Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Landtagsabgeordnete! Wer Kinder auf dem Weg des Großwerdens begleiten möchte, braucht das Herz am rechten Fleck.
Uneingeschränkte Empathie, Berufsfreude und besondere, auch altersspezifische Fähigkeiten sind notwen
dig, um vom Krippenalter über den Kindergarten bis in die Schulzeit ganz wesentliche Grundlagen zu legen, damit sich jedes Kind im Rahmen seiner individuellen Fähigkeiten optimal entwickeln kann.
In den Kindereinrichtungen unseres Landes arbeiten großartige Erzieherinnen und zunehmend auch Erzieher nach verschiedensten konzeptionellen Ansätzen. Sie leisten einen herausragenden Beitrag für mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder. Davon konnte ich mich bei etlichen Vor-Ort-Besuchen in den vergangenen Wochen abermals überzeugen. Allerdings werden in den nächsten Jahren mehr als ein Viertel ausgesprochen erfahrene Erzieherinnen und Erzieher in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Der Bedarf an gut qualifiziertem Fachpersonal wächst von Tag zu Tag. Schon jetzt führt der Bedarf an Fachkräften mancherorts zu Engpässen, die ohne eine Veränderung der Ausbildungssituation absehbar zu Kitaschließungen führen würden. Das müssen wir mit einer Entscheidung zur Modernisierung der Erzieherausbildung hier und heute verhindern. Wir setzen damit ein Zeichen für ganz Deutschland,
denn ich bin überzeugt, dass sich unser Ausbildungsmodell auch in anderen Bundesländern etablieren wird.
Wir sehen uns in der Pflicht, einerseits attraktive Angebote zu unterbreiten, die es jungen Menschen leicht machen, sich für eine zeitgemäße Ausbildung in unserem Land zu entscheiden, um sich hier eine berufliche Perspektive aufzubauen. Andererseits bedarf es aus meiner Sicht einer Spezifizierung, um die hochwertige Betreuung, Erziehung und Bildung der Mädchen und Jungen in verschiedenen Altersgruppen auch in Zukunft zu sichern und die erreichten Verbesserungen in den Qualitätsstandards weiterhin zu gewährleisten.
Sie werden mir zustimmen, dass es schon eine andere Aufgabe ist, Krippenkinder zu betreuen, als Heranwachsende in der Pubertät oder gar junge Erwachsene zu begleiten. Mit dem neuen Ausbildungsgang setzen wir bewusst einen Schwerpunkt in der frühkindlichen Bildung. Zusätzliche weiterführende Qualifikationen stehen zur Verfügung, um in allen Altersgruppen anerkannt im Erzieherberuf tätig zu sein oder aber als Quereinsteiger aus vielen anderen Berufen kommend die Arbeit in den Kindereinrichtungen zu bereichern. Sie können die kindheitspädagogische Grundqualifizierung berufsbegleitend erwerben, um ebenfalls als anerkannte Fachkraft zu arbeiten. Damit schaffen wir eine wesentliche Grundlage für Gleichbehandlung und Anerkennung aller, die in den Kindereinrichtungen tätig sind.
Der vorgelegte Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes ist nach ausführlicher Diskussion in verschiedenen Gremien mit Praxispartnern, Gewerkschaften und nicht zuletzt mit dem Koalitionspartner ein sehr gutes Signal gleichermaßen an ausbildungsbereite Jugendliche wie auch an Menschen, die eine Familie gründen wollen, denn erfreulicherweise verzeichnen wir gleichzeitig eine steigende Geburtenrate. Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich kinderfreundlich.
Eine Vielzahl von Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass sich unser Land nicht nur als Land zum Leben und zum Arbeiten, sondern auch als liebenswerte Heimat für Familien entwickelt hat. Mit dem vorliegenden Gesetz sorgen wir dafür, dass sowohl Vereinbarkeit von Familie und Beruf als auch die Betreuungsqualität in den Kindertageseinrichtungen weiterhin auf hohem Niveau sichergestellt werden.
Dazu haben SPD und Union in den Ausschussberatungen wesentliche Änderungen am ursprünglichen Gesetzentwurf vorgenommen:
Erstens. Die neue Ausbildung endet mit der Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte Erzieherin“ beziehungsweise „Erzieher für 0- bis 10-Jährige“. Das soll auch in Zukunft das Tarifgefüge in den Kitas sicherstellen und die Verhandlungsposition der Kitaträger gegenüber den Kommunen stärken.
Zweitens. Die Anrechnung der Auszubildenden auf die Fachkraft-Kind-Relation erfolgt nunmehr gestaffelt. Im ersten Jahr kann ein Auszubildender mit 30 Prozent, im zweiten Jahr mit 40 Prozent und im dritten Jahr mit 50 Prozent angerechnet werden. Damit wird der Forderung nach der Berücksichtigung des Qualifikationsniveaus in den einzelnen Ausbildungsjahren Rechnung getragen.
Drittens. Fachkräfte, die über keine kindheitspädagogische Grundqualifikation verfügen, müssen eine Einstiegsqualifikation von 250 Stunden sowie ein achtwöchiges Praktikum nachweisen. Zudem dürfen sie erst nach zwei Jahren eine Gruppe eigenständig leiten. Damit soll der hohe Qualitätsstandard in den Kitas erhalten bleiben.
bedingungen so zu vereinbaren, dass der neue Ausbildungsgang in der Kita mit dem bisherigen gleichgestellt ist. Dabei geht es natürlich um gute tarifliche Löhne, wie zum Beispiel im öffentlichen Dienst.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen, damit liegt Ihnen ein Gesetzespaket vor, das sowohl einen attraktiven Ausbildungsgang als auch eine gute
Ich möchte jetzt aber die Gelegenheit nutzen, Ihren Blick auf die wertvolle Tätigkeit zu lenken, die in diesem Bereich geleistet wird. Erzieherinnen und Erzieher arbeiten mit Menschen,
Kinder ihren Platz in der Gemeinschaft finden und so, wie wir uns das alle wünschen, mit viel Spaß und Freude in Geborgenheit und notwendiger Zuwendung aufwachsen. Sie stehen für Werte, die von Anfang an auch wertgeschätzt werden sollen und müssen. Das fängt bei einer attraktiven Ausbildung an, die wir im neuen Ausbildungsgang zur/zum Staatlich anerkannten Erzieherin und Erzieher für 0- bis 10-Jährige sehen. Sie folgt der dualen Ausbildung mit einer angemessenen Vergütung und nennenswerten Praxisanteilen, die in anderen Branchen, in der Industrie und im Handwerk Deutschland zum Spitzenreiter in beruflicher Qualifikation macht.
Hand aufs Herz: Es ist für Jugendliche attraktiv, sich berufliches Know-how in einer praxisintegrierten Ausbildung anzueignen. Mit erfahrenen Mentorinnen und Mentoren an der Seite wachsen die Auszubildenden in den beruflichen Alltag hinein. Sie erfahren Anforderungen ihres Jobs hautnah, können Erlerntes unmittelbar anwenden und Stück für Stück Verantwortung übernehmen. Träger profitieren von einer frühen Integration der künftigen Fachkräfte in die tägliche Arbeit, einer engen Bindung sowie neuen Impulsen, die durch die Ausbildungsinhalte in die Einrichtungen getragen werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Anträge der Opposition lehnen wir ab, da diese weit an der Lebenswirklichkeit vorbeigehen
Meine sehr geehrten Damen und Herren, setzen Sie gemeinsam mit uns ein Zeichen für eine zukunftsorientierte Ausbildung, indem Sie der Beschlussempfehlung des Sozialausschusses zustimmen! – Herzlichen Dank.
(Torsten Renz, CDU: Werden jetzt meine Fragen nachträglich beantwortet? – Heiterkeit bei Dr. Matthias Manthei, AfD: Hat er recherchiert! – Torsten Renz, CDU: Ach, jetzt hat er den Zettel gefunden!)
Werte Präsidentin! Werte Kollegen Abgeordnete! Liebe Landsleute! Die AfD-Fraktion wird dem Änderungsantrag der LINKEN zustimmen, aber wir haben ein kleines bisschen zu meckern.
Bauchschmerzen haben wir bei dem Punkt 2e, wo es um eine bessere Entlohnung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen geht. Warum haben Sie da wieder mal unsere Tagesmütter in M-V vergessen, die eine hervorragende Arbeit leisten
(Torsten Renz, CDU: Das klingt so bürgerlich, das mögen die nicht. – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das müssen Sie gerade sagen! – Torsten Renz, CDU: Das klingt so bürgerlich, das mögen die nicht. – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)