Protocol of the Session on September 8, 2015

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Vincent Kokert, CDU: Wo denn? Wo denn? – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

trotzdem wird der Breitbandausbau nicht vorangetrieben,

(Vincent Kokert, CDU: Wo denn? Beispiele!)

trotzdem werden die Hochschulen weiter an der kurzen Leine gehalten, trotzdem werden die Ausgaben für den Klimaschutz gekürzt, trotzdem werden die Gerichte aus der Fläche zurückgezogen,

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

trotzdem wird die Südbahn geschlossen, trotzdem wird die Integration von Flüchtlingen vernachlässigt

(allgemeine Unruhe – Zurufe von Stefanie Drese, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD)

und trotzdem werden die Kommunen im Regen stehen gelassen – und das alles in einem Rekordhaushalt. Das passt doch nicht zusammen!

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und NPD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der vorliegende Haushalt ist ineffizient. Zu viel Geld versickert ohne Wirkung. Noch nie in der Geschichte des Landes wurden gesellschaftliche Strukturen so kaputtgespart und es wurde gleichzeitig so viel Geld ausgegeben. Und das bejubelt die Landesregierung heute auch noch. Tut mir leid, in diesen Jubel können wir leider nicht einstimmen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das tut uns echt leid.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, trotz günstiger Rahmenbedingungen und historisch niedriger Zinsen verwaltet die Landesregierung den Status quo, anstatt das Land zu gestalten und Herausforderungen mutig anzugehen. Und wenn ich höre, wie Frau Polzin heute hier dargelegt hat, dass man nun keine großen Luftsprünge erwarten dürfe, obwohl doch die Einnahmen so groß sind, und dass man aufpassen müsse auf das Jahr 2020,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, das muss man auch. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

wo die gesamten Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern neu geordnet werden, dann, muss ich sagen, wäre doch die richtige Konsequenz gewesen, diese vielen zusätzlichen Einnahmen auf die hohe Kante zu legen. Aber nein, Sie geben sie mit beiden Händen aus und entnehmen sogar noch Geld aus der Rücklage.

(Vincent Kokert, CDU: Das ist ja ein Widerspruch in sich.)

Von wegen, Sie sparen überhaupt nicht,

(Vincent Kokert, CDU: Ich denke, wir haben 1,2 Milliarden zum Ausgeben.)

von wegen, Frau Polzin macht eben keine verantwortungsvolle und verantwortungsbewusste Ausgabenpolitik,

(Vincent Kokert, CDU: Nee? – Zuruf von Heinz Müller, SPD)

sondern sie gibt es mit beiden Händen aus.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, wofür denn, Herr Saalfeld? Wofür denn?)

Die 7,8 Milliarden Euro

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, wofür? Sagen Sie mal, wofür!)

gehen ja sozusagen raus.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, aber wofür?)

Sie werden nicht gespart.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wofür?)

Es wird nicht in den Schuldenabbau gesteckt, nichts.

(Heiterkeit bei Dr. Norbert Nieszery, SPD: Also, das ist wirklich …)

Ich erkenne es nicht, wie Sie es ausgeben.

(Vincent Kokert, CDU: Was? Also Sie haben den Haushalt wirklich nicht gelesen, Herr Saalfeld.)

Bei den wichtigen Themen für unser Land schmückt sich die Landesregierung im Übrigen auch mit fremden Federn und findet nur schöne Worte.

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Beispiel: Breitbandausbau. Das ist ja hier ein sehr virulentes Thema und alle Fraktionen schmücken sich unisono mit der Forderung, wir müssen was für den Breitbandausbau tun.

(Torsten Renz, CDU: Außer den GRÜNEN.)

Da sind wir uns doch erst mal einig. Wir müssen was tun.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na also!)

Da müssen wir etwas tun.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nächstes Thema!)

Aber schöne Worte allein reichen nicht. Alle wissen, wie wichtig diese Herausforderung ist, in unserem Land schnelle Leitungen für schnelles Internet zeitnah auszubauen. Alle demokratischen Fraktionen sind sich einig. Die rot-schwarze Landesregierung legt nun einen Haushalt vor und da schauen wir rein und können genau ablesen, was die Landesregierung vorhat auszugeben. Jetzt halten Sie sich bitte fest! Erstens wollen Sie 30.000 Euro an Landesmitteln für ein Gutachten ausgeben.

(Heiterkeit bei Jörg Heydorn, SPD: 30.000 Euro für ein Gutachten! Mein lieber Mann, was wir da alles machen können! – Regine Lück, DIE LINKE: Super!)

Zweitens geben Sie in den Kofinanzierungsfonds noch 5 Millionen Euro zusätzlich rein, aber nicht etwa nur für den Breitbandausbau, sondern, meine sehr geehrten Damen und Herren, die 5 Millionen Euro könnten auch für völlig andere Sachen zur Kofinanzierung ausgegeben werden.

(Julian Barlen, SPD: Das machen Sie für 15 Euro wahrscheinlich, oder?!)

Ansonsten greift das Land nur auf Bundesmittel und EUMittel zurück.

(Julian Barlen, SPD: Selbst gefälschte 15 Euro.)

Und jetzt ruft die Landesregierung laut nach mehr Bundesmitteln. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist natürlich nicht sehr glaubwürdig, wenn einerseits nur 30.000 Euro an echten Landesmitteln im Haushalt stehen und andererseits die Landesregierung nach mehr Bundesmitteln ruft. Dann hat man keine starke Verhandlungsposition,

(Egbert Liskow, CDU: Haben Sie denn zugehört?)

wenn man nicht mal ansatzweise nachweisen kann, dass einem das Thema selbst wichtig ist.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Großer Stratege.)

Also, meine sehr geehrten Damen und Herren, da muss man meines Erachtens tatsächlich nachsteuern.

Zudem bremst die Landesregierung den Breitbandausbau auch noch aktiv aus, und zwar, weil die Telekommunikationsfirmen momentan nicht wissen, ob nun noch weitere Landesförderung kommt oder nicht. Jedes Unternehmen legt derzeit den Ausbau von Internet, von schnellen Internetleitungen auf Eis, weil ja in ein paar Jahren für den gleichen Ausbau möglicherweise noch Förderungen kommen könnten. Da sieht man mal, wie kontraproduktiv es sein kann, wenn man nicht rechtzeitig eine geschlossene und umfassende Ausbaustrategie für das Land vorlegen kann. Und diese Ausbaustrategie fehlt. Sie fehlt einfach. Deswegen investieren die Firmen momentan nicht und gehen nicht in Vorkasse. Das heißt, Sie bremsen momentan den Ausbau des Internets aktiv aus.