranbringen, die ein Versuch sind, endlich nicht mehr in so vielen Bereichen das Land der Schlusslichter zu sein, das darf doch nicht als unrealistisch weggedrückt werden,

(Vincent Kokert, CDU: Reden Sie das Land nicht schlecht, Frau Oldenburg!)

bevor Sie sich überhaupt ernsthaft damit beschäftigt haben!

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Sie wissen genauso gut wie wir, dass alles, was politisch gewollt ist, auch finanzierbar ist.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Setzen Sie sich in den Haushaltsberatungen wirklich konstruktiv mit unseren Anträgen auseinander, anstatt sie reflexartig abzulehnen!

(Vincent Kokert, CDU: Bis jetzt liegen keine vor.)

Mecklenburg-Vorpommern ist das Schlusslicht bei den Löhnen, ist das Schlusslicht bei der Angleichung der Wirtschaftskraft. Wir haben die meisten Schul- und Studienabbrecher. In keinem anderen Flächenland gibt es mehr Arbeitslosigkeit als bei uns. Wir sind Bummelletzter bei den Bildungsausgaben für Berufsschulen.

(Minister Harry Glawe: Das stimmt doch schon nicht, was Sie da vortragen! – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Wir haben die meisten Lehrlinge, die ihre Ausbildung abbrechen oder am Ende durch die Facharbeiterprüfung fallen.

(Minister Harry Glawe: Fahren Sie mal nach Bremen oder nach Berlin!)

Wir dümpeln bei der Fachkraft-Kind-Relation in Krippe, Kita und Hort. Nirgendwo gibt es mehr Kinder, die von Armut betroffen sind, als bei uns. Kein anderes Land knausert so sehr bei den Schulsozialarbeitern. Nirgend

wo wurde im vergangen Jahr so sehr beim sozialen Wohnungsbau gegeizt.

(Vincent Kokert, CDU: Sie sollten nicht so viele Horrorfilme schauen, Frau Oldenburg! Das ist ja schlimm, was Sie erzählen! – Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Sie schüren hier die Ängste.)

In Mecklenburg-Vorpommern stagniert beziehungsweise steigt sogar der Unterrichtsausfall trotz Vertretungslehrkräften. Von zehn Schuljahren fallen vier Monate komplett aus und ein Jahr gibt es Vertretungsunterricht in Form von Stillarbeit und Klassenzusammenlegungen. Die Langzeitarbeitslosen dürfen doch genauso wenig aufgegeben werden wie die Alleinerziehenden, die das größte Risiko haben, in die Armutsfalle zu geraten. Und das Funknetz in Kamtschatka und in Murmansk ist besser als in Mecklenburg-Vorpommern.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Vincent Kokert, CDU: Waren Sie schon da?)

Das alles spiegelt sich nicht beziehungsweise nicht ausreichend im Haushalt wider. Aus unserer Sicht ignoriert der Haushalt …

(Tilo Gundlack, SPD: Sie sollten nicht so viel vereisen, sondern hier mehr tun! – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Herr Gundlack, wenn Sie zuhören würden,

(Tilo Gundlack, SPD: Hab ich!)

könnten Sie vielleicht noch das eine oder andere mitbekommen, wo Sie dann nachbessern, ob es mit Ihrer eigenen Million ist oder ein paar Wahlgeschenken. Selbst das würde ja in einigen Bereichen helfen.

(Vincent Kokert, CDU: Wieso Wahlgeschenke? Die werden gar nicht gewählt jetzt. – Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

Sie kleckern, statt zu klotzen.

Sehr geehrte Damen und Herren, Geiz ist nicht geil. Geiz ist eine der gefährlichsten Eigenschaften, denn er verhindert Entwicklung. Geiz verhindert Innovation. Geiz verhindert Fortschritt. Wir müssen weg davon, lediglich den Status quo zu erhalten, weg vom Fahren auf Verschleiß, denn die wirklich positiven Entscheidungen der letzten Jahre haben Mecklenburg-Vorpommern vorangebracht. Wir haben neue Industrieansiedlungen, die Werften werden ein starkes Standbein, der Tourismus ist unser Markenzeichen. Diese guten Wege gefährden wir aber mit dem selbstauferlegten Geiz.

Warum ist die Koalition so wenig selbstbewusst bei den Ausgaben für die Entwicklung des Landes? Die allgemein gute Haushaltslage kann kein Grund für den verschlafenen Haushalt sein. Die Rahmenbedingungen sind bundesweit seit Jahren gut.

(Torsten Renz, CDU: Wer hat es gemacht?)

Das ist kein Verdienst von SPD und CDU,

(Vincent Kokert, CDU: Nein, nein, natürlich nicht!)

aber es ist ihre Verantwortung, diese gute Haushaltslage für Investitionen zu nutzen.