Es entspricht der Realität, dass an einigen öffentlichen Grundschulen und Grundschulteilen der verbundenen Grund- und Regionalschulen kein Schwimmunterricht geplant ist oder geplanter Schwimmunterricht ausfällt. Aber dies stellt die Ausnahme und nicht die Regel dar, so auch die Bildungsministerin. Wir können das in einigen Kleinen Anfragen nachlesen. Dort können wir auch die Anzahl des für den Schwimmunterricht qualifizierten Personals nachlesen und wie das Personal qualifiziert wird, durch angebotene Lehrgänge zum Beispiel, auch bei Sportlehrern. Die Frage ist: Reicht es in der Schule aus, nur die Schwimmfähigkeit zu erlangen, oder sollte hier die Ablegung eines Schwimmabzeichens angestrebt werden?
Im Rahmenplan „Grundschule Sport“, der schon angesprochen war, ist festgeschrieben, dass am „Ende der Jahrgangsstufe 4“ die Kinder „schwimmen“ sowie „hygienische Verhaltensweisen und Baderegeln (benennen und beachten können)“. Hier wird der Bereich „Bewegen im Wasser – Schwimmen“ in vier Zielbereiche unterteilt: in „Wassergewöhnung, Tauchen und Schwimmen, Springen“ und „Retten“. Die inhaltliche Gestaltung lässt auf ein Schwimmenlernen schließen. Der Erwerb eines Schwimmabzeichens ist in der Schule nicht der wesentliche Bestandteil.
Jetzt könnte man einwenden: Was ist denn mit dem sogenannten Babyschwimmen? Beim Babyschwimmen sollen sich die Babys an das Element Wasser gewöhnen und es werden dabei lustige Fotos gemacht, nicht mehr und nicht weniger. Viele Eltern nutzen diese Gelegenheit auch in unserem Land.
Meine Damen und Herren, nach Gesprächen mit Mitgliedern des DLRG ist für mich eindeutig klargeworden, dass Kinder frühestens ab fünf oder sechs Jahren einen Schwimmkurs ablegen sollten, da Kinder zu diesem Zeitpunkt die notwendigen motorischen Fähigkeiten mitbringen, die Schwimmbewegungen richtig umzusetzen und auch auszuführen. Aus eigener Erfahrung darf ich dies bestätigen. Meine Tochter hat das Babyschwimmen erlebt, auch das „Seepferdchen“ abgelegt und über weiterführende Schwimmkurse bei der DLRG bisher das Schwimmabzeichen in Bronze erreicht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wer schlecht schwimmt, kann sich meist nicht selber retten, und dies gilt für jede Altersgruppe. Das sogenannte „Hundepaddeln“ reicht nicht, um sich in einer Gefahrensituation selbst zu retten. In Notlagen lassen bei ungeübten oder schlechten Schwimmern schnell die Kräfte nach, sie geraten schnell in Panik und nicht immer sind Retter oder Rettungsmittel vor Ort.
Sehr geehrte Damen und Herren, wann ist nun das richtige Alter und wer ist letztlich dafür verantwortlich, dass die Kinder schwimmen lernen? Ist es sinnvoll, die Kinder bereits mit drei oder vier Jahren zum Schwimmkurs zu schicken? Dies darf verneint werden. Es ist nicht sinnvoll. Zwar können Kinder in dem Alter lernen, sich über Wasser zu halten, mehr aber nicht, dies auch ohne große
Beteiligung von Eltern oder Großeltern – ich sage dies ausdrücklich –, da es die Kinder einschränkt. Das ist auch ein Hinweis von Lehrern, Trainern und Übungsleitern und der DLRG. Nichts ist so schlimm, möchte ich betonen – ein Hinweis von den drei Gruppen –, nichts ist so schlimm wie ängstliche Eltern oder Großeltern, die auf der Tribüne beim Schwimmunterricht oder am Beckenrand sitzen und einfach zuschauen. Die Angst überträgt sich auf die Kinder und in der Folge sind die Kinder gehemmt und verkrampft. Ohne die Eltern läuft es einfach besser, so die Aussage von Schwimmlehrern und Trainern, und so wird es auch empfohlen.
Um ein Schwimmabzeichen zu erhalten, ist es aber nicht zwingend notwendig, einen Schwimmkurs zu besuchen. Man kann seinen eigenen Kindern das Schwimmen selbst beibringen. Dazu braucht man aber Zeit, Geduld und das nötige Wissen über die optimale Vorgehensweise. Anschließend kann man sie dann zur Abzeichenprüfung anmelden. So spart man sich zwar die Schwimmkursgebühren, allerdings bietet ein Schwimmkurs auch zahlreiche Vorteile, denn in der Gruppe sind Spaß und Erfolg immer größer und Traineranweisungen werden eher befolgt als die Anweisungen der Eltern.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe die Aussprache zum Anlass genommen, um mit Sportlehrern und DLRG-Verantwortlichen über das Thema zu reden. Es traten Argumente hervor, die ich so nicht vermutet hätte. Ein Grund, warum Kinder nicht schwimmen lernen, sind meiner Meinung nach auch erwachsene Nichtschwimmer. Sie gehen nicht mit den Kindern ins Wasser, sicher aus Respekt vor dem Element Wasser, Scham oder Versagensängsten vor den Kindern. Gründe für ein Warum des Nichtschwimmens sind mir nicht bekannt, aber bestimmt sehr vielfältig. Kinder haben eine natürliche Angst vor Wasser und daher ist die Wassergewöhnung so wichtig.
Ein weiterer Punkt ist der Umgang der Lehrer mit den Schülern im Wasser, manchmal sehr fordernd und robust, oft fehlt hier die nötige Bindung und das Vertrauen zwischen Lehrer und Schüler. Aber auch Zeit spielt eine wichtige und wesentliche Rolle. Wie im normalen Unterricht benötigt auch hier der eine oder andere Schüler oder die eine oder andere Schülerin mehr Zeit, um schwimmen zu lernen. Wir wissen ganz genau, diese Zeit gibt es meistens nicht. Einigen Kindern fällt es schwer, den Anforderungen an Motorik und Bewegungsabläufe zu folgen, andere gehen leicht damit um und können es einfach.
Abschließend stelle ich fest: Auf der einen Seite müssen wir die Eltern mehr sensibilisieren, damit sie mit ihren Kindern frühzeitig das Element Wasser erkunden und gegebenenfalls gemeinsam schwimmen gehen. Wir müssen den Schwimmunterricht an der Grundschule intensivieren. Wenn es hier Defizite gibt, müssen diese abgebaut werden. Frau Ministerin Hesse hat es bereits dargelegt, die Anzahl der Schulen, die keinen Schwimmunterricht anbieten oder wo nicht geschwommen werden kann, geht zurück.
Und noch was ist wichtig. Eine allgemeine Bestandsaufnahme ist nicht verkehrt, die passieren müsste für die Vermittlung des Schwimmunterrichtes: Wie viele Schwimmhallen gibt es hier? Wo kann ich schwimmen lernen? Nicht nur in Bädern, auch in Kliniken wird es angeboten, auch im Zeltplatzlager, zum Beispiel in der
Region Zierow, kann man schwimmen lernen. Das muss aktualisiert werden oder erörtert und erhoben werden: Wo habe ich überhaupt die Möglichkeit, in meiner Region schwimmen wirklich zu lernen? Schwimmen darf kein Luxus sein, denn es ist wesentlicher Bestandteil für die kindliche Entwicklung.
Ein weiterer Punkt, der wurde so unterschwellig angesprochen, ist die Schließung von Bädern und Schwimmbädern. Das hat auch damit zu tun, dass Anfang der 90er-Jahre viele Schwimmbäder gefördert worden sind. Der Neubau ist gefördert worden, aber nicht die Unterhaltung. Einige Kommunen können es nicht mehr stemmen. Wir müssen gucken, wie wir an dieses Problem rangehen können. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kommunalaufsicht bei einigen finanzschwachen Kommunen auch mal ein Auge zudrücken sollte bezüglich dieser Leistung, damit sie dieses anbieten können. Ich glaube, da sollten wir einen Ansatz sehen.
So, meine Damen und Herren, das war es fast. Ich möchte noch aus der Studie vorlesen. Es wurden immer so Zahlen reingeschmissen: Einschätzungen der Schwimmfähigkeit des Kindes, Alter des Kindes – sechs Jahre, 42 Prozent waren es als sicherer Schwimmer, mit sieben Jahren allerdings schon 48, mit acht Jahren haben wir 60 Prozent, mit neun Jahren 66 Prozent und mit zehn Jahren 77 Prozent. Je älter die Kinder werden, umso sicherer werden sie anscheinend alle. Und darum, meine Damen und Herren, bringen Sie doch dazu mal was Neues! Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass alle Kinder das verpflichtende Schwimmen in der Schule besser hinbekommen. Dann ist alles gut. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Ihr Fraktionsvorsitzender Krüger stellt auch immer die Frage: Haben Sie da ein Konzept? Sie haben gesagt, Sie wollen das verbessern, Sie wollen sich dafür einsetzen, dass noch mehr Schulen Schwimmunterricht anbieten können. Ich nehme an, Sie sind damit auch nicht einverstanden, dass er hier und da ausfällt. Was ist denn oder was haben Sie konkret als Regierungsfraktion geplant oder jetzt zumindest in dieser Legislaturperiode noch geplant?
nein, klar. Es ist aber so, dass wir dieses zum Anlass genommen haben, um miteinander zu reden. Wir stehen noch in Kontakt mit Frau Friemann-Jennert, um dieses Problem zu beheben.
Sie werden natürlich zu gegebener Zeit mitgeteilt bekommen, wie wir diesen restlichen prozentualen Anteil der Schulen, die kein Schwimmen anbieten, beheben wollen.
Ich glaube schon, dass wir das schaffen, sicherlich auch mit Ihrer Hilfe. Mit Ihrem Fachverstand als DLRGRettungsschwimmer und als Ausbilder werden Sie sich da sicherlich in die Diskussion einbringen und ich bin gespannt auch auf Ihre Hinweise, wie wir das Thema angehen wollen. – Vielen Dank.
(Enrico Komning, AfD: Er hat bestimmt ein Konzept. – Andreas Butzki, SPD: Steht nur „Sofort“ drauf, auf seiner Mappe.)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als Fraktion DIE LINKE sind wir froh, dass unser jahrelanges Engagement zu dem Thema endlich erste parlamentarische Früchte trägt. Allein in der letzten Legislaturperiode hat unsere Fraktionsvorsitzende hierzu acht Kleine Anfragen gestellt
und immer wieder kleinere und größere Defizite aufgedeckt. Frau Friemann-Jennert und Herr Manthei haben daraus ja auch schon fleißig zitiert.
Ich will dennoch nicht verhehlen, dass der Tagesordnungspunkt bei mir und auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen für einige Irritationen gesorgt hat, zum einen, weil die CDU bisher wenig Interesse daran gezeigt hat,
und zum anderen, weil Ihr Alleingang doch unweigerlich Fragen nach dem Zustand der hiesigen Koalition aufwerfen muss. Wenn man so die letzten Tage Revue passieren lässt, fällt einem der Streit um die KiföG-Novelle ein
oder man denkt an die gestrige Regierungserklärung der Ministerpräsidentin, die die CDU-Fraktion ohne großen Beifall nahezu regungslos zur Kenntnis genommen hat. Da fragt man sich schon, ob Ihr heutiger Alleingang ein Weiteres in dieser Koalition ist. Aber in diesem Licht erscheinen zumindest die gestrigen Beteuerungen von der Kollegialität innerhalb Ihrer Koalition doch als äußerst fragwürdig.
die Zahlen, die die Studie der DLRG zutage gefördert hat, sind alarmierend. Ich brauche sie hier nicht zu wiederholen, Frau Friemann-Jennert hat sie bereits eindeutig ausgeführt. Sie hat auch auf das tragische Schicksal in Warnemünde hingewiesen. Ich glaube, wir sind uns einig, dass jeder Tote, der ertrinkt,