Protocol of the Session on April 22, 2015

indem ich auf Biomilch setze.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Ja, der Milchpreis steigt.)

Wir sagen in unserem Antrag nicht – das können Sie ja gerne lesen –, dass das jetzt im ganzen Land zu 100 Prozent alles so gemacht werden soll,

(Thomas Krüger, SPD: Frischmilch haben Sie gesagt, nicht Biomilch.)

sondern dass das standardmäßig in die Beratung hineinkommt, sodass jeder, der sich beraten lässt oder in der Ausbildung ist, das als Wissen mit auf den Weg bekommt: Ja, es gibt auch andere Alternativen als nur wachsen, wachsen, wachsen.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Für wie dumm halten Sie die Bauern in diesem Land eigentlich?! – Thomas Krüger, SPD: Das sind Unternehmer.)

Ich kann auch in eine Wirtschaftlichkeit hineinkommen mit einem ganz anderen Input bei kleineren auf Grundfutter basierten Ernährungsweisen, so, wie die Universität Kassel das veröffentlicht hat.

Dann noch einmal zu den Direktzahlungen, das ist ziemlich relevant. Die Einkommenssituation der Milchviehbetriebe ist natürlich in der Bundesrepublik je nach Lage und Größe ganz unterschiedlich, aber eines kann man generell sagen: Alle ostdeutschen Betriebe, also auch die in Mecklenburg-Vorpommern, sind ganz extrem auf die Betriebsprämien, die Direktzahlungen angewiesen. Die hätten schon vor der Milchkrise von 2009 ohne diese Betriebsprämien gar keine Löhne mehr zahlen können.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Das geht allen so. Das geht allen so.)

Das können Sie nachlesen, das hatte wohl Frau Schlupp erwähnt, bei der Frau Karin Jürgens.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Herr Backhaus, Sie gehen mit keinem Wort in Ihrer Rede – vielleicht kommt da jetzt etwas, wenn Sie sich noch mal hier vorne ans Mikrofon begeben als Abgeordneter,

(Minister Lorenz Caffier: Nee, bloß nicht!)

Sie haben ja schon entsprechend Platz genommen –, Sie gehen mit keinem Wort darauf ein, was dazu führt und wie man da herauskommt, dass die Milchkühe eine viel zu kurze Lebensdauer haben.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Habe ich erläutert, dass wir wissenschaftlich daran arbeiten.)

Darauf sind Sie nicht eingegangen. Wenn Sie nur auf die Melkleistung starren, dann kommt das nicht automatisch den Erzeugern zugute.

(Zuruf von Dr. Till Backhaus, SPD)

Diese Melkleistung alleine, davon profitiert, das habe ich eingangs in meiner Rede ausgeführt,

(Thomas Krüger, SPD: Der Minister hat doch von den Zuchtzielen berichtet.)

die Milchindustrie, aber nicht der Erzeuger. Das ist ein Irrtum, das ist einfach ein grundlegender Irrtum!

Ich habe in Ihren ganzen Reden kein Wort zum Verbraucherschutz gehört.

(Thomas Krüger, SPD: Doch, streng kontrolliert.)

Das ist gut.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Haben Sie mir nicht zugehört?)

Die H-Milch und auch die ESL-Milch haben jedenfalls einen wesentlich geringeren Vitamingehalt und auch der Geschmack ist, ist …, der fällt wirklich runter.

(Thomas Krüger, SPD: Frischmilch wird nicht abgesetzt.)

Wenn ich doch gar keine Wahl mehr habe im Regal, dann kann ich sie auch nicht kaufen, Herr Krüger!

(Thomas Krüger, SPD: Nachdem der Verbrauch halbiert war.)

Sie wird nicht abgesetzt? Wenn sie gar nicht erst da ist, kann ich sie auch nicht kaufen. Und Sie wissen, dass es gleichzeitig eine steigende Nachfrage nach Bioprodukten gibt.

Herr Backhaus, Sie haben kein Wort verloren zu der Wirtschaftlichkeitsschwelle von 22 Cent bei den kleinen Herden.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Nebenerwerbsbetriebe!)

Das ist eine Veröffentlichung von „top agrar“ von Ende Februar dieses Jahres. Das kann ich …

(Dr. Till Backhaus, SPD: Das sind Neben- erwerbsbetriebe. Nebenerwerbsbetriebe sind das. Die leben nicht davon.)

Das ist eine Behauptung!

Ich erkenne Sie erneut als Anhänger, leider, einer puren Wachstumsideologie. Sie haben sich hier wirklich geoutet als ein Anhänger der Wachstumsideologie

(Thomas Krüger, SPD: Ich glaube, die Ideologie ist woanders, Frau Dr. Karlowski. Die Ideologie ist woanders. – Zuruf von Dr. Till Backhaus, SPD)

und Sie haben den Kern der Problematik überhaupt nicht erkannt.

(Andreas Butzki, SPD: Na Gott sei Dank die GRÜNEN! Dafür haben wir sie ja.)

Die Turbokuh ist weiterhin Ihr Ideal. Sie vertreten, wie leider allzu oft hier im Landtag, ein „Weiter so“. Sie gehen sehenden Auges in eine Sackgasse, obwohl es doch eigentlich immer weise ist, auf mehrere Karten zu setzen und nicht nur einen Trumpf im Ärmel zu halten.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Grüne Ideologie! Grüne Ideologie! Überlebenskampf der GRÜNEN. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Was mich noch interessieren würde: Wir haben hier auch kurz über das Zweinutzungs- und das Einnutzungsrind debattiert. Was ist denn bei der …

(Thomas Krüger, SPD: Warum gehen Sie denn auf meine Fragen nicht ein?)

Kommt noch!

(Thomas Krüger, SPD: Ach, kommt noch? Schön!)

Alles der Reihe nach, alles der Reihe nach, alles der Reihe nach.

(Vincent Kokert, CDU: Auch noch? Auch noch? – Zuruf von Dr. Till Backhaus, SPD)

Wir haben jetzt die Holsteinische Friesian als Milchvieh- rasse hier und mich würde mal interessieren,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Das sind keine Freesien, das sind Friesen. – Heiterkeit und Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

das ist ja jetzt eine zur Fleischproduktion bekanntermaßen nicht geeignete Tierrasse:

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Was passiert denn eigentlich mit den Bullenkälbern? Das würde mich mal interessieren. Vielleicht können wir darauf noch mal eingehen.