Protocol of the Session on September 27, 2017

Das wäre eine ehrliche Aussage von der LINKEN.

Aber weder Innovationen noch gute Reallöhne lassen sich durch den Staat erzwingen, der Staat hat lediglich für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Seit Jahrzehnten hat dieser Staat seinen Einfluss auf die Wirtschaft innerhalb der Bundesrepublik Deutschland vergrößert, er hat sich den Staat sogar zur Beute gemacht. In den letzten 20 Jahren hat sich durch die kalte Progression das Lohnniveau nicht erhöht, jedoch die Steuereinnahmen und Abgabeneinnahmen fast verdoppelt, und zwar von 2,2 Billionen Dollar auf heute 3,4 Billionen Dollar.

(Andreas Butzki, SPD: Aber in Europa, ja?)

Wahrscheinlich wird die Staatsquote auf der Seite des Bundesfinanzministeriums auch deshalb nur in Prozent angezeigt, weil man in Zahlen ganz genau erkennen würde, dass die Staatsquote sich in den letzten 20 Jahren um ein Drittel erhöht hat. Im Gegensatz dazu wurden unsere Bürger durch Inflation und Niedrigzins enteignet.

Heute leben wir in einer großkapitalistischen Republik unter sozialistischer Leitung.

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Wovon träumen Sie eigentlich nachts?)

Man muss sich dazu nur die stark subventionierte Energiewende und die Fördermittelpolitik anschauen. Dort werden mit viel Geld eine künstliche Nachfrage und künstliche Arbeitsmärkte erschaffen. Auf der anderen Seite kämpft der Mittelstand ums nackte Überleben.

(Thomas Krüger, SPD: Bisher haben wir noch nichts von Ihnen gehört.)

Jahr für Jahr werden sie mehr ausgepresst. Um stets neue Probleme der stets alten Parteien wenigstens finanziell zu kaschieren, werden hier wieder neue Programme aufgelegt, die den gewünschten Erfolg nicht bringen.

(Thomas Krüger, SPD: Außer Verschwörungstechnologien kam von Ihnen nichts. Wo ist das in Ihrem Programm?)

Der Mittelstand hat zu arbeiten, zu frönen und die Klappe zu halten.

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

Das ist der Kurs der Altparteien.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Schließlich müssen die zahlreichen Staatsschuldenzinsen, Transferleistungen für die halbe Welt sowie Fördermittelmilliarden und die Politikerpensionen erarbeitet werden. Dem Mittelstand bleibt kaum Geld oder Zeit für Innovationen oder gute Löhne.

(Minister Harry Glawe: Wer hat Ihnen denn den Quatsch aufgeschrieben? – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Freiheit, meine Damen und Herren, bedeutet eben nicht nur im linksliberalen Sinne, dass man in seiner Wohnung ungestört mit Freunden kiffen kann,

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Chatten kann man auch! Chatten kann man!)

nein, wir brauchen mehr wirtschaftliche Freiheit. Freiheit bedeutet vor allem, dass man in seiner wirtschaftlichen Autonomie nicht permanent vom Staat eingeschränkt, gegängelt oder ausgeraubt wird.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Andreas Butzki, SPD: Das erzählt uns der Chatexperte!)

Der Mittelstand, die mittelständische Wirtschaft muss wieder frei vom Diktat des bürokratischen Amtsschimmels werden. Der Mittelstand muss wieder Zeit haben, Dinge auszuprobieren, und über finanzielle Polster verfügen, um Risiken von Produkteinführungen angehen zu können.

(Thomas Krüger, SPD: Welche Dinge?)

So viel zur Philosophie. Schlimmer wird es, wenn wir auf die nüchternen Fakten schauen. Im Jahre 2014 gab es aus Mecklenburg-Vorpommern 230 Patentanmeldungen beim Deutschen und Europäischen Patentamt.

(Zuruf aus dem Plenum: Welche?)

Bis ins Jahr 2016 sank diese Zahl auf 161. In der gesamten Bundesrepublik wurden 73.000 Patente angemeldet, das heißt, dass gerade einmal 0,2 Prozent der Patente hier in Mecklenburg-Vorpommern angemeldet wurden, obwohl unser Land 2 Prozent der Bevölkerung ausmacht.

(Thomas Krüger, SPD: Wo ist Ihr Programm dafür, dieses zu verbessern?)

Rein mengenmäßig findet Innovation hier im Land nicht statt, die Innovation liegt hier fast bei null.

Es liegt nicht am Geld. Die Landesregierung pumpt vergleichsweise viel Geld, aber in falsche Projekte.

(Thomas Krüger, SPD: Aha! Welches schlagen Sie denn vor? – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Das Problem liegt darin, dass kaum jemand Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler ausbildet.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Beispielsweise lag der Absolventenanteil mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studium in MecklenburgVorpommern bei 15,4 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 20 Prozent. Der Anteil der MINTWissenschaftler am wissenschaftlichen Personal ist mit 27,6 Prozent der zweitniedrigste aller Bundesländer.

(Thomas Krüger, SPD: Wie wollen Sie das ändern?)

Tausende studierte Politikwissenschaftler oder Sozialpädagogen

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, wenn wir sie mal hätten, aber wir haben sie doch nicht.)

werden für die Ära der Digitalisierung keine Innovationen entwickeln. Das ist leider so.

Damit sind wir schon beim nächsten Thema.

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

Kaum ein Land in der Republik ist so undigitalisiert wie Mecklenburg-Vorpommern.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aber bei Ihnen hat der Chat doch funktioniert, oder?! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Doch gerade innovative Unternehmen benötigen schnelle, verlässliche Leitungen. Wir sprechen hierzulande von der Telemedizin, aber kaum ein Haushalt auf dem Land hat eine Datenübertragungsrate von mehr als 16 MBit in der Sekunde. Wie soll bitte da zum Beispiel eine Liveübertragung von HD-Videos funktionieren, die ein Arzt für eine Ferndiagnose bräuchte?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Oder Ihre Videos.)

Wir drucken Arztbriefe aus, faxen diese an eine andere Klinik, die sie dann einscannen können.

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Das ist die Digitalisierung, meine Freunde, von der Sie hier in Mecklenburg-Vorpommern reden.

(Heiterkeit und Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Nee, nee, ich bin nicht Ihr Freund! Niemals!)

Wir leben in einem Land mit 0,2 Prozent Innovation, wenn man die Prozentzahl zugrunde legt.

Welche Mittel zur Innovationsförderung stehen uns jetzt überhaupt noch zur Verfügung? Ab 2020 laufen die meisten EU-Fördermittel und der Solidarpakt II aus. Ich will mit Herrn Brodkorb in zwei Jahren gar nicht tauschen, wenn er das Haushältchen 2020/2021 vorstellen muss.

(Thomas Krüger, SPD: Der würde Sie auch nicht wählen.)

Es ist klar ein Versagen der CDU und SPD und auch der Linkspartei.

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)