Protocol of the Session on April 23, 2015

Ich stehe dafür zur Verfügung. Ich weiß, dass das immer wieder diskutiert wird. Aber ich denke, wenn wir in dem Bereich tatsächlich etwas schaffen wollen, dann müssen wir da ran. Ich hoffe, dass ich da noch Verbündete finde. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Torsten Renz, CDU: Das wird schwierig. Nach der Rede wird es schwierig.)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Heydorn von der Fraktion der SPD.

(Torsten Renz, CDU: Er spricht aber gleich zum Antrag, ne?!)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich habe mir vorgenommen, etwas Struktur und Sachlichkeit in die Debatte zu bringen.

(Manfred Dachner, SPD:

Nach der Rede kann das nicht so

schwer sein. – Heinz Müller, SPD:

Das hat die Debatte auch nötig. –

Das ist auch der

Einzige, dem ich das sofort abnehme. –

Da sind wir sehr gespannt, Herr Heydorn. –

Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Der Antrag ist inhaltlich vermurkst, ja, der ist inhaltlich vermurkst, und das will ich auch kurz begründen.

Ich will vorwegschicken: Ich bin ein Freund von einer kontinuierlichen, methodisch sauberen Sozialbericht- erstattung, weil ich auf der kommunalen Ebene gute Erfahrungen damit gemacht habe.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, die wird zum Teil aber nicht immer umgesetzt.)

Wenn man sich jetzt aber mal den Debattenverlauf anguckt,

(Harry Glawe, CDU: Lieber nicht. – Torsten Renz, CDU: Schrecklich.)

dann stand hier vorne Herr Koplin und hat umfassend ausgeführt,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

wie grausam die Verhältnisse der Bundesrepublik sind.

(Torsten Renz, CDU: Wir gehen morgen unter.)

Und wenn man zugehört hat, was er vorschlägt zur Bekämpfung, dann sagt er, die Landesregierung muss jetzt mal einen umfassenden Sozialbericht vorlegen.

(Vincent Kokert, CDU: Ja. – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Einen Armutsbericht.)

Das ist ja nicht wahr. Es geht ja nicht nur um Armut. Die wollen nicht nur einen Armutsbericht haben.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das ist der Plan.)

Dazu komme ich gleich noch, damit man mal erkennt, was hier betrieben wird.

(Torsten Renz, CDU: Ja.)

Dass das ein ganz populistischer Antrag ist, erkennt man alleine dadurch, dass er inhaltlich nur auf die Aussagen des sogenannten Armutsatlas des Paritätischen Wohlfahrtverbandes kapriziert und andere Zahlen völlig negiert.

(Torsten Renz, CDU: Ganz schlimm! Ganz schlimm!)

Sachlich einwandfrei ist es nicht.

Und wenn man mal anfängt, sich mit dem Antrag auseinanderzusetzen, stellt man sich zuerst die Frage:

(Torsten Renz, CDU: Besser ist es.)

Welche Form von Armut meint DIE LINKE denn hier? Um welche Form von Armut geht es?

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja, ist alles nicht so schlimm.)

Geht es um Einkommensarmut, geht es um Bildungsarmut, geht es um kulturelle Armut und so weiter und so fort? Geht es um soziale Armut? Das heißt im Grunde, das ist daraus nicht zu erkennen.

Wenn man sich weiter damit beschäftigt, kommt man zu dem Ergebnis, es geht hier wohl um Einkommensarmut, denn das ist das Einzige, womit sich der Paritätische Wohlfahrtsverband auseinandersetzt.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Schön gesehen! Schön gesehen!)

Wenn man sich die Definition von Einkommensarmut anguckt, kann man feststellen, in Griechenland werden die Leute immer reicher. Woran liegt das? Wenn das allgemeine Volkseinkommen sinkt, dann schwindet natürlich auch der Anteil der Armen, weil die 60-ProzentEinkommensgrenze nicht mehr so leicht erreicht wird. Das heißt, wenn man danach geht, wird der Wohlstand in der allgemeinen Bevölkerung Griechenlands immer größer.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Deswegen ist dieser Armutsbegriff auch in der Kritik. Man sagt: Was soll das? Dient das wirklich dazu, Einkommensarmut gut messen zu können? Darüber kann man trefflich streiten. Eins ist klar: Eine Sozialberichterstattung ist niemals ein Instrument der Armutsbekämpfung. Und wenn Sie also so umfassend die dramatischen Zustände schildern, Herr Koplin,

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

dann hätte ich von Ihnen erwartet, dass Sie wirkliche Instrumente der Armutsbekämpfung hier vorschlagen,

(Zurufe von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE, und Torsten Koplin, DIE LINKE)

dass Sie hier stehen und sagen, gegen das Thema Altersarmut ist der Vorschlag der LINKEN, wir machen das und das, gegen das Thema „Armut bei Alleinerziehenden“ ist der Vorschlag der LINKEN, wir machen das und das. Gegen Kinderarmut sind unsere Vorschläge und Vorstellungen folgendermaßen.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das heißt, Sie thematisieren Altersarmut, obwohl Sie genau wissen, dass das Thema „Altersarmut“ nicht in Mecklenburg-Vorpommern entschieden wird. Sie thematisieren das Thema „Kinderarmut“

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

und das Thema „Armut von Alleinerziehenden“, obwohl Sie ganz genau wissen, dass beim Thema „Einkommen“ für diese Personengruppen das Land MecklenburgVorpommern nun wirklich nicht die entscheidende Rolle spielt. Also fragt man sich schon: Was ist die Intention dieses Antrages?

Die Intention dieses Antrages ist doch im Grunde genommen nur folgende: Sie möchten mal wieder die Gelegenheit nutzen, um sich hier als die hauptamtlichen sozialen Kümmerer im Land darzustellen.

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Das sind wir auch.)