Protocol of the Session on July 2, 2015

(Udo Pastörs, NPD: Ist ja gut, dass man solche Hellseher hat wie den Herrn Ritter. Gedankenleser! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

könnten wir uns vielleicht auf die Position des EUKommissionspräsidenten einigen, der sagte, ich zitiere: „Man muss allen den Weg versperren, die Schengen wieder abschaffen wollen. Man klagt Schengen an und man meint Europa.“ Zitatende.

(Udo Pastörs, NPD: Es gibt dieses Europa nicht.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

(Stefan Köster, NPD: Europa ist größer als Sie.)

die vorübergehende Wiedereinführung der Grenzkontrollen ist auch für die Bundesrepublik kein Neuland, insofern geht auch die Forderung der NPD-Fraktion hier völlig an den Realitäten vorbei.

(Udo Pastörs, NPD: Na klar!)

G8-Gipfel 1999 in Köln,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Fußballweltmeisterschaft 2006,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

G8-Gipfel Heiligendamm 2007, NATO-Gipfel 2009, G7-Gipfel 2015 auf Schloss Elmau.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Möglich ist dies im Falle einer schwerwiegenden Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder der inneren Sicherheit ausnahmsweise für einen begrenzten Zeitraum. Die anderen Mitgliedsstaaten und die EU-Kommission sind zu informieren, die Gründe sind zu erläutern. Da stellt sich die Frage: Was will die NPD mit ihrem Antrag überhaupt? Mit all diesen rechtlichen und praktischen Voraussetzungen, festgelegt im Schengener Grenzkodex oder mit dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau, hat der vorliegende NPD-Antrag nämlich überhaupt nichts zu tun.

(Udo Pastörs, NPD: Die Ungarn machen das schon ganz gut, die Dänen auch. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Der Antrag – und das ist das Recht der NPD-Fraktion, das räumen wir ihnen natürlich als Demokraten ein, das ist in unserer Geschäftsordnung so geregelt –,

(Michael Andrejewski, NPD: Wie nett! – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

der Antrag, das ist das Recht der NPD, ist Ausdruck ihrer europapolitischen Ausrichtung. Und dieser europapolitische Kurs der NPD – und das ist mein, das ist unser gutes Recht, dies so zu benennen –, dieser Kurs ist europafeindlich. Das steckt hinter dem Antrag.

(Michael Andrejewski, NPD: Der ist nicht deutschfeindlich. – Stefan Köster, NPD: EU-feindlich.)

Im Dezember 2012 haben wir hier folgenden NPD-Antrag behandeln müssen: „5 Jahre Schengen II – Wir feiern nicht – Grenzkontrollen wieder einführen …“

(Michael Andrejewski, NPD: Ja.)

Die Rede war damals von einer ausufernden Grenzkriminalität und der Herr Müller hat das ja auch jetzt wieder dargestellt. Der Kollege Saalfeld hat damals für die demokratischen Fraktionen nachvollziehbar dargelegt, dass die nüchternen Zahlen und Statistiken belegen, dass vorübergehende Grenzkontrollen nicht zu rechtfertigen seien.

(Michael Andrejewski, NPD: Das glaubt Ihnen bloß keiner.)

Aber mit nüchternen Zahlen und mit Fakten ist NPDLogik ohnehin kaum vereinbar, Stichpunkt Arbeitnehmerfreizügigkeit 2011, der vermeintlich unvermeidliche Zusammenbruch des europäischen und insbesondere des deutschen Arbeitsmarktes wurde hier beschworen durch die NPD-Fraktion. Nichts davon,

(Udo Pastörs, NPD: Da war nicht von Zusammenbruch die Rede.)

nichts davon ist eingetreten, Herr Pastörs,

(Udo Pastörs, NPD: Sie lügen, Sie lügen wissentlich!)

und nach vier Jahren wäre heute Gelegenheit, sich für diese NPD-Panikmache einmal öffentlich zu entschuldigen.

(Heiterkeit bei Michael Andrejewski, NPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 2012 hatte die NPD noch die Vorstellung, dass sich Minister Caffier mit seinen Kollegen aus Brandenburg und Sachsen, wenn möglich auch aus Bayern und Berlin, an einen Tisch setzt, um Fragen der Wiedereinführung der Grenzkontrollen zu beraten. Hierauf verzichtet der vorliegende Antrag. Jetzt geht es sofort in den Bundesrat, direkt zur Bundesregierung und zum Bundesinnenminister und von dort unverzüglich auf die europäische Bühne, denn, so der Antrag, eine Aussetzung des Schengen-Abkommens sei nötiger denn je.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist so.)

Mit der Faktenlage hat dies wiederum nichts zu tun. Die Bilanz der Maßnahmen um den G7-Gipfel, so die Einschätzung der Bundespolizei, lasse derzeit noch keine validen Rückschlüsse über die Qualität des Schutzes der Außengrenzen zu. Auch das Bundesinnenministerium sieht keinen Anlass, die Schengen-Regeln zu ändern,

(Udo Pastörs, NPD: Das wundert uns nicht.)

nur die NPD-Fraktion hier im Schweriner Landtag sieht das so und das wird die Welt erschüttern, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wie ist die Lage in Mecklenburg-Vorpommern?

(Stefan Köster, NPD: Keiner lacht über Ihre Witze, Herr Ritter.)

Innenminister Caffier hat in der aktuellen Debatte um den Schengen-Grenzkodex deutlich gemacht, dass das Sicherheitsniveau an der Grenze in Mecklenburg-Vorpommern bereits sehr hoch ist.

(Michael Andrejewski, NPD: Fragen Sie doch mal die Leute, die da wohnen!)

Unser Land habe rechtzeitig auf die Kriminalitätsentwicklung im grenznahen Raum reagiert und seit Längerem eine ganze Reihe von Maßnahmen eingeleitet, und niemand wird bestreiten, dass diese Maßnahmen ausreichend sind. Die Polizeipräsidien haben den Fahndungs- und Kontrolldruck erhöht. Es gibt eine gemeinsame Diensteinheit Vorpommern-Greifswald, der Beamte der Polizeiinspektion Anklam, der Bundespolizeiinspektion Pasewalk und des Hauptzollamtes Stralsund angehören.

Mit der polnischen Polizei finden regelmäßig Arbeitstreffen, Besprechungen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit oder gemeinsame Übungen und Streifen statt.

(Udo Pastörs, NPD: Auwei!)

Auwei, deutsche und polnische Polizisten, das kann nach Lesart der NPD-Fraktion ja gar nicht gutgehen.

(Udo Pastörs, NPD: Gehts ja auch nicht. Sie sehen es ja, das bringt keinen Erfolg.)

Gegenwärtig wird die Umsetzung des Deutsch-Polnischen Polizeikooperationsvertrages, der am 9. Juli in Kraft tritt, vorbereitet.

(Michael Andrejewski, NPD: Das ist eine Show-Veranstaltung.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dies alles sind Tatsachen, welche die NPD allerdings nicht interessieren. Sie meinen, das sind alles Showveranstaltungen.

(Michael Andrejewski, NPD: So ist das.)

In der Schengen-Debatte 2012 hieß es, die NPD will, ich zitiere, „keine grenzüberschreitenden polizeilichen Schaufensterprojekte, die ohnehin nur Beruhigungspillen der schlechteren Art darstellen … Nein, wir gehen auf Nummer sicher und schützen aus eigener Kraft unsere Grenzen …“ Zitatende.

(Udo Pastörs, NPD: So ist es richtig.)

Kamerad Müller marschiert wahrscheinlich jede Nacht

(Udo Pastörs, NPD: So ist es richtig.)